Werbung

Cuisance bei den Bayern - ein Scheitern mit Ansage?

Cuisance bei den Bayern - ein Scheitern mit Ansage?

Mickael Cuisance hatte beim FC Bayern München Großes vor.

Das französische Talent war unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten bei Borussia Mönchengladbach. Seine Forderung nach regelmäßiger Spielzeit stieß bei den Verantwortlichen der Fohlen auf Unverständnis – das war vor einem Jahr.

Tippkönig der Königsklasse gesucht! Jetzt zum SPORT1 Tippspiel anmelden

In diesem Sommer zeichnete sich ein ähnliches Bild. Wieder war Cuisance – inzwischen Spieler der Bayern - unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten, wieder strebte er nach Veränderung. Am letzten Tag der Transferperiode wechselte er auf Leihbasis in die Heimat zu Olympique Marseille – inklusive Kaufoption. Diese beträgt laut L’Equipe 18 Millionen Euro. Zuvor war ein Wechsel zu Leeds United aus ungeklärten Gründen geplatzt.

Cuisance bei den Bayern – ein Scheitern mit Ansage? SPORT1 blickt zurück auf die Zeit des Franzosen beim Rekordmeister.

Cuisance provoziert Wechsel zu Bayern

Schon der Wechsel nach München war mit unangenehmen Nebengeräuschen verbunden. Als 18-Jähriger in seiner Debütsaison 17/18 bei Borussia Mönchengladbach von den Fans noch zum "Spieler der Saison" gewählt, wurden die Einsätze des Mittelfeldtalents in der darauffolgenden Saison rarer – insgesamt kam er 18/19 nur auf 400 Pflichtspielminuten.

Das reichte Cuisance nicht. Als Konsequenz drohte er ganz unverhohlen mit Abschied. Zudem provozierte er die Verantwortlichen, als er beispielsweise in der Vorbereitung mit offenen Schnürsenkeln trainierte. Das kam nicht gut an bei den Bossen der Borussia, weshalb sie schließlich im Sommer 2019 einem Wechsel zum Rekordmeister zustimmten. Rund acht Millionen Euro Ablöse zahlten die Bayern.

"Es ist überraschend für mich, dass die Unzufriedenheit so groß ist bei einem 19-Jährigen, dass er eine Stammplatz-Garantie fordert, die kein Spieler bei uns hat", zeigte sich Gladbachs Sportdirektor Max Eberl in der Rheinischen Post irritiert. Die Borussia sei Cuisance "zu klein" geworden, ergänzte Trainer Marco Rose.

Und die Bayern? Die freuten sich über einen hochtalentierten Mittelfeldspieler, den sie schon mehrere Jahre zuvor beobachtet hatten. Cuisance selbst gab sich bei seiner Vorstellung beim Rekordmeister selbstbewusst, nannte Zinédine Zidane als Vorbild. "Ich bin mir sicher, dass wir sehr viel Freude an ihm haben werden" schwärmte Sportdirektor Hasan Salihamidzic – inzwischen Sportvorstand – von dem kreativen Linksfuß.

Ein Jahr später lässt sich festhalten: Sehr viel Freude hatte Bayern mit Cuisance nicht. In den ersten Monaten kam der Franzose kaum bis gar nicht zum Einsatz. Mal mangelte es ihm an der richtigen Einstellung, ein anderes Mal an der körperlichen Präsenz im Training. Zudem hatte er Probleme, den Anschluss ans Team zu finden. Mannschaftsintern wurde seine lasche Einstellung anfangs kritisch beäugt.

Cuisance sorgt bei Reserve für Ärger

Im November sorgte für Ärger, als er bei der 2. Mannschaft Spielpraxis sammeln sollte, jedoch zu spät zum Treffpunkt kam. Er konnte seine Schuhe nicht finden. Zur Strafe schmorte er die erste Stunde auf der Bank.

Doch unter Trainer Hansi Flick arbeitete Cuisance an sich und wurde in der Rückrunde mit regelmäßigen Einsätzen belohnt. Im letzten Spiel der Saison 19/20 durfte er erstmals über die volle Distanz auflaufen und erzielte beim 4:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg auch prompt einen Treffer. Dennoch absolvierte er am Ende nur rund 310 Pflichtspielminuten, also noch weniger als in der Vorsaison für die Fohlen.

Zu wenig für ihn. Auch beim Finalturnier in der Champions League in Lissabon blieb er ohne Einsatz - obwohl ihn Flick zuvor gelobt hatte ("Er hat im Training auch wieder so trainiert, wie wir das gerne sehen"). Zum Start in die neue Saison gab es dann erneuten Frust. Beim 8:0-Kantersieg gegen Schalke 04 durfte er nur 17 Minuten spielen.

Obwohl der Abgang von Thiago Cuisance Hoffnung auch mehr Einsatzzeiten machen durfte, entschied er sich für einen erneuten Wechsel. "Michael wünscht sich regelmäßige Einsatzzeiten", erklärte Salihamidzic.

Marseille statt Leeds

Ein Wechsel zu Leeds United für rund 20 Millionen Euro galt als fix, scheiterte jedoch auf der Zielgeraden – angeblich fiel Cuisance durch den Medizincheck. Dem Widersprach Cuisance jedoch. "Es gab kein Problem beim Medizincheck in Leeds", erklärte der 21-Jährige.

Berichten zufolge habe es finanzielle Uneinigkeiten zwischen Bayern und Leeds gegeben. Der Rekordmeister wollte eine Rückkaufklausel in den Vertrag integrieren, seine Entwicklung weiterverfolgen.

Nun also Marseille. Das Konstrukt ist diesmal ein anderes: Leihe plus Kaufoption. Und der in Straßburg geborene Cuisance selbst hat bereits klar gemacht, wo er seine Zukunft sieht. "Ich werde die Saison für OM spielen und alles geben. Wenn die Kaufoption gezogen wird, werde ich glücklich sein.“

Wie es scheint, hat Cuisance in Marseille Großes vor.