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Coronavirus: Die wichtigsten Meldungen des Tages

Das Coronavirus hat weltweit gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Hier finden Sie die wichtigsten Meldungen des heutigen Tages im Überblick.

Nach einem Corona-Ausbruch in Leer ermittelt die Justiz (Archivbild: Getty Images)
Nach einem Corona-Ausbruch in Leer ermittelt die Justiz (Archivbild: Getty Images)

Die aktuellen Zahlen:

  • Weltweit: Über 27,6 Millionen Infizierte (Todesfälle: über 898.000; genesen: über 18,5 Millionen) - Quelle für alle Zahlen in diesem Abschnitt: Johns Hopkins University

  • Bestätigte Fälle in Deutschland: Über 255.000 (Todesfälle: über 9300; genesen: über 228.000)

  • Am schwersten betroffen sind die USA mit über 6,3 Millionen Infizierten (Todesfälle: über 189.000; genesen: über 2,3 Millionen)

Fahrlässige Tötung - Justiz ermittelt nach Coronaausbruch in Lokal

Nach dem Corona-Ausbruch in einem Restaurant in Ostfriesland im Mai ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung. Alle damals Anwesenden sollten vernommen werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aurich am Mittwoch. Sie nannte den Namen des niedersächsischen Lokals nicht. Nach einem Bericht der “Ostfriesen-Zeitung” handelt es sich um die “Alte Scheune” in Moormerland (Kreis Leer). Dort hatten sich bei einer Feier mehr als 30 von 50 Gästen infiziert, zwei der Infizierten starben später.

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Der Verdacht richte sich gegen unbekannt, sagte die Sprecherin. “Im Moment haben wir nur Zeugen, die vernommen werden. Wir haben keinen Beschuldigten.” Eine Möglichkeit schuldhaften Verhaltens sei, wenn jemand zu der Feier gegangen sei, obwohl er schon verdächtige Symptome aufwies. Die Polizei solle den Ablauf des Abends möglichst genau rekonstruieren, sagte sie.

Nach Kenntnisstand vom Mai hatten drei Gäste vor dem Abend Symptome gezeigt, die auf eine Covid-19-Erkrankung hindeuteten. Wegen des Corona-Ausbruchs in der geschlossenen Gesellschaft waren etwa 200 Menschen in Quarantäne gekommen, darunter auch Mitarbeiter der Meyer-Werft in Papenburg. Der Restaurantbetreiber betont, er habe stets alle Hygienerichtlinien im Bezug auf das Coronavirus befolgt.

Phase-III-Studie für Corona-Impfstoff in Russland gestartet

In der russischen Hauptstadt Moskau haben die Impfungen im Rahmen der Phase-III-Studie für den Corona-Impfstoff “Sputnik V” begonnen. Ersten Freiwilligen sei das Präparat gespritzt worden, sagte die Vize-Bürgermeisterin Anastassija Rakowa am Mittwoch in Moskau der Agentur Interfax zufolge. “Heute ist ein wichtiger Tag nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Land.” Mehr als 35.000 Moskauer hätten sich bereits als Freiwillige gemeldet. Geimpft werden soll demnach in 20 Kliniken in der Stadt.

Der russische Impfstoff mit dem Namen “Sputnik V” wurde vor rund einem Monat für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben - trotz internationaler Bedenken. Die Freigabe erfolgte vor Abschluss der wichtigen Phase III klinischer Studien. Erst in dieser Phase wird gewöhnlich an sehr vielen Teilnehmern überprüft, ob und wie gut ein Wirkstoff vor einer Infektion schützt und welche eventuell nur seltenen Nebenwirkungen auftreten.

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Nach Angaben von Gesundheitsminister Michail Muraschko sollen landesweit 40.000 Menschen an den Tests teilnehmen. Parallel dazu sollten bald auch die Impfungen von Risikogruppen beginnen. Vor allem Klinikpersonal und Lehrern soll demnach das Vakzin gespritzt werden - den Angaben nach freiwillig. Die Impfung besteht dem Ministerium zufolge aus zwei Teilen: Nach der ersten Spritze bekommen die Freiwilligen nach 21 Tagen eine zweite.

England verschärft Corona-Maßnahmen - Angst vor zweiter Welle

Aus Furcht vor einer zweiten Coronawelle werden in England Versammlungen mit mehr als sechs Menschen bis auf Weiteres untersagt. Bislang dürfen sich noch 30 Personen treffen. Die neue Obergrenze soll ab kommenden Montag gelten. Sie betrifft Treffen in den eigenen vier Wänden und im öffentlichen Raum, wie der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Mittwoch berichtete. Ausnahmen werden für Haushalte mit mehr als sechs Personen wie auch für Treffen mit beruflichem Hintergrund oder zu Ausbildungszwecken gelten, also etwa in Schulen. Auch Hochzeiten, Beerdigungen und einige Sportarten werden von den verschärften Regeln ausgenommen.

“Wir müssen jetzt handeln, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen”, sagte Premierminister Boris Johnson. Auch er hatte die Covid-19-Erkrankung und auf einer Intensivstation eines Londoner Krankenhauses um sein Leben gekämpft.

Die Regierung von Premierminister Johnson verschärft die Corona-Maßnahmen (Bild: Stefan Rousseau/Pool via Reuters)
Die Regierung von Premierminister Johnson verschärft die Corona-Maßnahmen (Bild: Stefan Rousseau/Pool via Reuters)

Jeder Landesteil in Großbritannien entscheidet im Kampf gegen die Pandemie über seine eigenen Maßnahmen. Das Vereinigte Königreich ist mit Blick auf die Todeszahlen das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Der Regierung wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Corona-Krise reagiert zu haben. Gesundheitsexperten fürchten, dass im Winter - wenn die vielen Grippefälle hinzukommen - der marode und chronisch unterfinanzierte staatliche Gesundheitsdienst NHS kollabieren könnte.

UN: Corona-Pandemie bremst Klimawandel nicht nachhaltig aus

Die Corona-Pandemie hat den Klimawandel einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge nicht merklich ausgebremst. Zwar seien die weltweiten Kohlenstoffdioxid-Emissionen im April angesichts der Corona-Beschränkungen um rund 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, hieß es in einem am Mittwoch in New York von mehreren UN-Organisationen veröffentlichten Bericht. Schon Anfang Juni hätten die täglichen CO2-Emissionen aber nur noch rund fünf Prozent unter denen von 2019 gelegen. Für das Gesamtjahr prognostizieren die Autoren des Berichts eine Minderung von vier bis sieben Prozent gegenüber den Vorjahreswerten.

Die Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre sei unterdessen weiter gestiegen, heißt es in dem Bericht. Daran werde wahrscheinlich auch die leichte Minderung der Emissionen in diesem Jahr nur wenig ändern. “Während viele Aspekte unserer Leben 2020 durcheinandergebracht wurden, ist der Klimawandel unvermindert weitergegangen, wie dieser Bericht zeigt”, sagte Petteri Taalas, Chef der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), einer Sonderorganisation der UN. Die Jahre 2016 bis 2020 würden wahrscheinlich zur wärmsten Fünfjahresperiode seit Beginn der Aufzeichnungen - mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 1,1 Grad Celsius über dem der Zeit zwischen 1850 und 1900 und 0,24 Grad Celsius über dem der Jahre 2011 bis 2015.

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2020 sei bislang ein “so nie da gewesenes Jahr für die Menschen und den Planeten”, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. “Die Coronavirus-Pandemie hat Leben auf der ganzen Welt durcheinandergebracht. Gleichzeitig ist die Erwärmung unseres Planeten und die Klimakrise schnell vorangeschritten.” Nun sei Zusammenhalt gefragt. “Wir müssen die Erholung von der Pandemie als echte Gelegenheit zum Aufbau einer besseren Zukunft nutzen.”

Corona-Rekordanstieg in Tschechien - Ausweitung der Maskenpflicht

In Tschechien breitet sich das Coronavirus weiter rasant aus. Bei der Zahl der täglichen Neuinfektionen wurde ein Rekordwert erreicht: Am Dienstag kamen 1164 Fälle hinzu, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Mittwoch bekanntgab. Der bisherige Höchstwert innerhalb von 24 Stunden hatte bei knapp 800 gelegen. Die Gesamtzahl der aktiven Fälle stieg damit auf rund 9300. Es wurden bisher insgesamt 441 Todesfälle mit einer Covid-19-Erkrankung in Verbindung gebracht. Tschechien hat nur knapp 10,7 Millionen Einwohner.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte den jüngsten Anstieg bereits am Vortag als “besorgniserregend” bezeichnet. Der tschechische Gesundheitsminister Adam Vojtech gab nun bekannt, dass vom Donnerstag an landesweit eine Maskenpflicht in allen Innenräumen außerhalb der eigenen Wohnung gelte. Betroffen davon sind auch Büros, nicht aber Klassenzimmer. Ausgenommen sind unter anderem Kinder unter zwei Jahren. Bereits zuvor musste in öffentlichen Verkehrsmitteln ein Mundschutz getragen werden. “Wir rufen alle Bürger zu maximaler Verantwortung und der Einhaltung grundlegender Hygieneregeln auf”, teilte der 33 Jahre alte Minister der populistischen Partei ANO mit.

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In den sozialen Netzwerken stieß die Ankündigung Vojtechs überwiegend auf Kritik. Dem tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babis wurde vorgehalten, dass er erst im Juni erklärt habe, es werde künftig keine flächendeckenden Maßnahmen mehr geben. Die Regierung in Prag hatte Mitte März als eine der ersten eine Maskenpflicht eingeführt und die Grenzen geschlossen, die Maßnahmen aber später wieder zurückgefahren. Nun sagte Regierungschef Babis, der sein Land zu Beginn der Pandemie als einen Musterschüler präsentiert hatte, man stehe vor einem “schweren Herbst”.

Corona-infizierter Berlusconi kämpft gegen “höllische Krankheit”

Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi hat sich erstmals nach seiner Infektion mit dem Coronavirus zu Wort gemeldet und Parteikollegen vom Kampf gegen die “höllische Krankheit” berichtet. “Ich gebe alles und hoffe, dass ich bald wieder zurück bin”, sagte Berlusconi am Dienstagabend laut Nachrichtenagentur Ansa bei einer Telefonkonferenz mit Mitgliedern seiner Partei Forza Italia. “Ich kämpfe, um dieser höllischen Krankheit zu entkommen.”

Der 83-Jährige wird seit vergangenem Freitag wegen einer Infektion mit dem Coronavirus im Mailänder Krankenhaus San Raffaele behandelt. Am Mittwoch nahm Berlusconi erneut an einer Telefonschalte seiner Partei teil. “Es ist die schlimmste Erfahrung meines Lebens”, sagte er laut der Nachrichtenagentur Ansa seinen Parteikollegen über die Covid-19-Erkrankung. “Es ist ein entsetzliches Virus, das ich niemandem wünsche. Seid vorsichtig und tragt Masken.” Es gehe ihm nach “schwierigen Tagen” inzwischen erstmals wieder besser.

Instagram: Influencerin erkrankt an Covid-19 – und erntet Shitstorm

Seit einigen Tagen ist der Politiker und Unternehmer, der wegen seines Alters und einiger Vorerkrankungen als Risikopatient gilt, auf dem Weg der Besserung. “Ich denke, dass uns jede Stunde, die vergeht, näher ans positive Resultat einer Genesung bringt”, sagte Berlusconis Arzt Professor Alberto Zangrillo am Dienstagabend im TV-Sender Rai. Allerdings sei Covid-19 eine “tückische Krankheit”, bei der man nicht vorschnell denken dürfe, man habe sie besiegt, warnte Zangrillo. Bei Berlusconi zeige die Behandlung im Krankenhaus jedoch Erfolge. “Seine Krankheit hat den erhofften Verlauf genommen, er reagiert sehr gut auf die Therapien”, sagte der Mediziner.

Texte: dpa

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