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Das halbe Dutzend: Das sind die sechs neuen Nationalspieler

Für die ersten Länderspiele des Jahres hat Bundestrainer Hansi Flick eine ganze Reihe an Neulingen nominiert. Wer sind die sechs DFB-Debütanten?

Die Neuen Josha Vagnoman, Kevin Schade und Felix Nmecha spielen sich mit dem DFB-Team ein, der erfahrene Emre Can (rechts) schaut zu. (Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images)
Die Neuen Josha Vagnoman, Kevin Schade und Felix Nmecha spielen sich mit dem DFB-Team ein, der erfahrene Emre Can (rechts) schaut zu. (Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Die Zusammenstellung des Länderspiel-Kaders war für manche überraschend. Doch Flick will das Turnier-freie Jahr offensichtlich nutzen, um einen sanften Umbruch in der Nationalmannschaft im Hinblick auf die Heim-EM im kommenden Jahr einzuleiten. Und eine junge Generation von Spielern gibt durchaus Anlass zur Hoffnung, dass die Kehrtwende nach dem frühen Ausscheiden bei der Katar-WM gelingen könnte.

Sogar Kimmich staunt über die vielen Debütanten

Selbst Bayern-Profi Joshua Kimmich war vom Kader für die beiden Länderspiele gegen Peru und Belgien ein wenig überrascht. In einem Interview mit der "tz" zeigte sich der Mittelfeldspieler erstaunt darüber, dass Flick auf einige seiner erfahreneren Nationalmannschaftskollegen verzichten wird. Kimmich nannte neben Thomas Müller, dessen Nichtnominierung öffentlich viel beachtet wurde, auch Marco Reus, Ilkay Gündogan, Niklas Süle, Leroy Sané und Antonio Rüdiger. Doch irgendwie muss der Bundestrainer ja Platz schaffen für die Neulinge, denen er die Chance geben will, sich im DFB-Dress zu beweisen. Und dass die beiden ersten Länderspiele des Jahres dafür vorgesehen sind, hat Flick in der Pressekonferenz zum Kader deutlich gesagt. Insofern ist zu erwarten, dass zumindest der ein oder andere dieser sechs Neu-Nationalspieler auch Minuten auf dem Platz zu sehen bekommt.

Marius Wolf (27 / Rechtsverteidiger/ Borussia Dortmund)

Typischer Haarschnitt, breites Grinsen: So freute sich Marius Wolf auf seine ersten Länderspiele für Deutschland. (Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images)
Typischer Haarschnitt, breites Grinsen: So freute sich Marius Wolf auf seine ersten Länderspiele für Deutschland. (Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Der älteste Neuling ist der Dortmunder Marius Wolf. Mit 27 darf er sich nun über seine erste Nominierung für die DFB-Elf freuen. Verdient hat es sich der Rechtsverteidiger durch seine konstanten Saisonleistungen beim BVB, die seinem Verein zur aktuellen Tabellenführung verholfen haben. Wolf ist ein Mentatlitätsspieler, der seine Mannschaft durch seinen Einsatzwillen mitreißen kann.

Seit 2015, damals für die U20-Nationalmannschaft, hat Wolf kein Länderspiel mehr bestritten. Flick setzt nicht nur auf seine defensive Stärke, er erwartet von seinen Außenverteidigern auch, sich offensiv an den Umschaltbewegungen zu beteiligen. Vor allem in seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt, mit der er 2018 den DFB-Pokal holte, bewies er mit sechs Toren und elf Vorlagen, dass er dazu durchaus in der Lage ist.

Mergim Berisha (24 / Stürmer / FC Augsburg)

Mergim Berisha durfte sich nach seinen Toren gegen die Bayern über seine erste DFB-Nominierung freuen. (Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images)
Mergim Berisha durfte sich nach seinen Toren gegen die Bayern über seine erste DFB-Nominierung freuen. (Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ebenfalls ein (etwas) spät Berufener ist der Augsburger Megim Berisha. Die Aufmerksamkeit des DFB dürfte er sich wohl vor allem mit seinen Auftritten gegen Bayern München verdient haben. Denn der Rekordmeister ist so etwas wie sein Lieblingsgegner: In vier Partien gegen den FCB traf der 25-Jährige bereits fünfmal.

Berisha wurde bei Salzburg ausgebildet, über den Umweg Fenerbahce landete er schließlich beim FC Augsburg. Dort ist er schnell zum Fan-Liebling geworden, nicht nur wegen seine Tore gegen die Bayern. Besonders im Sturm fehlt der DFB-Elf momentan jenseits von Jamal Musiala manchmal ein wenig das Überraschende, Improvisierte. Diese Frische könnte Berisha einbringen. In der Bundesliga kommt er für Augsburg immerhin bereits auf zwölf Scorerpunkte in dieser Saison. Allerdings gilt er als hitzköpfig und hat für einen Stürmer auch schon beachtliche neun gelbe Karten gesammelt.

Josha Vagnoman (22 / Rechtsverteidiger / VfB Stuttgart)

Mit dem VfB Stuttgart tief im Abstiegskampf: Für Josha Vagnoman dürfte die Länderspielpause eine angenehme Abwechslung sein. (Bild: Joachim Bywaletz/DeFodi Images via Getty Images)
Mit dem VfB Stuttgart tief im Abstiegskampf: Für Josha Vagnoman dürfte die Länderspielpause eine angenehme Abwechslung sein. (Bild: Joachim Bywaletz/DeFodi Images via Getty Images)

Josha Vagnman dürfte wohl selbst überrascht gewesen sein, als er den Anruf vom DFB erhielt. Schließlich steht er mit seinem Verein gerade ganz unten in der Tabelle der Bundesliga. Und auch beim Tabellenletzten ist der Außenverteidiger längst nicht gesetzt, kommt nur auf drei Startelf- und diverse Kurzeinsätze. Doch sein U21-Nationaltrainer hält große Stücke auf ihn und glaubt, dass er auch in der A-Nationalmannschaft eine Zukunft als vielseitiger Defensivspieler haben wird. Dennoch ist davon auszugehen, dass Flick vorerst nicht auf Vagnomann setzt und ihm mit der Nominierung lediglich die Möglichkeit geben will, einmal Länderspielluft zu schnuppern.

Felix Nmecha (22 / Mittelfeldspieler/ VfL Wolfsburg)

Felix Nmecha (links) feiert seinen Treffer im U21-Freundschaftsspiel gegen England. (Bild: Jan Thielmann Action Images via Reuters/Molly Darlington)
Felix Nmecha (links) feiert seinen Treffer im U21-Freundschaftsspiel gegen England. (Bild: Jan Thielmann Action Images via Reuters/Molly Darlington)

Der Name Nmecha dürfte vielen bekannt vorkommen. Denn Felix' Bruder Lukas lief bereits siebenmal als Mittelstürmer für den DFB auf. Doch für den zwei Jahre jüngeren Felix ist es die erste Nominierung. Beide wuchsen in England auf und wurden bei ManCity ausgebildet. Daher spielten sie zunächst für die Nachwuchsteams der "Three Lions", bevor der DFB sie für sich gewinnen konnte. Inzwischen laufen beide für den VfL Wolfsburg auf, Felix allerdings im Mittelfeld. Dort erfüllt er die Rolle eines Verbindungsspieler mit starker Technik und viel Übersicht für sein Alter. Das verschaffte ihm 21 Einsätze für den Tabellensiebten, bei denen er sechs Scorerpunkte sammeln konnte. Ein vielversprechendes Talent ist der 22-Jährige allemal. Allerdings trifft er im DFB-Mittelfeld auf die wohl stärkste Konkurrenz im Kader.

Kevin Schade (21/ Stürmer / FC Brentford)

Investition in die Zukunft: Die Dienste von Soccer Kevin Schade lässt sich der FC Brentford einiges kosten. (Bild: Action Images via Reuters/Andrew Couldridge)
Investition in die Zukunft: Die Dienste von Soccer Kevin Schade lässt sich der FC Brentford einiges kosten. (Bild: Action Images via Reuters/Andrew Couldridge)

Dass es so schlecht um den deutschen Nachwuchs nicht bestellt ist, sieht man auch daran, dass gleich mehrere der jüngeren Spieler im Ausland unter Vertrag sind. Der jüngste von ihnen ist Kevin Schade, der in der Premier League für den FC Brentford aufläuft. Momentan ist er dorthin vom SC Freiburg ausgeliehen, im Sommer soll er fest auf die Insel wechseln und wird dann mit 25 Millionen Euro Ablöse der Rekordtransfer des Tabellenachten.

Der Premier League Club wird sich etwas dabei gedacht haben, denn dort setzt man voll auf datenbasierte Analyse. Die zeigt, dass Schade ein variabler Stürmertyp ist, der sowohl im Zentrum spielen, als auch auf die Flügel ausweichen kann. Eine Investition in die Zukunft, denn bisher kommt er wie in Freiburg auch in Brentford auf eher wenig Spielzeit und hat erst eine Vorlage zu verzeichnen. Das Potenzial ist aber bereits deutlich und auch Hansi Flick könnte perspektivisch auf den gebürtigen Potsdamer setzen.

Malick Thiaw (21 / Innenverteidiger / AC Mailand)

Malick Thiaw beim Freundschaftsspiel gegen den FC Liverpool. (Bild: REUTERS/Satish Kumar)
Malick Thiaw beim Freundschaftsspiel gegen den FC Liverpool. (Bild: REUTERS/Satish Kumar)

Nachdem der ebenfalls erst kürzlich nominierte Armel Bella-Kotchap (21/ Innenverteidiger, Southampton/ 2 Länderspiele) verletzt absagen musste, wurde sogar noch ein sechste Debütant nachnommiert. Der ehemaliger Schalker Malick Thiaw spielt inzwischen für den großen AC Mailand in der Serie A. Der 1,94 Meter große Innenverteidiger kommt zwar erst auf elf Einsätze in der italienischen Liga, stand zuletzt aber immer wieder auch in der Startelf. In der U21 hat der kopfballstarke Abwehrspiele ebenfalls elf Spiele absolviert, zuletzt sogar als Kapitän.

Länderspiele als erstes Testfeld für die Heim-EM

Am kommenden Samstag (25.3., 20:45 Uhr) wird sich gegen Peru dann zeigen, wer von den sechs Neuen eine Chance bekommt, sich zu zeigen. Gegen Belgien (Dienstag, 28.3., 20:45 Uhr) gibt es dann eine weitere Gelegenheit gegen einen starken Gegner.

Neben den sechs neuen Nationalspielern sind übrigens noch weitere sechs Spieler dabei, die bisher weniger als zehn Länderspiele absolviert haben. Dazu kommen mit Florian Wirtz (19/ Mittelfeld /Leverkusen), Kai Havertz (23 / Mittelfeld / FC Chelsea) und Nico Schlotterbeck (23/ Innenverteidiger / BVB) drei weitere Profis, die jünger als 24 sind. Die Ausfälle von Jamal Musiala (20), Youssoufa Moukokou (18) und Karim Adeyemi (21) unterstreichen zudem, wieviel junges Potenzial in dieser DFB-Mannschaft stecken könnte.

Im Video: Nach doppelter WM-Schmach: DFB-Team will die Wende einleiten | 2 nach 10