"Dann sollen sie die Millionen zurückgeben": Mario Basler wettert gegen Fußballprofis

Er war der wohl trinkfestete Weltklassespieler seiner Zeit: Bei Markus Lanz erzählte Mario Basler aus dem nikotinverhangenen Nähkästchen, lederte gegen heutige Fußball-Millionäre und klärte das Publikum über seine Lieblingstelenovela auf.

Um einen deftigen Spruch war Mario Basler noch nie verlegen. Das hat sich seit dem Karriereende des früheren Fußballnationalspielers nicht geändert. In der jüngsten Ausgabe der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" ließ der ehemalige Profi von Bayern München, Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern wieder Dampf ab: Im Gespräch mit dem Moderator kanzelte das Enfant terrible den heutigen Fußball pauschal als fade ab.

"Ich gucke mir mittlerweile keine Länderspiele mehr an, weil es mich langweilt", maulte der 50-Jährige. Auf die erstaunte Nachfrage des ebenfalls als Gesprächsgast anwesenden Autors Ferdinand von Schirach ("Schuld"), was er stattdessen im TV anschaue, erntete Basler erstaunte Lacher im Publikum: "Ich gucke mir 'Sturm der Liebe' zum Beispiel an." Die romantische Telenovela läuft seit 14 Jahren erfolgreich im Nachmittagsprogramm des Ersten.

Der Grund für die Abneigung gegen "seine" Sportart sei der: "Ich komme mit dem Fußball heutzutage nicht mehr klar." Vor allem das ständige Rückspiel zum Torhüter langweile ihn. Außerdem kritisierte er, "dass sich der Fußball in die völlig falsche Richtung entwickelt", die Schere zwischen den Top-Clubs und allen anderen werde immer größer. Oder, wie es Lanz ausdrückte: "Die da oben gegen die da unten, das ist das Spiel. Und das wird noch schlimmer."

Wenig Mitgefühl zeigte Basler für die junge Spielergeneration, die unter dem Druck des Profi-Business ächzt. Markus Lanz zitierte ihn eingangs: "Wer vor so einem Spiel Angst hat, der ist einfach nicht für so einen Sport geeignet." Diese Haltung bekräftigte Basler noch mal: "Es gibt doch wirklich nichts Schöneres, wenn du da reinläufst, die eine Seite applaudiert dir, die andere Seite pfeift dich aus, das ist doch geil. Da darfst du doch keine Angst haben", so Basler. Wenn ein Spieler Angst haben sollte, ist sein einfacher Tipp: "Dann musst du zu Hause bleiben."

"Sieben, acht, neun" Bier vor einem wichtigen Spiel

Den heutigen Druck, den sich manche Fußballer machen, kann der 50-Jährige nicht nachvollziehen. "Die verdienen heute 15 bis 20 Millionen im Jahr und sind noch nervös. Sag mal bitte, warum? Weil sie jeden Monat anderthalb Millionen überwiesen kriegen? Dann sollen sie es zurückgeben", wetterte er und erntete dafür vom Publikum viel Beifall. "Es ist ja auch letztendlich nur ein Fußballspiel. Es gibt viel schlimmere Dinge auf dieser Welt. Da rennen 22 Leute so einer Kugel hinterher, und was soll jetzt passieren? Jetzt hast du halt ein Fußballspiel verloren", setzte der Ex-Profifußballer noch nach.

Mario Basler gehörte 1994 zum WM-Kader und wurde 1996 in England Fußballeuropameister. Bei Bayern München wurde er 1999 nach einer publik gewordenen Wirtshausrangelei suspendiert. Freimütig erzählte er Markus Lanz, wie er vor den Spielen häufig rauchte und in der Nacht bis halb vier wach blieb. "Die anderen sind halt schlafen gegangen, ich konnte ja nicht schlafen, dann bin ich an der Bar sitzen geblieben und hab ein paar Bier getrunken und war am nächsten Tag bester Mann." Er habe dort "sieben, acht, neun" Bier getrunken. Auf Lanz' ungläubige Frage, ob denn niemand vom Verein gekommen sei, entgegnete Basler lässig: "Der Trainer ist gekommen, Uli Hoeneß ist gekommen und ich hab nur gesagt, ich trinke mein Bier aus, dann gehe ich ins Bett. Ab halb eins ist dann keiner mehr gekommen."

Mario Basler veröffentlichte kürzlich seine Memoiren mit dem Titel "Eigentlich bin ich ein Supertyp".