Bundesliga-Start! Die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung

Es geht endlich wieder los! Am Freitag startet die Bundesliga in ihre 55. Saison. Zeit für ein Zeugnis aller 18 Klubs. Wer konnte sich in der Vorbereitung aufdrängen? Für wen dürfte es ungemütlich werden? Teil I der Yahoo Sport-Serie.

Bayern-Juwel mit Herkules-Aufgabe: Joshua Kimmich
Bayern-Juwel mit Herkules-Aufgabe: Joshua Kimmich

FC Bayern München

Gewinner: Joshua Kimmich tritt das schwerste Erbe an: die Nachfolge von Philipp Lahm auf der Position des Rechtsverteidigers. Trotz Confed-Cup-Strapazen und verkürzter Vorbereitung wirkt der 22-Jährige extrem fit und spritzig auf dem Platz. In der letzten Saison kam er selten zum Zug von Beginn an, diesmal kommt Ancelotti nicht an ihm vorbei. Dafür verfügt Kimmich einfach über zu viel Qualität.

Verlierer: Nach einem Jahr der Eingewöhnung erwarteten die Bayern-Bosse eine Explosion von Renato Sanches. Sie wurden (abermals) enttäuscht. Der Europameister absolvierte schwache Testspiele, vor allem im Audi Cup gegen Liverpool, und kokettiert nach wie vor öffentlich mit einem Wechsel zum AC Milan. Bislang verweigern die Bayern die Freigabe. Im Kampf um einen Stammplatz liegt Sanches kurz vor Saisonstart ganz weit hinten.

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TSG 1899 Hoffenheim

Gewinner: Ermin Bicakcic. Der Verteidiger hatte in der vergangenen Saison einen schweren Stand bei der TSG, stand nur sehr unregelmäßig in der Startelf. Nach dieser Vorbereitung sieht es jedoch ganz anders aus für den Bosnier. Absolvierte starke Testspiele und scheint sich in der ersten Elf festgesetzt zu haben. Daran ändert auch der durchwachsene Auftritt gegen Liverpool FC nichts.

TSG-Leistungsträger Ermin Bicakcic
TSG-Leistungsträger Ermin Bicakcic

Verlierer: Vergangene Saison war Adam Szalai noch eine der großen Überraschungen bei der TSG, als er in der Rückrunde eine wichtige Rolle im Team von Julian Nagelsmann spielte und einige Scorerpunkte sammelte. Wadenprobleme bremsten den Ungarn schon beim DFB-Pokalspiel in Erfurt ein, gegen Liverpool stand der 28-Jährige zwar im Kader, bekam aber keine Spielzeit. Stattdessen wurde Konkurrent Mark Uth eingewechselt. Gegen Sandro Wagner und Uth wird es ohnehin schwer, Spielzeit zu bekommen, die holprige Vorbereitung hilft dabei keineswegs.

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FC Schalke 04

Gewinner: Unter Markus Weinzierl spielte Yevhen Konoplyanka keine Rolle. Der Frust des Ukrainers ging sogar soweit, dass er den Ex-Schalke-Coach in einem Interview Ahnungslosigkeit unterstellte. Weinzierl ist Geschichte bei Königsblau, Konoplyanka bekam eine zweite Chance und nutzte sie. Der 27-Jährige hat sich unter Domenico Tedesco einen Stammplatz im Dreier-Sturm erarbeitet und glänzte im DFB-Pokal beim BFC Dynamo als Doppeltorschütze.

Tolle Nachricht für alle Schalke-Fans!

Verlierer: Er ist das Schalker Gesicht schlechthin. Jahrelanger Kapitän und Weltmeister. Doch die Zeit von Benedikt Höwedes bei den Knappen läuft ab. In der letzten Saison stand er wegen schlechter Leistungen häufig in der Kritik, viele sahen ihn nur noch spielberechtigt, weil er die Binde trug. Das ist vorbei. Tedesco setzte Höwedes als Kapitän ab, Torhüter Ralf Fährmann ist jetzt der Chef. Damit entledigt sich der Trainer dem Problem, Höwedes aufstellen zu “müssen”, weil der Kapitän eben immer spielt. Höwedes muss jetzt mit Leistung antworten.

Nicht mehr Schalke-Kapitän: Benedikt Höwedes
Nicht mehr Schalke-Kapitän: Benedikt Höwedes

Eintracht Frankfurt

Gewinner: Lukas Hradecky ist Eintrachts Lebensversicherung. Ein Abgang des Torhüters hätte in einer sowieso schon an vielen Stellen veränderten ersten Elf eine verheerende Wirkung gehabt. Hradeckys privates Umfeld wollte ihn weglotsen vom Main, der Goalie blieb aber standhaft, entschied sich gegen mehr Geld und internationalen Wettbewerb. Auch das macht den Finnen in der heutigen Zeit zu einem Gewinner.

Frankfurts Nummer eins Lukas Hradecky
Frankfurts Nummer eins Lukas Hradecky

Verlierer: Immer wieder Marco Fabian. Der Mexikaner hat schon die Wintervorbereitung verpasst. Nach seinem Re-Start brauchte er lange, um für das Spiel der SGE wirklich wertvoll zu sein. Fabian ist ein genialer Mittelfeldspieler, der Tore schießt und vorbereitet. Jetzt, nachdem er im Sommer für Mexiko den Confed Cup bestritten hat, ist wieder Schicht im Schacht. Fabian “hat Rücken”, Ausfall zwei Monate. Ganz bitter.

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Werder Bremen

Gewinner: Selbstbewusster in der Ansprache, physisch noch stärker und intelligenter auch im Spiel nach vorne: Eigengewächs Maximilian Eggestein hat in der Vorbereitung voll überzeugt und dem (wieder fitten) Platzhirschen Philipp Bargfrede auf der einzigen Sechserposition den Rang abgelaufen. Eggestein spielt. Auch weil er immer besser wird.

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Verlierer: Die Chance für Aron Johannsson war ja da. Der US-Boy bekam gerade auch nach den Abgängen von Pizarro und Gnabry in vorderster Reihe viel Einsatzzeit bei den Testspielen. Und? War was? Nix war. Johannsson hat eindrucksvoll bewiesen, dass er nicht das spielerische Niveau für die Bundesliga besitzt. Werder hat Johannsson längst abgeschrieben.

Durchgefallener Hoffnungsträger: Aron Johannsson
Durchgefallener Hoffnungsträger: Aron Johannsson

Hamburger SV

Gewinner: Nach dem katastrophalen Pflichtspiel-Auftakt im Pokal in Osnabrück ist es schwer, einen Gewinner in der nun schon wieder extrem verunsicherten Truppe zu finden. Am ehesten lässt sich das vielleicht noch für Aaron Hunt sagen: Der wurde eindeutig als überbezahlter Streichkandidat angesehen, hat sich nun jedoch wieder in die erste Elf gespielt und übernimmt eine wichtige Rolle im zentralen Mittelfeld. Damit war vor Beginn der Vorbereitung definitiv nicht zu rechnen.

Einer der wenigen HSV-Leistungsträger: Aaron Hunt
Einer der wenigen HSV-Leistungsträger: Aaron Hunt

Verlierer: Pierre-Michel Lasogga. Der frühere Relegationsheld wollte die Vorbereitung nutzen, um sich doch noch einmal für höhere Aufgaben zu empfehlen. Statt vom Ergänzungsspieler in die Nähe der Stammelf zu rücken, ging es für den bulligen Stürmer noch weiter bergab in der teaminternen Hierarchie. Rückkehrer Sven Schipplock hat die Nase deutlich vorn, selbst die Verletzung von Bobby Wood dürfte nicht dazu führen, dass Lasogga mehr Einsatzzeiten bekommt. Nur: Ein Wechsel ist auch unrealistisch – dafür verdient Lasogga zu viel.

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