Britische Rechtsextremisten stören "heute"-Live-Schalte

Großbritannien ist immer noch gespalten über den Brexit. Das bekam jetzt auch eine ZDF-Korrespondentin zu spüren, als sie von Rechten bei ihrer Live-Schalte gestört wurde.

EU- und UK-Flaggen bei Brexit-Protesten vor dem House of Parliament in London. (Bild: Getty)
EU- und UK-Flaggen bei Brexit-Protesten vor dem House of Parliament in London. (Bild: Getty)

Die politische Lage in Großbritannien bleibt zwischen Corona und unklaren Brexit-Verhandlungen angespannt. Das ZDF wollte in seiner Nachrichtensendung deshalb eine genauere Einschätzung zur Situation von Premierminister Boris Johnson von Korrespondentin Diana Zimmermann einholen. Diese wurde live in die “heute”-Nachrichten aus London dazu geschaltet, um mit Moderatorin Petra Gerster über den Brexit und die aktuelle Lage auf der Insel zu sprechen.

Doch die Korrespondentin muss mitten in der Live-Schalte abbrechen, als hinter ihr drei lautstark singende Hooligans auftauchen. Sie skandieren im Stile eines Fußballgesangs immer wieder: “Oh Tommy Tommy”. Zimmermann reagiert professionell: “Die Herren hier nutzen noch den letzten Moment, solange sie etwas trinken gehen konnten, scheint es.” Dann aber gibt sie auf und bricht die Schalte ab.

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Der Name, den die Störer riefen, ist keineswegs ein willkürlicher. Tommy Robinson ist eine Gallionsfigur der britischen Rechten. Der 38-jährige nennt sich selbst politischer Aktivist und ist Gründer der anti-islamischen “English Defense League”. Robinson, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heißt, ist wegen Körperverletzung vorbestraft und unterhält enge Verbindungen zur deutschen Pegida-Bewegung.

Zumindest nutzte ZDF-Reporterin Zimmermann im Nachhinein ihren eigenen Twitter-Account, um ihre Analyse doch noch unter die Leute zu bringen. Tatsächlich zeigten Brexit und Corona die Defizite der Regierung gnadenlos auf, schrieb Zimmermann dort. “Nichts läuft wie es sollte.” Davon kann sie nun nach der gestörten Live-Schalte selbst auch ein Lied singen.

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