Camping: Wie ihr einen guten und etwas außergewöhnlichen Stellplatz findet

Der Sommer ist da und mit ihm hat auch die Camping-Saison begonnen.  - Copyright: massimo colombo via Getty Images
Der Sommer ist da und mit ihm hat auch die Camping-Saison begonnen. - Copyright: massimo colombo via Getty Images

Campingplätze bleiben sehr beliebt bei deutschen Urlaubern. Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland (BVCD), rechnet 2023 mit neuen Rekordzahlen von über 40 Millionen Übernachtungen. Der Andrang kann es schwer machen, den richtigen Ort zum Campen zu finden. Da rücken alternative und außergewöhnliche Stellplätze in den Fokus.

Zu diesen außergewöhnlichen Stellplätzen gehören auch Weingüter, die umfunktioniert werden. Die Plätze beim Weingut Georg Fritz von Nell in Trier seien seit der Pandemie besonders beliebt, so Evi von Nell. Besucher können ihre Wohnmobile direkt am Weinberg parken, ein Essen im zugehörigen Restaurant mit Weinbegleitung genießen und abends entspannt in ihrem Fahrzeug übernachten, ohne sich noch hinter das Steuer setzen zu müssen. 15 Stellplätze für autarke Fahrzeuge bietet das Weingut, an den Wochenenden seien die regelmäßig ausgebucht und böten so ein zusätzliches Standbein, so die Besitzerin. Ähnliche Angebote gibt es auch am Weinhof Martin in Eltville-Erbach im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis und auf weiteren Weingütern.

Außergewöhnliches Campen auf Bauern- und Ferienhöfen

Ferien und Bauernhöfe, wie der Reifnhof von Sybille Stein, bieten sich ebenfalls zum Übernachten an. Der Milchbauernhof mit Weidehaltung umfasst auch drei Ferienwohnungen und Übernachtungsmöglichkeiten in Schäferwagen. Wer mit Wohnmobil oder Wohnwagen eine der vier etwa 60 bis 80 Quadratmeter großen Parzellen nutzt, kann vor Ort Komposttoiletten zu buchen, die Bäder im Bauernhaus nutzen und sich dort auch Wasser holen - "nix Luxuriöses, ganz einfach", sagt Sybille Stein.

Margarethe Honisch ist neun Tage lang mit einem Camper durch Australien gefahren – und würde es nicht wieder machen.
Margarethe Honisch ist neun Tage lang mit einem Camper durch Australien gefahren – und würde es nicht wieder machen.

Auch der Ferienhof Radlandsichten im schleswig-holsteinischen Bad Malente-Gremsmühlen bietet seit der Pandemie Platz für zwei bis drei Wohnmobile - neben sieben Ferienwohnungen und einem Hofcafé. Weil damals "viel verboten" gewesen sei, zugleich aber viele Anfragen hereinkamen, habe man sich dazu entschlossen, Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser zu verlegen, um die Gäste mit ihren Fahrzeugen versorgen zu können. Mehr Stellplätze sollen es nicht werden, sagt Bäuerin Kathrin Dehn-Schumacher - schließlich solle es "besser sein als auf dem Campingplatz", mit viel Platz und ohne Zäune oder abgegrenzte Parzellen.

Kreative Orte und klimafreundliche Stellplätze

Auf dem abgelegenen Kunterbunthof in Ostseenähe können Camper mit Zelt oder Wohnwagen ebenfalls eine Zeit lang Abschied vom Trubel des Alltags nehmen. Drei Hektar Land bieten viel Stille und laden zum Kreativ werden sein, wie die Betreiber schreiben. In dem beschaulichen Ort befindet sich zudem ein echtes Relikt aus vergangenen Tagen: die größte Steinschleuder Nordeuropas.

Doch auch klassische Campingplätze können sich lohnen. Einer von ihnen ist das Insel-Camp auf Fehmarn. Die Betreiber werben mit einer besonders klimafreundlichen Ausstattung. Das Camp befindet sich zudem direkt am wunderschönen Sandstrand. Auch Hundebesitzer kommen auf ihre Kosten. Für die Vierbeiner gibt es einen eigenen Bereich zum Austoben.

Laut Portal "camping.info" entscheiden sich Urlauber auch wieder zunehmend für die ursprüngliche Variante des Campens mit Zelt, Schlafsack und Gaskocher. Einfachheit, Flexibilität, Naturnähe und Abenteuerlust, aber auch ein geringerer Ressourcenverbrauch und die Kostenersparnis seien die Beweggründe dafür. Insgesamt gibt es in Deutschland laut BVCD rund 3100 Campingplätze mit rund 230.000 sogenannten touristischen Stellplätzen für Wohnmobile, Caravans und Wohnwagen. Den Jahresumsatz bezifferte Geschäftsführer Günther auf rund fünf Milliarden Euro.

kh mit Material der dpa