“Danke Polizei": Hashtag-Aktion auf Twitter geht nach hinten los
Der dritte Samstag im September ist der sogenannte “Danke-Polizei-Tag“. Auf Twitter gab es dazu eine Hashtag-Kampagne, mit der die Bürger ihre Wertschätzung gegenüber den Beamten ausdrücken konnten. Doch die PR-Aktion verlief nicht ganz so wie geplant.
Es gibt eine Menge sogenannter Aktionstage, die sich über das ganze Jahr verteilen: Da ist der Katzentag, der Weltfriedenstag, der Tag des Zebrastreifens und sogar der Weltkuscheltag, um nur einige zu nennen. Und seit 2014 ist am dritten Samstag im September der “Danke-Polizei-Tag“ – vom Initiator und Verein “Keine Gewalt gegen Polizisten e.V.“ eigentlich gedacht als eine Hommage an die nicht immer ganz einfache Arbeit der Beamten.
Hashtag-Kampagne wird zur Sarkasmus-Welle
Mit dem Hashtag #DankePolizei sollten die Bürger auf Twitter einfach mal Danke sagen. Ein netter Gedanke, der aber leider nicht wirklich zu Ende gedacht wurde.
Denn die Polizei fiel in letzter Zeit vermehrt durch negative Schlagzeilen auf, etwa wegen Rassismus und mangelndem Datenschutz. Die eher negative Grundstimmung auf dem Portal ließ sich auch an einer Umfrage ablesen, die die deutsche Polizeigewerkschaft Berlin veröffentlichte:
#AusGruenden: Dankt ihr heute Polizisten, wenn ihr sie seht? Heute ist #Danke-#Polizei-Tag.
— DPolG Berlin (@DPolGBerlin) September 19, 2020
Auf Twitter bekam der Hashtag von der Mehrheit der Nutzer jedenfalls einen ironischen Unterton. Sie “bedankten“ sich bei der Polizei nicht für gute Arbeit, sondern für die Verfehlungen, die Gewalt und andere Erfahrungen, die die Nutzer persönlich mit Polizisten erlebt haben:
#DankePolizei dass ihr einen "Rechststaat" schützt, indem ihr rechtes Gesocks deckt und friedliche Demonstranten fandet.
— Hille (@Pechkeks13) September 19, 2020
#DankePolizei für die vielen Gerichtsverhandlungen, in denen ich Euer gestörtes Verhältnis zur Wahrheit erleben durfte. Danke für die vielen abgesprochenen Zeugenaussagen, für die dreisten Lügen, für die Vertuschung von Polizeigewalt.
— Ulrich v. Klinggräff (@glueckaufkampfb) September 20, 2020
#DankePolizei für Schläge, Prügel, Drohungen, Bespitzelung, Wasserwerfer, Polizeikessel, Freiheitsberaubung, eiskalte Nächte in Gewahrsamszellen, Krankenhausaufenthalte, lebenslange Schädigung und für Eure abgesprochenen Falschaussagen in mehreren Prozessen (die aufflogen).
— Jutta Ditfurth (@jutta_ditfurth) September 20, 2020
Tempolimit: Bei welchem Notfall darf man schneller fahren als erlaubt?
Doch es gibt auch die andere Seite, die das Ganze neutral betrachtet oder wirklich ehrlich Danke sagen will:
Hey ich habe gute und schlechte Erfahrungen mit euch gemacht. Ihr habt einen schweren Job und die Gewalt gegen euch nimmt zu. Ihr Polizisten könnt nichts für den Innenminister. Danke für alle die unser Grundgesetz achten und auch Kollegen kritisieren #DankePolizei
— Jovk (@Jovk55336974) September 20, 2020
Ich möchte den Hashtag #DankePolizei unironisch verwenden und mich an dieser Stelle für den täglichen Einsatz der Polizei bedanken. 🙏
— Maximilian Madsack 🇩🇪🇪🇸 (@MadsackM) September 19, 2020
Danke, dass ihr trotzdem euren Job macht, obwohl man euch anspuckt und beleidigt. Und danke an alle jungen Leute,die trotzdem in den Polizeidienst eintreten und unsere Sicherheit weiterhin gewährleisten.Wir wären sonst all diesen Spinnern hier wehrlos ausgeliefert. #DankePolizei
— Rosalie (@Rosalie95745262) September 20, 2020
VIDEO: Flucht vor Polizei mit Folgen