Werbung

Champions-League-Finale: So kann Liverpool die Königlichen packen

Das Finale der Champions League zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid steigt am Samstagabend (live ab 20.45 Uhr, ZDF, Sky) in Kiew. Jürgen Klopp muss wichtige taktische Fragen beantworten. Yahoo Sport zeigt auf, wie Liverpool gegen das übermächtige Real Madrid gewinnen könnte.

Jürgen Klopp und Zinedine Zidane sind die Köpfe hinter dem Finale der Champions League. (Bild: Getty Images)
Jürgen Klopp und Zinedine Zidane sind die Köpfe hinter dem Finale der Champions League. (Bild: Getty Images)

Weder Real Madrid noch der FC Liverpool wollen vor dem Finale in Kiew als Favorit gelten, das machten beide Parteien oft genug deutlich. Klar ist aber, dass Real als Titelverteidiger mit mehr Erfahrung und Routine in das Finale geht.

Die Reds sind erstmals seit 2007 wieder an der europäischen Spitze angelangt und sorgten in der K.o-Phase mit Siegen gegen den FC Porto, Manchester City und den AS Rom für Aufsehen. Doch reicht das auch für die Königlichen?

Die Yahoo-Analyse zeigt drei wichtige taktische Punkte für Jürgen Klopp, die über den Ausgang der Partie entscheiden werden.

  1. Das Pressing von Liverpool gegen den Spielaufbau von Real Madrid

Jürgen Klopp hat sich bei Borussia Dortmund mit “Vollgasfußball” einen Namen gemacht. Dieser beruht zu einem Großteil darauf, dass seine Spieler die gegnerischen Verteidiger im Spielaufbau anlaufen und damit schon sehr weit in der gegnerischen Hälfte Druck auf den Ball ausüben.

Diesen Fußball hat Klopp auch mit nach Liverpool gebracht. Seine Spieler warten auf festgelegte Auslöser, um dann damit zu beginnen, systematisch den Ball zu erobern. Das passiert bei hoher Intensität und enormer Geschwindigkeit.

Das Ziel ist es, die gegnerischen Verteidiger so in Bedrängnis zu bringen, dass sie entweder den Ball direkt verlieren oder aber einen ungenauen Pass spielen und Liverpool somit in Ballbesitz kommt. Aber die großartigen Techniker von Real Madrid stellen hier eine besondere Herausforderung dar.

Muss das Liverpooler Pressing umspielen: Toni Kroos (Bild: Getty Images)
Muss das Liverpooler Pressing umspielen: Toni Kroos (Bild: Getty Images)

Real-Trainer Zinedine Zidane zieht im Spielaufbau gerne den deutschen Nationalspieler Toni Kroos zurück und lässt ihn links neben den Innenverteidigern aufbauen. Die Außenverteidiger können etwas höher stehen und die Königlichen bauen sehr sicher und ruhig auf.

Sollten die Spieler von Klopp im Pressing nicht an den Ball gelangen, wird es gefährlich. Denn umso mehr Spieler der Trainer nach vorne schickt, um den Spielaufbau zu attackieren, umso weniger Verteidiger bleiben zurück. Das ist besonders gefährlich bei Stürmern wie Cristiano Ronaldo, Gareth Bale oder Karim Benzema.

Dementsprechend muss Klopp eine gute Balance finden: Nicht zu viele Spieler dürfen ins Pressing gehen, gleichzeitig müssen es genug sein, um auf so erfahrene Spieler wie Kroos oder Sergio Ramos ausreichend Druck auszuüben.

2. Die Räume hinter den offensiven Außenverteidigern von Real Madrid

Zidane lässt seine beiden Außenverteidiger, höchstwahrscheinlich Marcelo und Dani Carvajal, im Angriff mitwirken. Beide verlassen die Viererkette und gehen bis an den gegnerischen Strafraum mit nach vorne.

Dadurch unterstützen sie den Angriff der Königlichen und strahlen selbst eine große Gefahr aus. Marcelo traf beispielsweise gegen den FC Bayern München. Allerdings birgt diese offensive Ausrichtung auch Chancen für Liverpool.

Die Reds konnten schon im Halbfinale gegen den AS Rom gekonnt ausnutzen, dass die Italiener sehr offensive Flügelspieler hatten. Die blitzschnellen Sadio Mane, Mohamed Salah und Roberto Firmino nutzten die Räume, die sich an der Seitenauslinie öffneten.

Die Geschwindigkeit von Mohamed Salah wird entscheidend im Konter. (Bild: Getty Images)
Die Geschwindigkeit von Mohamed Salah wird entscheidend im Konter. (Bild: Getty Images)

Das kann auch gegen Real Madrid wieder für große Gefahr sorgen. Zidane vertraute bisher oft darauf, dass seine starken und vor allem sehr schnellen Innenverteidiger die Räume hinter den Außenverteidigern sichern.

Das ist gegen Liverpool ein nicht unwesentliches Risiko, denn ein kleiner Fehler oder ein Schritt zu wenig entscheiden hier darüber, ob der Angriff gestoppt wird oder die Angreifer eine sehr gute Chance zum Abschluss bekommen.

Die Engländer sind stark im Konter und können das gegen die offensiven Spanier im Normalfall ausspielen. Auch der zentrale Mittelfeldspieler Casemiro muss im Team von Zidane oft sehr große Räume alleine abdecken.

3. Konzentriertes und anspruchsvolles Verteidigen des FC Liverpool in letzter Linie

Besonders auf die Viererkette des FC Liverpool kommt viel Arbeit zu. Real Madrid überzeugt mit großer individueller Qualität auf jeder Position. Somit schaffen es die Spanier immer wieder, sich in gefährliche Situationen zu spielen.

Gegen den FC Bayern München wurde das deutlich. Spieler des deutschen Meisters ließen sich aus ihrer Position ziehen, woraufhin der Ball an ihnen vorbei in eine gefährlichere Lage gepasst wurde. Hierbei wird es vor allem auf die defensive Viererkette des FC Liverpool ankommen.

Reals Ziel ist es, sich vor die gegnerischen Innenverteidiger zu kombinieren. Dort können Spieler wie Marcelo, Isco, Marco Asensio oder Luka Modric großen Schaden anrichten. Sie sind sicher am Ball und ziehen Verteidiger aus ihrer Position. Dann startet vor allem Cristiano Ronaldo in den Rücken der Verteidiger.

Crstiano Ronaldo wird der Abwehrkette entwischen wollen. (Bild: Getty Images)
Crstiano Ronaldo wird der Abwehrkette entwischen wollen. (Bild: Getty Images)

Das ist insbesondere gefährlich, weil Klopps Mannschaft sich auch über eine sehr große Kompaktheit definiert. Die Verteidiger versuchen gemeinsam herauszurücken und damit den Abstand zum Mittelfeld und den Stürmer minimal zu halten.

Dabei entsteht ein großer Raum im Rücken der Verteidigung, der bei einem geschickten Lauf und Zuspiel nicht zwingend eine Abseitsstellung bedeuten muss. Weil Loris Karius im Tor der Reds nicht derart geschickt im Herauslaufen wie z.B. Manuel Neuer ist, besteht hier ein großes Risiko.

Dieses Risiko wird umso größer, weil die gefährlichen Spieler Ronaldo, Bale oder Benzema heißen. Nur kleine Fehler in der Hintermannschaft Liverpools können hier für möglicherweise entscheidende Gegentore sorgen.