Dahlmeier über Wintersport: "Anpassungen müssen passieren"

Dahlmeier über Wintersport: "Anpassungen müssen passieren"
Dahlmeier über Wintersport: "Anpassungen müssen passieren"

Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier sorgt sich um den Spitzensport im Winter - und glaubt dennoch an eine Zukunft. "Ich sehe ihn schon als bedroht, aber er hat die Chance, sich zu wandeln und so den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Zumindest kurzfristig", sagte die 29-Jährige im Interview mit der Welt am Sonntag.

Dahlmeier meint: "Man kann für die nächsten Jahre mit guten Anpassungen einiges herausholen. Aber die müssen natürlich passieren." Das Bewusstsein für nachhaltigen Umgang mit der Natur und den vom Menschen gemachten Klimawandel nehme "stetig zu und ist hoch, aber die Umsetzung ist nicht immer einfach", sagte die siebenmalige Weltmeisterin.

Nach ihrem Rücktritt vom Leistungssport 2019 zieht es Dahlmeier noch häufiger in die Natur, kürzlich schloss sie eine Ausbildung zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin ab. Dabei sieht sie sich in einem "Dilemma". Sie fragt sich selbst: "Wie viel Nutzung ist okay?" Das müsse jeder individuell herausfinden.

Dahlmeier begegnet dem Klimawandel, der ihr bei ihren Bergtouren auf den Gletschern vor Augen geführt wird, mit eigenen Maßnahmen, "aber letztlich bin ich noch nicht so weit, dass ich meine privaten Ziele komplett zurückstecke und nur noch Unternehmungen daheim mache oder dort, wo ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkomme", sagte sie.

Über Ostern hatte sie den Berg Ararat (5137 m) in der Türkei bestiegen und für die Reise einen CO2-Ausgleich geleistet. "Aber im Endeffekt" sei das auch "nur Greenwashing". Dennoch ist Dahlmeier der Meinung: "Es darf auch erlaubt sein, mit dem Flieger in den Urlaub zu fliegen."

Sie selbst setzt auf nachhaltigen Konsum, saisonale Ernährung und Bewegung. "Ich muss nicht im Winter Radfahren und im Sommer Ski", sagte Dahlmeier: "Ich mache es nur dann, wenn es geht."