Cristiano hautnah: So spielte Ronaldo gegen Marokko

Portugal feiert seinen ersten Sieg bei dieser WM. Nach dem 3:3 gegen Spanien besiegte der Europameister Marokko mit 1:0 (1:0). Mal wieder entscheidend: Cristiano Ronaldo. Yahoo Sport hat den Superstar genau beobachtet. Die CR7-Watch.

Vor dem Anpfiff:

Ronaldo erscheint optisch leicht verändert. Das pikante Detail: Ein kleiner Flaumbart rund um den Mund – in Fachkreisen auch Henriquatre genannt, der Königsbart. Fühlbar mehr Haar, diesmal in seinem Gesicht.

3. Minute: CR7 erstmals in action. Er läuft Marokkos Torhüter Munir an und provoziert dadurch einen überhasteten Fehlpass des Keepers, aus dem Portugal aber kein Kapital schlagen kann.

Portugal schlägt Marokko: Der Spielbericht

4. Minute: Da ist er schon wieder drin! Ecke Portugal von rechts, Ronaldo lauert am Elferpunkt. Kurzer Antritt Richtung Ball, der Gegenspieler geht mit und fällt auf den Bauerntrick rein: Ronaldo stoppt ab, geht den Schritt zurück und ist völlig frei. Der Ball kommt perfekt, Ronaldo stürzt sich in die Kugel und köpft das Ding aus sieben Metern zentral unter die Latte. Viertes Tor im Turnier, wie schon gegen Spanien das frühe Ding, wieder in der 4. Minute. Darüber hinaus ein historischer Treffer: Ronaldos 85. in der Nationalmannschaft, damit ist er der erfolgreichste Europäer aller Zeiten. Der legendäre Ungar Ferenc Puskas kommt auf 84 Hütten.

8. Minute: Erstes lamentieren beim Schiri nach Ballverlust. Da war gar nix, normaler Zweikampf. Der Referee bestraft Ronaldo mit einem bösen Blick. Der winkt ab.

9. Minute: Klasse Einzelaktion von Guerrero, Durchstecker zu Ronaldo. Der legt sich die Kugel selbst per Hacke vor und zieht von rechts ab – knapp am langen Pfosten vorbei.

15. Minute: Erstes Foul an CR7, der sofort aufsteht und den Freistoß schnell ausführt.

20. Minute: Erster Anschiss für die Mitspieler. Grund: In Portugals linker Abwehrseite klaffen große Löcher. Liegt aber auch an Ronaldo. Der verzichtet gänzlich auf Defensivarbeit. Doch kein Vorwurf: Er hat alle Freiheiten und ist von Abwehrschufterei befreit.

23. Minute: Technischer Fehler bei der Ballannahme! Umringt von zwei Gegenspielern springt Ronaldo der Ball an Marokkos Sechzehnerlinie vom Fuß. Gelächter auf den Rängen, süffisantes Lächeln beim Superstar.

25. Minute: Ein lauter Aufschrei! Nach einem Tritt von Marokkos Kapitän Benatia bleibt Ronaldo liegen und fasst sich an den Knöchel. Darf er. War ein fieses Ding von hinten.

30. Minute: Ronaldo spielt im Mittelkreis einen schlampigen Pass auf Guede, dem der Ball vom Fuß gespitzelt wird. Gestenreich macht Ronaldo seinem Sturmpartner klar, dass er sich gefälligst besser bewegen soll. Dabei war das echt ein mieser Pass.

32. Minute: Exzellente Freistoßposition für Portugal, 18 Meter Torentfernung. Ronaldo zieht die Hosenbeine noch ein bisschen höher als sonst und pumpt sich auf. Der Schuss landet in der Mauer.

39. Minute: Zucker-Zuspiel auf den einlaufenden Guede. Ein Chip am linken Sechzehner-Eck über zwei Marokkaner hinweg. Guede scheitert allerdings an Munir. Ronaldo faucht.

40. Minute: Nächster fieser Tritt von Benatia gegen CR7, das gibt zurecht Gelb. Ronaldo juckt sich, steht auf, spielt weiter.

Halbzeitpfiff: Schneller Sprint von Ronaldo Richtung Kabine und noch auf dem Rasen ein erstes Gespräch mit Trainer Santos.

51. Minute: Riesenchance für Ronaldo! Nach einem wilden Gestocher kommt der Ball auf Umwegen zu Ronaldo, der aus elf Metern halbrechter Position sofort ablädt. Der Ball segelt meterweit übers Tor.

52. bis 70. Minute: Weil Marokko mächtig Druck macht und Portugal kaum für Entlastung sorgt, ist Ronaldo überwiegend damit beschäftigt, seine Mitspieler zusammenzufalten und Anweisungen zu geben.

71. Minute: Mal wieder eine Offensivaktion vom Superstar. Ronaldo probiert’s aus 30 Metern mit einem Torschuss, obwohl fünf Marokkaner um ihn rumstehen. Natürlich wird der Schuss sofort geblockt.

84. Minute: Ronaldo luchst Benatia an der Strafraumgrenze den Ball ab und wird vom Marokkaner gelegt. Wieder geniale Position, doch erneut hämmert CR7 den Ball nur in die Mauer.

85. Minute: Elfer? Wieder liegt der Superstar, diesmal im Strafraum. Der Pfiff bleibt aus, Ronaldo zeichnet das berühmte Viereck. Er will den Videobeweis. Nix da, der Schiedsrichter verweigert. Gibt nichts zu untersuchen. In der Zeitlupe wird klar: Da war sehr wohl eine Berührung. Aber Ronaldo fällt auch etwas theatralisch.

Fazit: Sicherlich kein Sahne-Auftritt von Ronaldo. Aber er war eben mal wieder der Decider. 4. Minute, Kopfball, Tor. Reicht für drei Punkte. Portugal hat jetzt deren vier. Das ist einzig und allein der Verdienst des Superstars.