Coronavirus: Die wichtigsten Meldungen des Tages

Das Coronavirus hat weltweit gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Hier finden Sie die wichtigsten Meldungen des heutigen Tages im Überblick.

In Sachsen-Anhalt sollen im November auch die Clubs wieder öffnen (Symbolbild: Getty Images)
In Sachsen-Anhalt sollen im November auch die Clubs wieder öffnen (Symbolbild: Getty Images)

Die aktuellen Zahlen:

  • Weltweit: Über 29,3 Millionen Infizierte (Todesfälle: über 929.000; genesen: über 19,8 Millionen) - Quelle für alle Zahlen in diesem Abschnitt: Johns Hopkins University

  • Bestätigte Fälle in Deutschland: Über 264.000 (Todesfälle: über 9300; genesen: über 235.000)

  • Am schwersten betroffen sind die USA mit über 6,5 Millionen Infizierten (Todesfälle: über 194.000; genesen: über 2,4 Millionen)

Sachsen-Anhalt lockert Corona-Vorschriften weiter - Clubs öffnen

Sachsen-Anhalt will zum November alle Bereiche mit Publikumsverkehr wieder öffnen. Vom 1. November sollen Clubs und Diskotheken wieder Gäste empfangen können, teilte die Landesregierung nach der Kabinettssitzung am Dienstag in Magdeburg mit. Das Besucherlimit solle bei 60 Prozent der in der Betriebserlaubnis festgelegten Personenzahl liegen sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann. Prostitutionsstätten können ab sofort wieder öffnen.

Aufatmen in Garmisch: Nur drei Infizierte nach Kneipentour

In Gaststätten kann künftig der Mindestabstand von 1,5 Metern unterschritten werden, wenn es geeignete Abtrennmöglichkeiten wie Plexiglaswände gebe. Mit Zugangsbeschränkungen oder Einlasskontrollen solle dafür gesorgt werden, dass sich im Innen- und Außenbereich nicht mehr als Zehner-Gruppen bildeten. Wichtig sei, dass Kontakte nachvollziehbar seien.

Die Obergrenze für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, die bislang bei 500 Personen liegt, soll ab dem 1. November auf 1000 steigen. Profisport- und Kulturveranstaltungen könnten nach besonderer Genehmigung mit deutlich mehr Teilnehmern möglich sein. Private Feiern seien weiter mit bis zu 50 Personen möglich.

WHO-Europa-Chef: Müssen eine Corona-Müdigkeit vermeiden

Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht den Kontinent deutlich besser im Kampf gegen das Coronavirus aufgestellt als zu Beginn der Pandemie. Der Ausbruch im Frühjahr habe sowohl Stärken als auch Schwächen der Region offengelegt, aus denen man bereits jetzt wichtige Erkenntnisse ziehe, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Kopenhagen. Auch wenn sich die Lage im Winter verschlechtern werde, könne man auf diesen Erfahrungen aufbauen. Zugleich warnte er vor einer Corona-Müdigkeit und einem zunehmenden Mangel an Vertrauen in die Wissenschaft.

Entscheidend sei unter anderem, den Sorgen der Menschen zu begegnen und die Gesundheit gleichzeitig weit oben auf die politische Agenda zu setzen, sagte Kluge. “Wir müssen eine Covid-Müdigkeit vermeiden.” Das gelte ganz besonders dabei, die Jüngeren der Gesellschaft im Corona-Kampf an Bord zu holen.

Forschungsministerin: Impfstoff für viele erst Mitte nächsten Jahres

Man müsse sich klarmachen, dass Jugendliche wegen der Pandemie einen Sommer ihres Lebens verpasst hätten. “Viele junge Leute haben das Gefühl, dass die Pandemie für sie mit einem geringen Risiko und hohen Kosten kommt.” Für den daraus entstehenden Frust müsse Verständnis aufgebracht werden. Zugleich müsse man gemeinsam mit der jungen Generation nach Lösungen suchen, ohne Verbote auszusprechen.

Prinsjesdag ohne Party - Corona zwingt Niederländer zur Nüchternheit

Keine Kutschfahrt des königlichen Paares vor jubelnden Oranje-Fans, keine Parade extravaganter Hüte und kein Winke-Winke vom Balkon des Palastes: Die Corona-Krise hat die Niederländer am Prinsjesdag - sonst ein Tag mit ausgelassener Volksfest-Stimmung - zu Nüchternheit und Abstand gezwungen. “Meine Bewunderung und Dankbarkeit gilt allen, die in der Pflege und anderswo in der Gesellschaft alles getan haben, um der Corona-Krise die Stirn zu bieten”, sagte König Willem-Alexander (53) in seiner Thronrede zur Eröffnung des parlamentarischen Sitzungsjahres.

“Die Niederlande haben sich während der Krise als verantwortungsbewusst, einig und flexibel erwiesen.” Die Bevölkerung müsse sich aber als Folge der Krise auf schwierige wirtschaftliche Zeiten einstellen. Die Thronrede hielt der König nicht wie sonst im prächtigen Rittersaal, sondern in der Grote Kerk - immerhin von seinem originalen Thron aus, der eigens in die Stadtkirche von Den Haag gebracht worden war. Dort waren die Corona-Abstandsregeln leichter einzuhalten.

Auch der Prinsjesdag lief dieses Jahr etwas anders ab (Bild: Patrick van Katwijk/BSR Agency/WireImage)
Auch der Prinsjesdag lief dieses Jahr etwas anders ab (Bild: Patrick van Katwijk/BSR Agency/WireImage)

Dennoch reichte der Platz nicht aus, um allen Abgeordneten und allen sonst üblichen Ehrengästen - darunter die ausländischen Botschafter - die Teilnahme zu ermöglichen. Die Kirche war mit Sichtschutzwänden umgeben, um Schaulustige abzuhalten. Ein militärisches Zeremoniell gab es nur im Kleinformat. Den Prinsjesdag begehen die Niederländer seit mehr als 200 Jahren am dritten Dienstag im September. Normalerweise säumen Zehntausende den Weg der Goldenen Kutsche mit dem Königspaar vom Palast zum Rittersaal auf dem Gelände des Parlaments. In diesem Jahr sah das Protokoll für Willem-Alexander und Königin Máxima (49) jedoch den Dienstwagen vor.

Experte: Türkischen Gesundheitssystem droht Zusammenbruch

Vor dem Hintergrund steigender Corona-Fallzahlen in der Türkei hat ein Experte vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems gewarnt. Würden die Möglichkeiten zur Behandlung nicht verbessert, könne es zu “großem Chaos” kommen, sagte Vedat Bulut, ehemaliger Chef der Ärztekammer, der türkischen Zeitung “Cumhuriyet” am Dienstag.

Besonders in der türkischen Hauptstadt Ankara sei die Situation schwierig, in Krankenhäusern fehlten Betten. Türkeiweit hätten rund 900 Ärzte ihren Job gekündigt. Hintergründe nannte er nicht. Auch der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte kürzlich auf Twitter mitgeteilt, dass Ankara Corona-Hotspot ist. Bulut warf der türkischen Regierung eine fehlerhafte Politik und die Verbreitung intransparenter Informationen vor. Der Ernst der Lage werde darum von vielen Menschen nicht verstanden.

Indonesien: Maskenverweigerer müssen Gräber ausheben

In der Türkei ist die Zahl der Corona-Fälle zuletzt wieder stärker gestiegen. Täglich kommen laut offiziellen Zahlen zwischen 1500 und 1700 Neuinfektionen hinzu. Die türkische Ärztevereinigung zweifelt die offiziellen Corona-Fallzahlen immer wieder an und geht davon aus, dass es deutlich mehr Fälle gibt.

Hunderte ultraorthodoxe Juden stecken an ukrainischer Grenze fest

Mehrere Hundert ultraorthodoxe jüdische Pilger sitzen wegen eines Einreisestopps für Ausländer an der ukrainisch-belarussischen Grenze fest. Der ukrainische Grenzschutz habe seine Einheiten verstärkt, um einen illegalen Grenzübertritt zu verhindern, teilte die Behörde am Dienstag in Kiew mit. Angaben aus Belarus zufolge reisten mehr als 700 Gläubige in Richtung Ukraine. Das Rote Kreuz helfe ihnen mit Lebensmitteln und Zelten.

Traditionell reisen chassidische Pilger zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana in die zentralukrainische Kleinstadt Uman, um am Grab des Rabbi Nachman zu beten. Die Stadt liegt etwa 200 Kilometer südlich von Kiew. In den Vorjahren versammelten sich mehr als 30.000 Menschen. In diesem Jahr werden wegen der von Kiew Ende August verhängten Einreisesperre nur etwa 3000 Gläubige erwartet. Die Menschen halten sich derzeit zwischen den Grenzübergängen der beiden Länder auf. Auf Videos war zu sehen, wie Gläubige an einer Straße mit ihrem Gepäck warteten und mit Grenzschützern diskutierten. Das Außenministerium in Kiew rief die Behörden im Nachbarland auf, keine Pilger mehr den Grenzübergang passieren zu lassen.

Das Einreiseverbot für Ausländer wurde nach offizieller Darstellung deshalb verhängt, weil die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Ukraine zuletzt stark gestiegen war. In den vergangenen sieben Tagen wurden täglich über 3100 Neuinfektionen registriert. Aktuell sind im Land etwas mehr als 85.000 aktive Infektionen bekannt, mehr als 3200 Menschen starben mit dem Virus. Auch Israel verordnete vor dem Neujahrsfest am kommenden Samstag neue harte Quarantänemaßnahmen.

Texte: dpa

Video: Bund unterstützt Impfstoffentwicklung mit Millionenprogramm