Wie Corona eine deutsche NFL-Karriere verkompliziert

David Bada verpasst beim Washington Football Team den Sprung in den NFL-Kader - kämpft aber weiter um den Anschluss. Die Corona-Regeln erschweren dies.

David Bada überlegte beim Zoom-Call mit deutschen Medienvertretern nicht lange, ehe er klar machte, dass er enttäuscht ist. Die laufende NFL-Saison muss der frühere Profi der Schwäbisch Hall Unicorns vom Practice Squad aus verfolgen.

Klagen will der Defensive Lineman dennoch nicht. "Natürlich ist man ein bisschen enttäuscht. Aber der Coach hat mit mir geredet und mir gesagt, an was ich arbeiten müsste. Er hat mir gesagt, 'gib Gas'. Man sieht jeden Tag Fortschritte. Ich weiß, was ich machen muss und kriege jeden Tag ein Feedback von denen", erklärte der Münchner.

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An Vorbildern mangelt es Bada beim Washington Football Team nicht.

Die beiden Defensive Ends Chase Young und Montez Sweat zeigen dem Deutschen tagtäglich, woran er noch arbeiten muss. "Ich sehe da schon noch einen großen Unterschied. Sie sind natürlich nicht umsonst mit die Besten der Liga. Aber ich habe das Gefühl, ich komme Schritt für Schritt immer näher ran. Es fühlt sich besser an", zeigt sich der Lineman optimistisch.

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Bada trainiert im Practice Squad

Im Practice Squad hält sich Bada, der über das International Pathway Program der NFL zu den ehemaligen Redskins kam, aber nicht nur fit, er versucht seinem Team auch zu helfen.

"Wir studieren sehr oft spielbezogene Spielzüge. Da muss ich quasi den Gegner simulieren. Daran sehe ich dann auch gleich, wie die Spieler der anderen Teams spielen und was ich daraus lernen kann", sagte der frühere GFL-Profi, der sich nach den Trainingseinheiten sofort die dazugehörigen Aufzeichnungen anschaut, um eigene Fehler zu erkennen.

Für den NFL-Neuling ist die Corona-Zeit in den Vereinigten Staaten nicht leicht. Bei Auswärtsspielen des Teams dürfen Mitglieder des Practice Squads nicht dabei sein, bei den Heimspielen sitzen sie in einer Box und schauen sich das Spiel von oben aus an.

Freundin und Tochter leben in Deutschland

"Es sind sehr verschärfte Regeln. Es tut denen auch allen leid. Aber das ist der einzige Weg, um die Spieler auseinander zu halten", so der Defensivspieler weiter.

Doch nicht nur sportlich, auch privat hat es Bada nicht leicht. Seine Freundin und seine Tochter leben aktuell in Deutschland, wie schnell sich das ändert, ist unklar.

"Ich traue mich noch nicht, meine Tochter hierher zu holen. Bei meiner Freundin muss ich schauen, vielleicht klappt es an Weihnachten. Wir sind gerade dabei, uns um ein Visum zu bemühen. Aber das ist gerade etwas schwierig. Momentan muss ich mich sowieso auf Football konzentrieren", betonte der Deutsche.

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Washington kämpft mit Veränderungen

Beim Washington Football Team läuft in der aktuellen Spielzeit noch nicht alles rund. Die Gründe dafür liegen laut Bada auf der Hand: "Wir sind ein sehr junges Team und haben durch die neuen Coaches viele Veränderungen hinter uns. Wir dürfen nicht immer so weit hinten liegen, bevor wir anfangen, richtig Football zu spielen. Wir arbeiten daran."

Für was die Bemühungen des Teams von Head Coach Ron Rivera am Ende reichen, kann Bada nicht einschätzen. Wohl aber kann er seine Ziele für die laufende Saison benennen. "Natürlich hoffe ich, dass ich so schnell wie möglich spielen kann. Das ist mein allergrößtes Ziel erstmal. Von da an schaue ich, dass ich ein Rotationsspieler bin, dann Startingspieler und so weiter."

Und auch für den Super Bowl hat der Defensive Lineman einen ganz speziellen Wunsch. "Im Super Bowl will man gegen die Besten spielen und die Besten schlagen. Momentan schätze ich, dass die Kansas City Chiefs die Besten sind. Ich würde am liebsten uns gegen die Chiefs spielen - und uns dann auch gewinnen sehen."