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Corona-Krise sorgt für Preisexplosion bei Rassehunden

Seit Corona ist die Nachfrage nach Haustieren rasant gestiegen. Vor allem Hunde sind gefragter denn je. Die Preise sind regelrecht explodiert.

Jack-Russell-Welpen. (Bild: Getty Images)
Jack-Russell-Welpen. (Bild: Getty Images)

Das Coronavirus hat die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt. „Wir bleiben zuhause“ hieß und heißt es für viele Menschen noch immer. Kurzarbeit, Homeoffice und fehlende Freizeitbeschäftigungen sind die Gründe, warum viele Menschen sich einsam fühlen und sich plötzlich ein Haustier wünschen.

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Die hohe Nachfrage ließ vor allem die Preise für Rassehunde regelrecht durch die Decke gehen. In den USA kosten Welpen derzeit bis zu 50 Prozent mehr, wie die New York Post berichtet. Züchter erklären, dass sie die enorm hohe Nachfrage für Hundewelpen nicht befriedigen können. Entsprechend hoch sind mittlerweile die Preise für Welpen.

Designerhunde sind gefragt

Vor allem sogenannte Designerhunde sind gefragt. So wie etwa der Maltipoo, eine niedliche Kreuzung zwischen Malteser und Pudel. Vor der Pandemie kosteten Welpen dieser Art 1000 bis 1500 US-Dollar, umgerechnet rund 850 bis 1300 Euro. Das hat sich geändert: Wer bis Weihnachten noch einen Maltipoo kaufen möchte, muss mittlerweile umgerechnet rund 2000 Euro hinlegen.

Preisliche Spitzenreiter sind in den USA der Cavapoo, eine Mischung aus Cavalier King Charles Spaniel und Pudel und der Goldendoodle, ein Pudel-Golden-Retriever-Hybrid. Vor der Pandemie wurden Welpen dieser Mischungen mit umgerechnet 2300 Euro gehandelt, mittlerweile sind die Preise auf stolze 4.000 Euro gestiegen.

Ebenso sieht es bei den Preisen für die „alten Rassen“ aus. Für einen Welpen der Rasse Cavalier King Charles Spaniel ist der Preis von umgerechnet 2500 auf 3900 Euro gestiegen. Etwas günstiger ist ein Golden-Retriever-Welpe zu haben, der vor Covid-19 noch 2300 Euro kostete und mittlerweile für 3300 Euro zu haben ist.

25 Prozent Neuregistrierungen in Deutschland

Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich in Deutschland. Immer mehr Menschen schafften sich während der Pandemie einen Hund an. So verzeichnete die Tierschutzorganisation TASSO e.V. schon Ende Juni einen sprunghaften Anstieg der Neuregistrierungen von Hunden. Während im Juni 2019 etwa 31.400 Hunde neu bei Tasso registriert wurden, waren es im Juni dieses Jahres 39.000, was einem Zuwachs von rund 25 Prozent entspricht.

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„Eine leichte Steigerung in den Registrierungszahlen ist nicht ungewöhnlich, da TASSO von Jahr zu Jahr wächst, doch diese liegt in der Regel etwa bei vier Prozent im Jahresschnitt“, erklärt TASSO. Auffällig sei auch, dass die Zahl der Registrierungen im März und April weniger stark gestiegen sei als üblich und sogar zurückging. Im Juni, als die Grenzen zu den Nachbarländern geöffnet wurden, seien die Zahlen dann explodiert.

Hunde kommen aus Osteuropa

„Der Welpenmarkt ist leergefegt. Das nutzen viele aus und verlangen absurde Preise“, sagte Klaus Böth (69), Vorsitzender des Mitteldeutschen Hundezuchtverbands der Bild. Der Experte erklärt: „Mehr als die Hälfte aller in Deutschland gehandelten Hunde kommen aus Osteuropa, durch die Grenzschließungen ging nichts mehr.“

Während der Isolation wächst bei vielen Menschen der Wunsch nach einem Haustier (Symbolbild: Getty Images)
Während der Isolation wächst bei vielen Menschen der Wunsch nach einem Haustier (Symbolbild: Getty Images)

Auch hierzulande wird beim Verkauf von Welpen wegen der Corona-Einsamkeit kräftig zugelangt. „Welpen ohne Papiere kosten teilweise 1000 Euro, für diesen Preis bekommt man normalerweise fast einen Rassehund.“ Aber auch bei Welpen mit Papieren sind die Preise extrem gestiegen. „Bis zu 2800 Euro wurden pro Hund bezahlt. Das ist nicht gerechtfertigt“, so Böth.

Tierschützer sind alarmiert und warnen

Tierschützer sehen gleich mehrere Probleme bei der gestiegenen Nachfrage bei Hunden. Sie warnen vor dem illegalen Welpenhandel, der seit Öffnung der Grenzen im Juni boomt und arglosen Käufern „Wühltischwelpen aus Osteuropa“ anbietet.

„Fast alle Tiere sind krank, viel zu früh von der Mutter getrennt, ungeimpft und überleben häufig die ersten Lebensmonate nicht. Auch das Leid der Muttertiere und Deckrüden ist unermesslich“, so Mike Ruckelshaus, Leiter Tierschutz Inland bei TASSO.

Der Tierschützer weist darauf hin, dass Welpen nur mit einer gültigen Impfung gegen Tollwut, also erst mit Ablauf der 15. Lebenswoche, nach Deutschland verbracht werden dürfen und Händler über eine Erlaubnis nach §11 Tierschutzgesetz verfügen müssen.

Anschaffung sehr gut überlegen

„Wir befürchten zudem, dass es nach dem Ende der Corona-Krise zu vermehrten Abgaben von unüberlegt angeschafften Hunden und anderen Haustieren in den Tierheimen und Rückgaben bei den Züchtern kommt“, warnt Mike Ruckelshaus. „Hunde leben länger als die derzeitige Krise dauern wird.“

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Deshalb sollte die Anschaffung eines Haustiers immer sehr gut überlegt werden. „Einen Welpen aufzunehmen bedeutet Verantwortung und Kosten für zehn bis fünfzehn Jahre“, gibt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) zu bedenken.

Der VDH und TASSO raten deshalb allen Tierfreunden, die sich für einen Welpen interessieren, ihre Lebenspläne genau zu prüfen und sich danach, sollte die Wahl auf einen Rassehund fallen, am besten an einen seriösen Züchter zu wenden; oder den Weg ins Tierheim zu wählen: Dort warten viele Hunde auf ein neues Zuhause – oft auch Rassehunde und Welpen.

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