Clemens hadert trotz weißer Weste - Siepmann peilt WM an

Gabriel Clemens ist seiner Favoritenrolle bei der HYLO CARE PDC Europe Superleague Germany (Sonntag ab 15 Uhr im TV & Stream auf SPORT1) in Ismaning auf eindrucksvolle Art und Weise gerecht geworden.

Der "German Giant" feierte vier Siege in vier Partien und machte damit einen ersten wichtigen Schritt in Richtung des WM-Tickets, welches der Sieger der zwischen dem 16. Mai und dem 14. Juni stattfindenden Superleague erhält.

Clemens setzte sich in seiner ersten Partie gegen Kai Gotthardt mit 6:3 durch, kurz darauf folgte ein 6:0-White-Wash gegen Jens Kniest. Dem mit drei Siegen sonst stark auftretenden Sascha Stein ließ Clemens beim 6:2 ebenfalls wenig Chancen (Alle Infos zur HYLO CARE PDC Europe Superleague Germany).

Clemens gelingt Aufholjagd

Anschließend kam es zum Topduell des Tages mit Debütant Steffen Siepmann, der zuvor gegen Christian Bunse, Michael Unterbuchner und Kniest drei klare Siege eingefahren hatte.

Siepmann erwischte auch gegen Clemens den besseren Start und ging mit 3:1 in Führung. Doch anschließend übernahm der Favorit das Kommando, holte sich die folgenden fünf Legs und gewann das Match.

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"Mit den Ergebnissen bin ich sehr zufrieden. Vier Spiele, vier Siege. Beim Spielerischen habe ich aber noch viel Luft nach oben", zeigte sich Clemens im Gespräch mit SPORT1 selbstkritisch.

Die Konkurrenz des 36-Jährigen dürfte das als Drohung verstanden haben - denn selbst seine laut eigener Aussage insgesamt mäßige Leistung reichte, um alle Spiele ohne Probleme zu gewinnen.

HYLO CARE PDC Europe Superleague Germany, ab Sonntag 15 Uhr auf SPORT1 im Free-TV und im Stream sowie parallel auf YouTube und bei Facebook

Clemens mit starkem Finish

Clemens verbuchte dabei durchaus das eine oder andere Highlight wie ein 122er-Finish in seiner ersten Partie und zwei 180er in einem Leg im Spiel gegen Kniest.

Der Topfavorit in der Gruppe A hatte aber auch lobende Worte für Überraschungsmann Siepmann, der mit drei Siegen in vier Partien einen starken Eindruck hinterließ: "Er spielt richtig gut dieses Jahr und hat sich die Tourkarte geholt. Er ist auf jeden Fall auf dem Weg nach vorne."

Der vierfache Vater Siepmann, der vom Beruf Dachdecker ist und von seinem Chef extra frei bekam, gab sogar selbstbewusst das WM-Ticket als Ziel aus: "Ich habe natürlich vor, bei der WM teilzunehmen. Das ist mein sehr großes Ziel in diesem Jahr." Sollte sich Clemens - wie im vergangenen Jahr - über die PDC-Rangliste qualifizieren und die Superleague gewinnen, rückt der Zweitplatzierte automatisch nach.

Siepmann begeistert Unterbuchner

Auch Unterbuchner, der Clemens als großen Favoriten ausmachte, zeigte sich beeindruckt von Siepmann. "Sehr überzeugt war ich heute von Steffen Siepmann. Schön ruhig, konstant und lässig - das hat mir gefallen", sagte Unterbuchner.

Siepmanns gute Form lernte Unterbuchner zuvor auf schmerzhafte Art und Weise kennen. Nachdem er in seiner Auftaktpartie noch Kniest mit 6:1 bezwungen hatte, wurde er von Siepmann mit dem gleichen Ergebnis abgefertigt.

Zwar gelang ihm später zumindest ein weiterer Sieg gegen Kevin Münch, doch richtig zufrieden war Mitfavorit Unterbuchner mit seinem ersten Tag nicht.

"Schwer durchwachsen. Es geht hoch und runter - natürlich auch den Umständen entsprechend. Es ist doch ungewohnt für uns Spieler mit den besonderen Vorkehrungen. Aber am Ende habe ich mich wohl gefühlt und das macht Freude auf morgen", sagte Unterbuchner.

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Münch hadert mit den Umständen

Münch, der bei der WM 2018 sensationell den zweimaligen Weltmeister Adrian Lewis aus dem Turnier geworfen hatte, haderte mit seiner Leistung und den ungewohnten Umständen.

"Ich habe extreme Probleme mit dem Rhythmus. Ich muss mich zügeln, dass ich nicht nach vorne renne und einfach werfe. Und das macht es für mich extrem schwer", sagte Münch, der nur eine seiner drei Partien am Auftakttag gewinnen konnte.

Dies gelang ihm gegen Bunse, der sich bisher völlig von der Rolle präsentierte und überraschend alle seine vier Partien verlor. Dabei hatte der "Bunsenbrenner" noch im Februar einen Sieg über den Weltranglistenersten Michael van Gerwen gefeiert.

Doch am ersten Tag der Superleague gelang Bunse kaum etwas. Erst unterlag er Siepmann mit 2:6, dann holte er sich eine 1:6-Abreibung von Münch ab. Gegen Kai Gotthardt zeigte er sich beim 5:6 dann verbessert, doch kurz darauf folgte mit der 4:6-Niederlage gegen Stein der nächste Rückschlag.

Bunse-Misere überrascht Clemens

Seine Konkurrenten wie Clemens waren ebenso erstaunt: "Für mich ist das total überraschend. Christian ist für mich einer der stärksten Spieler, die hier sind. Er hat einen schönen Wurfstil, er kann jeden hier schlagen. Vielleicht passt ihm die Atmosphäre nicht und er kommt mit dem Rhythmus nicht klar."

Auch Unterbuchner vermutete, dass Bunse besonders große Probleme mit der ungewohnten Atmosphäre hatte. Das ständige Warten, bis der Gegner weit genug weg war und man selbst ans Oche treten konnte, bereitete jedoch allen Spielern Probleme.

Münch fasste es stellvertretend zusammen: "Die Besonderheiten, die momentan herrschen, machen es für alle schwieriger. Wir spielen alle nicht das, was wir können." Zeitgleich macht er aber Hoffnung auf den Sonntag: "Wir wissen jetzt alle, wie das in etwa abläuft. Und dann gehen wir morgen auf einen neuen Versuch und versuchen uns weiter reinzufuchsen."

Am Sonntag kommt es unter anderem zu der mit Spannung erwarteten Partie zwischen Clemens und Unterbuchner.

Kurz als Titelverteidiger am Start

Bei der Superleague Germany treten 16 deutsche Spieler ans Oche und kämpfen um ein Ticket für die PDC Darts-Weltmeisterschaft in London 2021.

Gespielt wird in zwei Gruppen mit jeweils acht Teilnehmern. Die ersten Vier einer jeden Gruppe qualifizieren sich für die Playoffs.

Im Vorjahr hatte sich Nico Kurz über die Superleague für die WM qualifiziert. Im SPORT1-Interview sprach der Titelverteidiger von seinem Wunsch, "unbedingt wieder" auf die Bühne in London zurückkehren zu wollen.