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Das olympische Feuer lodert – in uns allen!

SILBER FÜR DIE DEUTSCHEN EISHOCKEY-HELDEN – NOCH SO EIN WOW-ERLEBNIS (Bild: Getty Images)
SILBER FÜR DIE DEUTSCHEN EISHOCKEY-HELDEN – NOCH SO EIN WOW-ERLEBNIS (Bild: Getty Images)

„JA! JA! JAAAAA! GOLD FÜR DEUTSCHLAND! Ist das irre! Der pure Wahnsinn!“ – Na, wie habt ihr die letzten zwei Wochen Olympische Winterspiele in Pyeongchang so erlebt? Wann hat es euch gepackt? Klar – bei all den verschiedenen Disziplinen kann man nicht das volle Programm anschauen, erst recht nicht überall mit vollem Herzen dabei sein. Was aber am Ende der Spiele feststeht: Irgendwann infiziert es uns doch, irgendwann fiebern wir mit, irgendwann wird’s emotional. Und das ist wunderbar, findet Cord Sauer.

Zugegeben, vor zwei Wochen war ich – wie bei jeden Olympischen Winterspielen – zunächst skeptisch. Nordische Kombination? Eiskunstlauf? Skeleton? Bob? Biathlon? Hm. Und in Sachen Skispringen reicht es ja eigentlich auch, einmal im Jahr ein drei, vier Mal in die Vierschanzentournee rein zu zappen.

Und so sitzt man zunächst relativ neutral vor dem heimischen Fernseher (oder dem Yahoo Sports-LIVETICKER) und versucht, irgendwie einen eigenen Zugang zu finden zum Wettkampf. Denn eigentlich interessiert man sich nicht zwingend für Eishockey, Curling oder Rennrodeln. Aber irgendwann schleicht sich dann fast unbemerkt ein erster Spannungsmoment ein…

Tränen beim Eiskunstlauf, Ekstase beim Eishockey

Schon stark, diese Laura Dahlmeier, läuft doch bei unserem „Team Deutschland“. Ein erster Blick auf den Medaillenspiegel macht schon irgendwie Bock auf mehr. Oder? Eric Frenzel, du Teufelskerl! Wie ist es euch denn so ergangen? Spätestens bei der Mega-Performance von Aljona Savchenko und Bruno Massot hat’s uns wirklich gepackt. Ist das nicht eigentlich bekloppt? Unser Draht zum Eiskunstlauf ist in der Regel dünner als die Netzhaut eines Schmetterlings und doch waren wir plötzlich wie gefesselt. Acht Minuten Hochleistungssport. Perfektion in Reinkultur. Gold für Deutschland. Tränen der Rührung beim Athletenpaar – und bei uns. Moment mal, haben wir gerade beim Eiskunstlauf geweint?

Und Olympia kann soviel mehr. Beim Halbfinal-Erfolg der Eishockey-Jungs hätten wir fast die komplette Redaktion auseinandergenommen. Also hallo – Eishockey. War das nicht dieser komische Sport, wo sich irgendwelche dick eingepackten Riesen drüben in Kanada gegenseitig auf Eis ordentlich auf die Kufen geben? Spielt auf einmal wirklich keine große Rolle mehr, unsere erschreckend einfältige Klischee-Denke. Unsere DEB-Auswahl gehört schon jetzt zu den Mannschaften des Jahres!

Wintersport hat in Deutschland keine Lobby. Oder?

Es wurde hier bereits angesprochen, für uns Deutsche geht es im Winter gern mal auf die Piste. Skifahren, Snowboarden, Rodeln. Aber dann? So richtige Wintersport-Freaks sind wir nicht. Warum nicht? Warum hat Eishockey keine Lobby? Diese Frage lässt sich hier nicht im Vorbeigehen beantworten. Stempel Randsportart drauf und ab.

Was aber nach zwei Wochen Olympische Spiele bleibt, ist folgende Erkenntnis:

Der Wettkampfgedanke packt uns irgendwann alle. Vor allem der weltweite Ländervergleich fasziniert. Irgendwo lodert da ein kleines Feuer in uns, das leicht entflammbar ist, wenn die richtige Portion Funkenflug einsetzt. Irgendwie seltsam, irgendwie aber auch einfach nur geil. Wenn da nicht nur ein kleines Problemchen wäre: Was machen wir jetzt, wo die Olympischen Spiele wieder zu Ende sind? Die Kollegen in der Redaktion freuen sich auf eure Ideen und Vorschläge in den Kommentaren!

Von Cord Sauer