Coronavirus: Die wichtigsten Meldungen des Tages

Das Coronavirus hat weltweit gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Hier finden Sie die wichtigsten Meldungen des heutigen Tages im Überblick.

Eine Mitarbeiterin einer Moskauer Klinik bereitet eine Impfdosis vor (Bild: Sefa Karacan/Anadolu Agency via Getty Images)
Eine Mitarbeiterin einer Moskauer Klinik bereitet eine Impfdosis vor (Bild: Sefa Karacan/Anadolu Agency via Getty Images)

Die aktuellen Zahlen:

  • Weltweit: Über 29,6 Millionen Infizierte (Todesfälle: über 936.000; genesen: über 20,1 Millionen) - Quelle für alle Zahlen in diesem Abschnitt: Johns Hopkins University

  • Bestätigte Fälle in Deutschland: Über 266.000 (Todesfälle: über 9300; genesen: über 236.000)

  • Am schwersten betroffen sind die USA mit über 6,6 Millionen Infizierten (Todesfälle: über 196.000; genesen: über 2,4 Millionen)

Wissenschaftler kritisieren russische Studie zu Corona-Impfstoff

Nach der Veröffentlichung einer Studie zu dem neuen russischen Corona-Impfstoff mit dem Namen “Sputnik V” im medizinischen Fachblatt “The Lancet” hagelt es international Kritik von Forschern. Wegen der vielen Fragen hat die Zeitschrift nun die Autoren der russischen Impfstudie zu einer Stellungnahme aufgerufen. Sie seien eingeladen worden, auf offene Fragen zu antworten, sagte eine Sprecherin der Fachzeitschrift am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. “Wir verfolgen die Situation weiterhin genau.”

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Hintergrund ist ein offener Brief von rund 40 internationalen Wissenschaftlern. Sie äußern darin erhebliche Zweifel an der Studie. Nach ihrer Ansicht wirft “die Darstellung der Daten einige Bedenken auf”. Die Forscher um den Molekularbiologen Enrico Bucci fordern von Moskau den Zugriff auf die Originaldaten für eine vollständige Untersuchung. Das in Russland entwickelte Serum gegen das Coronavirus war das weltweit erste, das für eine breite Anwendung in der Bevölkerung zugelassen wurde. Bereits nach der Freigabe Mitte August gab es international Kritik, weil sie vor Abschluss wichtiger Tests erfolgte.

“Die Daten enthalten sehr seltsame Muster”, sagte Bucci dem Portal “Moscow Times”. Er verwies zum Beispiel auf Ergebnisse, die die Bildung von Antikörpern beschreiben. Dabei gebe es gleiche Werte für verschiedene Gruppen von Patienten. So viele Duplikate seien höchst unwahrscheinlich, sagte er. “Es ist so, als würde man einen Würfel werfen und mehrmals genau dieselbe Zahlenfolge erhalten.” Die russische Staatsagentur Tass meldete, dass die Entwickler des Impfstoffes in Moskau bereits Antworten auf Fragen an das Blatt geschickt hätten, die “für ihre westlichen Kollegen von Interesse waren”.

Corona-Lage in Großbritannien spitzt sich zu - Engpässe bei Tests

Die Infektionszahlen steigen, die Tests werden knapper: Das von der britischen Regierung in Aussicht gestellte “weltbeste” Corona-Testsystem ist an seine Grenzen geraten. Man arbeite sehr hart daran, die Probleme zu lösen, sagte Premier Boris Johnson am Mittwoch im Parlament. Die Briten sollten die Richtlinien dazu beachten, in welchen Fällen sie sich testen lassen sollten. Noch einige Wochen zuvor hatte die Regierung die Linie vertreten, im Zweifelsfall könne sich jeder testen lassen.

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Berichten zufolge sind in etlichen Testzentren derzeit kaum noch Tests zu bekommen, so dass immer mehr potenziell infizierte Briten lange Strecken fahren müssen, um einen Corona-Test machen zu können. Laut der “Financial Times” ist der Anteil derjenigen, die nach einem Corona-Test am nächsten Tag das Ergebnis bekommen, seit Anfang September außerdem von gut 60 auf nur noch acht Prozent gefallen.

Gesundheitsminister Matt Hancock erklärte, man müsse bei den verfügbaren Tests nun “priorisieren”, wer sie am dringendsten brauche. Es gebe zurzeit Probleme, die “innerhalb einiger Wochen” gelöst werden sollten. Ganz oben auf der Liste steht daher nun das medizinische Personal, gefolgt von Beschäftigten im sozialen Bereich wie Pflegeheimen. Familien mit Kindern, bei denen die Nachfrage ebenfalls hoch ist, könnten das Nachsehen haben. Die Opposition verurteilte die Corona-Politik der Regierung als gescheitert.

Zahl der Neuinfektionen in Österreich weiter sehr hoch

Vor allem Feiern im Familien- oder Freundeskreis sind nach Ansicht von Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) für die anhaltend hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen in der Alpenrepublik verantwortlich. Sport- und Kulturveranstaltungen trügen dagegen dank Präventionskonzepten wenig zum Anstieg bei. Das Land befinde sich in einer entscheidenden Phase, sagte Anschober am Mittwoch.

Die Prognosen gingen deutlich auseinander. Die eher positive Variante sage ein tägliches Plus von etwa 650 Fällen voraus, pessimistischere Varianten gingen von 1500 täglichen Neuinfektionen aus. Am Mittwoch wurden 768 neue Fälle verzeichnet. Auch die Zahl der belegten Krankenhausbetten beginne spürbar zu steigen, sagte Anschober.

Die Infektionszahlen steigen insbesondere in Wien stark an (Bild: Reuters/Lisi Niesner)
Die Infektionszahlen steigen insbesondere in Wien stark an (Bild: Reuters/Lisi Niesner)

Mit dieser Entwicklung liegt Österreich deutlich über dem Trend in Deutschland. Unter Berücksichtigung der Zahl der Einwohner sind die Infektionszahlen in Österreich gut drei Mal höher. 3600 der aktuell rund 6600 aktiven Fälle in Österreich werden aus Wien gemeldet. Die Schweiz hat die österreichische Hauptstadt daher bereits auf die Liste der Risikogebiete gesetzt.

Beweismaterial in Potsdamer Klinikum sichergestellt

Staatsanwaltschaft und Polizei haben am Mittwoch bei einer Durchsuchung im Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann Akten und Unterlagen sichergestellt. Hintergrund seien laufende Ermittlungen wegen Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und fahrlässigen Tötung im Zusammenhang mit dem Covid-19 Ausbruchsgeschehen, sagte Wilfried Lehmann, leitender Staatsanwalt, auf Anfrage. Zuvor hatte die “Märkische Allgemeine” darüber berichtet.

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Beweismittel im Ermittlungsverfahren gegen drei leitende Mediziner und die beurlaubte Geschäftsführung des Klinikums seien gesichert worden, sagte Lehmann. Dazu gehörten nach seinen Angaben Patientenakten und andere Unterlagen in elektronischer Form, aber auch als Papierakten.

In dem größten Potsdamer Krankenhaus hatten sich im März Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 bei Patienten und Mitarbeitern gehäuft. Von Ende Januar bis Ende April waren 140 Patienten und 208 Mitarbeiter positiv getestet worden. 47 Corona-Patienten starben in der Klinik. Nach einer Untersuchung hatten Experten des Robert Koch-Instituts unter anderem kritisiert, dass Umzüge ganzer Stationen die Virusübertragung begünstigt haben könnten.

Kein Bußgeld für Spahn und Bouffier nach umstrittener Aufzugsfahrt

Die schlagzeilenträchtige Aufzugsfahrt von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Hessens Regierungschef Volker Bouffier (beide CDU) mitten in der Corona-Krise bleibt ohne Folgen. “Der Landkreis Gießen hat als zuständige Ordnungsbehörde die Ermittlungsverfahren nach dem als ‘Fahrstuhlgate’ in den Medien bekannt gewordenen Vorfall am Universitätsklinikum Gießen eingestellt”, teilte der Kreis am Mittwoch mit.

Ein Foto hatte Mitte April für Wirbel gesorgt. Es zeigt, wie sich bei einem Besuch des Gießener Uni-Klinikums unter anderem Bouffier, Spahn sowie Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) trotz der Corona-Abstandsregeln zusammen mit anderen Personen in dem Aufzug drängeln. Danach waren mehrere Anzeigen eingegangen. Bei den Ordnungswidrigkeitsverfahren seien in den vergangenen Wochen insgesamt neun Personen angehört worden, hieß es beim Kreis. Konkret sei es darum gegangen, ob im Sinne der Verordnung ein unzulässiges Verhalten vorgelegen hat, das einen Bußgeldtatbestand erfüllt hätte.

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Damals sei jedoch in der geltenden Corona-Verordnung bei erlaubten Zusammenkünften ein Mindestabstand von 1,5 Metern weder vorgeschrieben gewesen, noch habe ein Verstoß dagegen als Ordnungswidrigkeit gegolten. Deshalb gebe es keine Rechtsgrundlage, um Bußgelder zu verhängen, teilte der Kreis mit. “Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Personen im Aufzug die Empfehlung des Robert Koch-Instituts zum Einhalten von Abständen nicht berücksichtigt haben, auch wenn dies rechtlich nach der damals geltenden Verordnung keine Folgen hat”, teilte Landrätin Anita Schneider (SPD) mit.

Texte: dpa

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