Spitzenreiter Gladbach bereit für die Bayern

Marcus Thuram schnappte sich für die Gladbacher Jubelparty wie üblich die Eckfahne und befestigte diesmal einen Weihnachtspullover am oberen Ende.

Dass die Überflieger von Borussia Mönchengladbach auch zum Fest von der Tabellenspitze grüßen, wird nach dem nächsten Offensivspektakel immer wahrscheinlicher.

Die Mannschaft von Trainer Marco Rose besiegte den SC Freiburg verdient mit 4:2 (1:1) und liegt auch nach dem 13. Spieltag mit einem Punkt Vorsprung auf RB Leipzig an der Spitze der Bundesliga. Mit dem fünften Liga-Heimsieg in Folge setzten die Gladbacher eine Woche vor dem Topspiel gegen Titelverteidiger FC Bayern ein deutliches Zeichen. (SERVICE: Die Tabelle der Bundesliga)

Sommer mit breiter Brust gegen Bayern

"Wir haben ein gutes Spiel gemacht, uns viele Chancen herausgespielt, aber ein bisschen zu viel zugelassen. Aber im Großen und Ganzen war es ein sehr erfolgreicher Abend für uns", sagte Gladbachs Torhüter Yann Sommer nach der Partie bei Sky.

Über die Tabellenführung "machen wir uns nicht so viele Gedanken", ergänzte der Schweizer - blickte aber bereits auf den Kracher am kommenden Samstag: "Nächste Woche kommt Bayern zu uns in den Borussia-Park. Das ist weiteres großes und wichtiges Spiel für uns. Wir wollen Schritt für Schritt gehen."

Und Thuram ergänzte: "Am nächsten Spieltag gegen Bayern München wollen wir so weitermachen." Mit aktuell 28 Punkten spielt die Borussia ihre zweitbeste Saison der Vereinsgeschichte, nur in der Meistersaison 1976/77 hatten die Fohlen umgerechnet auf die Drei-Punkte-Regel zum vergleichbaren Zeitpunkt mehr Zähler (33) auf dem Konto.

Embolo trifft doppelt und verschießt Elfmeter

Thuram (3.), Breel Embolo (46., 71.) und Patrick Herrmann (51.) ebneten Gladbach den Weg zurück an die Spitze. Da störte es auch nicht, dass Embolo einen Foulelfmeter an den Pfosten setzte (49.). (SERVICE: Spielplan und Ergebnisse)

"Ich bin mit dem Ergebnis und dem Auftritt sehr zufrieden", meinte Gladbachs Trainer Rose. "Es war ein rassiges Spiel, dazu haben beide Mannschaften beigetragen. Es war verdient, auch wenn Freiburg sogar hätte ausgleichen können. Am Ende können wir noch mehr Tore erzielen."

Jonathan Schmid (6.) hatte für das Überraschungsteam aus dem Breisgau zunächst ausgeglichen, Lucas Höler erzielte den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (58.). Am Ende mussten sich die Freiburger nach zuvor vier Spielen ohne Niederlage aber geschlagen geben. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)

Freiburg-Keeper selbstkritisch

"Wir haben uns oft kalt erwischen lassen", gab SC-Keeper Mark Flekken zu: "Wir haben zu viele persönliche Fehler gemacht." Sein Coach Christian Streich ergänzte: "Gladbach hat ein tolles Spiel gemacht. Wir haben phasenweise mitgehalten. Es war extrem schwierig, aber wir haben nicht aufgehört. Ich hätte es interessant gefunden, wenn wir nach dem 1:3 das 3:3 geschafft hätten. Da hatten wir zwei große Chancen."

Rose veränderte sein Team im Gegensatz zum glücklichen Erfolg in der Europa League beim Wolfsberger AC (1:0) auf gleich fünf Positionen, doch den ersten Warnschuss gaben die Gäste ab. Nico Schlotterbeck scheiterte mit seiner Direktabnahme aber an Torhüter Yann Sommer (1.).

DAZN gratis testen und die Freitags- und Montagsspiele der Bundesliga live & auf Abruf erleben | ANZEIGE

Es war das Startsignal für eine turbulente Anfangsphase vor 51.080 Zuschauern im Borussia-Park. Einen harmlosen Kopfball von Rami Bensebaini ließ der Freiburger Schlussmann Mark Flekken nach vorne abprallen, Thuram nutzte den Fehler aus und staubte zu seinem sechsten Saisontor ab.

Schmid-Traumtor lässt Freiburg hoffen

Die Freude bei den Gastgebern währte aber nur kurz. Schmid zirkelte einen Freistoß aus 17 Metern sehenswert zum Ausgleich ins Netz. Es sollte die letzte gelungene Offensivaktion der Mannschaft von Trainer Christian Streich in der ersten Halbzeit bleiben. Die Freiburger agierten im Aufbau- und Passspiel zu fehlerhaft.

Die Gladbacher nutzten die daraus resultierenden Ballgewinne zu ihrem gefürchteten Umschaltspiel. Besonders den starken Thuram bekamen die Gäste überhaupt nicht in den Griff, sein Gegenspieler Manuel Gulde sah öfters schlecht aus.

Gladbach lässt Großchancen liegen

Thuram scheiterte aber zunächst an Flekken (21.), dann traf er den Pfosten (25.). Da auch Herrmann in Flekken seinen Meister fand (30.), ging es mit einem schmeichelhaften Unentschieden für den SC in die Pause.

Jetzt aktuelle Fanartikel der Bundesliga bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE

Das sollte aber nicht lange Bestand haben, die Gastgeber kamen äußerst druckvoll aus der Kabine. Nach einem Ballverlust von Lucas Höler gegen Nico Elvedi ging es ganz schnell. Ein schönes Zusammenspiel mit Herrmann nutzte Embolo im Anschluss zur erneuten Führung.

Freiburg schnuppert am Ausgleich - dann trifft Embolo

Die Freiburger verloren nun vollkommen die Ordnung. Dominique Heintz stieß Embolo im Strafraum um, doch der Ex-Schalker machte es zu genau. Davon unbeeindruckt ging der Sturmlauf weiter. Nach Embolos Vorarbeit schob Herrmann mühelos zum 3:1 ein.

Doch das Streich-Team kämpfte sich zurück. Höler traf per Kopf, vier Minuten später rettete Bensebaini für den bereits geschlagenen Sommer auf der Linie. Doch der starke Embolo stellte mit seinem zweiten Tor den alten Abstand wieder her.