Coronavirus: Die wichtigsten Meldungen des Tages

Das Coronavirus hat weltweit gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Hier finden Sie die wichtigsten Meldungen des heutigen Tages im Überblick.

Die WHO mahnt Europa zu Wachsamkeit (Grafik: Getty Images / Karte: NASA)
Die WHO mahnt Europa zu Wachsamkeit (Grafik: Getty Images / Karte: NASA)

Die aktuellen Zahlen:

  • Weltweit: Über 22,4 Millionen Infizierte (Todesfälle: über 788.000; genesen: über 14,3 Millionen) - Quelle für alle Zahlen in diesem Abschnitt: Johns Hopkins University

  • Bestätigte Fälle in Deutschland: Über 230.000 (Todesfälle: über 9200; genesen: über 205.000)

  • Am schwersten betroffen sind die USA mit über 5,5 Millionen Infizierten (Todesfälle: über 173.000; genesen: über 1,9 Millionen)

WHO Europa mahnt zu Corona-Wachsamkeit - Warnung vor Grippesaison

Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO sieht keinen Grund für ein Nachlassen im Kampf gegen das Coronavirus und warnt zugleich vor der anstehenden Grippesaison. Auch wenn sich “das Epizentrum der Pandemie” mittlerweile auf den amerikanischen Kontinenten befinde, verzeichne man auch in anderen Weltregionen einen starken Anstieg der Infektionszahlen, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Die europäische Region sei dabei besonders früh und hart von der Pandemie getroffen worden und weise einen anderen Trend als der Rest der Welt auf.

Das Risiko eines Wiederauflebens des Virus sei dabei niemals weit entfernt gewesen, sagte Kluge. In den vergangenen beiden Monaten sei die Zahl der Neuinfektionen in der Region jede Woche stetig gestiegen. In der ersten August-Woche habe es 40.000 registrierte Fälle mehr gegeben als in der ersten Juni-Woche, als die Fallzahlen am niedrigsten gewesen seien. Die gute Nachricht sei, dass man heute mehr über die Übertragungswege des Virus wisse. “Wir sind nicht zurück im Februar. Wir wissen, wie man gegen das Virus vorgeht. Wir sind klüger geworden.”

Corona-Forschung: Diese Fragen beschäftigen Wissenschaftler am meisten

Zugleich nahe mit dem Herbst auch die nächste Grippesaison, mahnte Kluge. Es sei wichtig, die Grippe ebenso wie Corona genau im Blick zu behalten und auch Grippeschutzimpfungen für Risikogruppen zu fördern. “Das ist in diesem Jahr noch wichtiger, während wir unsere Krankenhäuser und unser Gesundheitspersonal, das ohnehin schon mit Covid-19 fertig werden muss, vor Überlastung schützen müssen”, so Kluge.

Rotes Kreuz: Corona verschlimmert humanitäre Not in Libyen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) befürchtet, dass die Corona-Pandemie die humanitäre Not für Millionen Menschen im Bürgerkriegsland Libyen weiter verschlimmert. “Mitten in einer sich ausbreitenden Pandemie haben die Menschen wenig Elektrizität, Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen oder medizinische Versorgung”, warnte IKRK-Präsident Peter Maurer am Donnerstag. Das erschwere den Kampf gegen die Ausbreitung des Virus. Bei einem Besuch in Libyen habe er “aus erster Hand gesehen, wie die Zivilbevölkerung unter den katastrophalen Folgen dieses Konflikts leidet”.

Corona-Tests an einem Vater und seinem Kind in einer Klinik in Tripolis (Bild: Reuters/Ismail Zitouny)
Corona-Tests an einem Vater und seinem Kind in einer Klinik in Tripolis (Bild: Reuters/Ismail Zitouny)

In dem nordafrikanischen Land wurden nach Angaben der Johns Hopkins University bisher rund 9500 Corona-Fälle nachgewiesen, mindestens 169 Menschen starben. Die Zahl hat sich damit nach Angaben des IKRK in weniger als zwei Monaten mehr als 15-fach erhöht. Der Konflikt habe das libysche Gesundheitssystem stark in Mitleidenschaft gezogen, sagte Maurer. Viele Krankenhäuser und Kliniken seien nicht nutzbar.

Oberverwaltungsgericht NRW billigt Maskenpflicht im Unterricht

In Nordrhein-Westfalen bleibt es bei der Maskenpflicht im Schulunterricht. Das Oberverwaltungsgericht in Münster lehnte am Donnerstag einen Eilantrag von drei Schülern aus dem Kreis Euskirchen ab, die gegen die Vorschrift geklagt hatten. Die Verpflichtung, auch während des Unterrichts grundsätzlich eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, sei verhältnismäßig, entschieden die Richter. Es sei auch nicht feststellbar, dass das Tragen der Alltagsmaske Gesundheitsgefahren für die Schüler berge.

Zum Schutz vor Corona-Infektionen müssen seit Beginn dieses Schuljahres alle Schüler der weiterführenden und berufsbildenden Schulen einen Mund-Nasen-Schutz auch in der Klasse am Platz tragen. Ausgenommen sind nur die Grund- und Förderschüler der Primarstufe. Für alle gilt aber eine Maskenpflicht auf dem Schulgelände und auf den Fluren.

Das Oberverwaltungsgericht verwies in seiner Entscheidung darauf, dass im Unterricht die Masken zeitweise abgenommen werden können, wenn dies aus pädagogischen Gründen erforderlich erscheine. Zudem könnten die Schulleitungen aus medizinischen Gründen Ausnahmen von der Maskenpflicht erteilen.

Bundesregierung hebt Reisewarnung für Luxemburg auf

Die Bundesregierung hat die Reisewarnung für Luxemburg wegen der Corona-Pandemie aufgehoben. Das geht aus den Hinweisen der Bundesregierung für den Staat hervor, die am Donnerstag aktualisiert wurden. Luxemburg sei von der Lungenkrankheit Covid-19 vergleichsweise stark betroffen, aber kein Risikogebiet mehr, heißt es dort. “Nach zeitweiliger Überschreitung der Inzidenz von 50 Fällen pro 100 000 Einwohner auf sieben Tage, sind die Zahlen nun rückläufig und liegen unterhalb dieses Grenzwertes.”

Reisewarnung: Teile Kroatiens als Corona-Risikogebiet eingestuft

Das Auswärtige Amt hat zudem seine Teil-Reisewarnung für Rumänien gelockert. Demnach ist die wirtschaftlich und touristisch wichtige Region Timis nahe der westrumänischen Stadt Timisoara (Temeswar) von der Warn-Liste gestrichen worden, ebenso der südwestliche Kreis Mehedinti und die südliche Region Ialomita. Gewarnt wird dafür seit Donnerstag vor Reisen in die bisher als unbedenklich geltende zentralrumänische Touristenregion Valcea.

Studie: Knapp jeder Dritte in Neu Delhi hat Corona-Antikörper im Blut

Ein Corona-Antikörper-Test im Auftrag der indischen Regierung hat ergeben, dass hochgerechnet knapp jeder dritte Mensch (29,1 Prozent) in der Hauptstadt Neu Delhi diese Antikörper im Blut hat. Untersucht worden seien Proben von 15.000 Personen, sagte der Gesundheitsminister der Stadt, Satyendar Jain, am Donnerstag. In Indien gibt es weltweit nach Brasilien und den USA am drittmeisten bekannte Coronafälle - insgesamt mehr als 2,8 Millionen Fälle. Und die Zahl der bekannten Neuansteckungen nimmt weiter rasch zu - zuletzt um knapp 70.000 in 24 Stunden.

Temperaturmessung bei einer Frau in Neu-Delhi (Bild: Reuters/Adnan Abidi)
Temperaturmessung bei einer Frau in Neu-Delhi (Bild: Reuters/Adnan Abidi)

Rechnet man die 29,1 Prozent der Antikörper-Studie auf die Bevölkerung hoch, müsste es aber in Neu Delhi allein 5,8 Millionen Menschen geben, die mit der Krankheit in Berührung gekommen sind, wie der Minister sagte. Vor gut einem Monat hatten bei einem ähnlichen Test 23,48 Prozent der Menschen Antikörper im Blut. Beide Werte sind deutlich höher als die offiziellen Zahlen der bekannten Coronafälle. Demnach haben sich weniger als ein Prozent der Bevölkerung von Neu Delhi mit dem Coronavirus infiziert - konkret mehr als 151.000 Menschen.

Die hohen Antikörper-Werte sowie die Tatsache, dass die Zahl der bekannten Neuansteckungen in der Hauptstadt inzwischen etwas tiefer ist als noch vor mehreren Wochen, könnten ein Hinweis auf ein Zubewegen auf eine mögliche Herdenimmunität sein, hieß es schon von Regierungsmitarbeitern. Doch Forscher wollen in der Hauptstadt zunächst mehr Antikörper-Test machen, hieß es.

Texte: dpa

Video: Chinesische Regierung weist Kritik an Riesen-Poolparty in Wuhan zurück