Coronavirus: Die wichtigsten Meldungen des Tages

Das Coronavirus hat weltweit gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Hier finden Sie die wichtigsten Meldungen des heutigen Tages im Überblick.

Auf dem Rosenmontagsumzug 2020 in Düsseldorf trotzte der "Carnevals-Virus" noch dem Coronavirus (Bild: Reuters/Thilo Schmuelgen)
Auf dem Rosenmontagsumzug 2020 in Düsseldorf trotzte der "Carnevals-Virus" noch dem Coronavirus (Bild: Reuters/Thilo Schmuelgen)

Die aktuellen Zahlen:

  • Weltweit: Über 21,9 Millionen Infizierte (Todesfälle: über 775.000; genesen: über 13,9 Millionen) - Quelle für alle Zahlen in diesem Abschnitt: Johns Hopkins University

  • Bestätigte Fälle in Deutschland: Über 227.000 (Todesfälle: über 9200; genesen: über 203.000)

  • Am schwersten betroffen sind die USA mit über 5,4 Millionen Infizierten (Todesfälle: über 170.000; genesen: über 1,8 Millionen)

Spahn fordert bundesweite Karneval-Absage

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plädiert dafür, die Karnevals-Saison 2020/2021 bundesweit komplett ausfallen zu lassen. Das sagte er in einer Telefonschalt-Konferenz des Gesundheitsausschusses des Bundestags, wie die “Rheinische Post” unter Berufung auf Teilnehmerkreise berichtet. Spahn erklärte demnach: “Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es.”

Karl Lauterbach empfiehlt: Feiern während Pandemie nur noch mit 50 Leuten

Seit April sind insbesondere Großveranstaltungen mit Volksfestcharakter wegen der Übertragungsgefahr bundesweit verboten. Zuletzt rückten immer wieder Ausbruchsereignisse auch bei kleineren Feiern in den Fokus der Aufmerksamkeit. Schon einer der ersten Corona-Cluster in Deutschland, der Ausbruch im Kreis Heinsberg Ende Februar, wurde durch eine Karnevalsveranstaltung verursacht.

Merkel appelliert an Menschen: Corona-Regeln einhalten

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts steigender Neuinfektionszahlen an die Bevölkerung appelliert, die Corona-Regeln einzuhalten. Weitere Lockerungen von Beschränkungen können es zur Zeit nicht geben. Die Entwicklung müsse eingedämmt werden, sagte Merkel am Dienstag in Düsseldorf. Sie nahm dort an einer Sitzung des nordrhein-westfälischen Kabinetts teil.

Merkel rief Reiserückkehrer auf, sich testen zu lassen. Es gehe außerdem vor allem darum, die Abstandsregeln einzuhalten und eine Maske zu tragen, etwa im öffentlichen Nahverkehr. Darauf müsse man mit Nachdruck hinweisen. Merkel begrüßte die Entscheidung mehrerer Bundesländer, Bußgelder zu verhängen, wenn etwa in Bussen oder Bahnen kein Mund- und Nasenschutz getragen wird. Es habe Priorität, das Wirtschaftsleben so weit wie möglich zu erhalten, Arbeitsplätze zu sichern sowie den Besuch von Schulen und Kitas zu ermöglichen, sagte Merkel.

Gesundheitsministerin wusste deutlich früher von Testpanne in Bayern

Die Corona-Testpanne an Autobahnen war Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) deutlich früher bekannt als bisher von ihr dargestellt. Bereits am Montag der vergangenen Woche wurde das Ministerium per E-Mail darüber informiert, dass Zehntausende Reiserückkehrer auf ihre Testergebnisse warten, darunter mehrere Hundert Infizierte. Huml bestätigte am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur den Eingang der entsprechenden E-Mail, über die zunächst die “Süddeutschen Zeitung” berichtet hatte.

Öffentlich gemacht hatte Huml die Testpanne selbst aber erst bei einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch. Dabei sagte sie auch, dass sie selbst erst am gleichen Morgen vom Ausmaß der Panne erfahren habe. Darauf angesprochen erklärte Huml am Dienstag, dass es ihr hier nicht um eine “Verschleierung” gegangen sei, vielmehr sei ihr in der E-Mail am Montag auch ein Lösungsansatz bis zum folgenden Dienstag präsentiert worden, wie das Problem behoben werden könne. Nachdem sich diese “Hoffnung” aber bis zum Mittwoch nicht bestätigte, “haben wir sofort gehandelt und die Öffentlichkeit informiert”.

Vor Erhalt von Testergebnis: Infizierter Urlauber besuchte Party mit 100 Gästen

Dem Bericht zufolge erhielten unter anderem Humls Ministerbüro und ihr Amtschef am Montag um 12.30 Uhr die besagte E-Mail aus dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Darin berichtet das Laborunternehmen Eurofins, das die Corona-Tests für Reiserückkehrer an drei bayerischen Autobahnen auswertet, von massiven Problemen. Konkret ist die Rede von mehr als 40.000 Proben und 338 positiven Fällen, die noch nicht übermittelt werden konnten, zitiert die Zeitung aus den ihr vorliegenden E-Mails. Als Huml am Mittwoch dann öffentlich über die Panne informierte, waren die Zahlen auf 44.000 Proben und mehr als 900 Positivbefunde gestiegen.

Kretschmann und Söder fordern: Kroatien muss Risikogebiet werden

Angesichts der stark steigenden Zahlen von infizierten Reiserückkehrern aus dem Kroatien-Urlaub fordern Baden-Württemberg und Bayern, das osteuropäische Land zum Risikogebiet zu erklären. Die Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) und Markus Söder (CSU) hätten einen entsprechenden Schritt am Dienstag vereinbart, sagte ein Sprecher auf Anfrage im Stuttgarter Staatsministerium. Kretschmann habe kein Verständnis dafür, dass diese Entscheidung in Berlin bislang noch nicht getroffen worden sei.

Touristen Ende Juli in Dubrovnik (Bild: Reuters/Antonio Bronic)
Touristen Ende Juli in Dubrovnik (Bild: Reuters/Antonio Bronic)

Die Einstufung als Risikogebiet durch das bundeseigene Robert Koch-Institut bedeutet, dass für heimkehrende Urlauber eine Testpflicht auf das Coronavirus greift. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich in häusliche Quarantäne begeben. Zentrales Kriterium für die Einstufung als Risikogebiet ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gegeben hat.

WHO warnt vor nationalen Alleingängen bei Impfstoff-Entwicklung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat an alle Länder der Welt appelliert, mehr Geld in die gemeinsame Initiative Covax für die Entwicklung eines Impfstoffs zu investieren. “Wir müssen Covid-19-Nationalismus verhindern”, sagte ihr Chef Tedros Adhanom Ghebreyesusm am Dienstag in Genf. “Wir brauchen Solidarität für eine gemeinsame Lösung in der Covid-19-Pandemie.” Es nütze nichts, die ganze eigene Bevölkerung zu impfen, wenn in anderen Ländern besonders Bedürftige wie Pflegepersonal ungeschützt blieben.

Tedros erinnerte an die Anfänge der Pandemie, als Länder den Export von Schutzkleidung und Masken stoppten, um für die eigene Bevölkerung genug Material sicherzustellen. “Ressourcennationalismus hat die Pandemie verschärft”, sagte er. Bis Ende Juli hatten einige Dutzend Länder Interesse an einer Covax-Kooperation gezeigt. Das Programm umfasst zur Zeit neun Impfstoffkandidaten. Sobald ein Präparat sich als effektiv und sicher herausgestellt hat, sollen bis Ende 2021 zwei Milliarden Impfdosen hergestellt werden. Damit sollen in allen Ländern weltweit Pflegekräfte und durch Alter oder Vorerkrankung besonders gefährdete Menschen geschützt werden - etwa 20 Prozent der Gesamtbevölkerung in den teilnehmenden Ländern.

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Zahlreiche Länder investieren aber auch in meist heimische Impfstofffirmen und haben sich über Vorverträge größere Mengen gesichert, sollte die Firma einen erfolgreichen Impfstoff entwickeln. Deutschland gehört auch dazu.

Texte: dpa (außer Spahn/Karneval)

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