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Chinas Özil-Boykott nimmt immer verrücktere Züge an

Mesut Özil durfte beim ersten Spiel des FC Arsenal unter dem neuen Trainer Mikel Arteta gleich von Beginn an ran.

Der ehemalige deutsche Nationalspieler lieferte beim 1:1 gegen den AFC Bournemouth eine ordentliche Leistung ab und wurde nach 75 Minuten ausgewechselt.

In England fand der Auftritt des 31-Jährigen durchaus Beachtung – in China dagegen überhaupt nicht. Im Gegenteil, in China wird weiterhin alles dafür getan, um die Existenz Özils aus dem Gedächtnis der Bürger zu verbannen.

Beim Spiel gegen Bournemouth nahm der Özil-Boykott immer verrücktere Ausmaße an. Wie die Daily Mail berichtet, weigerten sich die chinesischen TV-Kommentatoren, den Namen des Arsenal-Profis auch nur in den Mund zu nehmen.

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Özils Name wurde bei der Vorstellung der Startelf unterschlagen. Wenn der Spielmacher am Ball war, schwiegen die TV-Leute, und selbst bei der Auswechslung fiel kein Wort zum ehemaligen Bundesliga-Profi.

Özil wird in Social Media und in Videospielen gelöscht

Zur Erinnerung: Özil war in China auf der "schwarzen Liste" gelandet, nachdem er sich kritischen zum Umgang der Volksrepublik mit den Uiguren geäußert hatte.

China wird vorgeworfen, die muslimische Minderheit in der Provinz Xinjiang zu verfolgen und in Arbeitslager einzusperren.

Wenig später hatte der staatliche Fernsehsender CCTV das Topspiel der Gunners gegen Manchester City hatte am 15. Dezember kurzerhand komplett aus dem Programm genommen.

Als Reaktion auf Özils öffentliche Kritik wurde aber nicht nur eine TV-Übertragung gestrichen. Ein chinesischer Fanklub des Fußballers (der immerhin 30.000 Mitglieder hatte) musste auf Chinas Druck hin schließen, auf den Social-Media-Plattformen Weibo und Douyin löschten die staatlichen Behörden Fan-Seiten zu Özil – als Grund wurde von offizieller Seite "nationales Interesse" angegeben.

Auch bei der chinesischen Version des Videospiels Pro Evolution Soccer 2020 wurde Özil entfernt. Bei Baidu, einer der führenden Suchmaschinen Chinas, finden sich keine Ergebnisse zu Özil mehr.

Die landesweite chinesische Zeitung Global Times nannte Özils Äußerungen laut AFP "falsch". Der 31-Jährige habe "chinesische Fans und die mit Fußball befassten Autoritäten enttäuscht".