Das sind die Transfer-Highlights der Bundesliga

Das Transferfenster hat sich am Montagabend geschlossen. Die Klubs der Bundesliga waren trotz Corona-Rezession äußerst aktiv. Yahoo Deutschland zieht ein Fazit nach merkwürdigen Monaten auf dem Transfermarkt.

Jude Bellingham ist das neueste Juwel in der Truppe von Borussia Dortmund. (Bild: Getty Images)
Jude Bellingham ist das neueste Juwel in der Truppe von Borussia Dortmund. (Bild: Getty Images)

Was war der Top-Transfer des Sommers?

Der Top-Transfer des Sommers wurde - wie sollte es anders sein - vom FC Bayern getätigt. Der allerdings ist bereits so lange her, dass er inzwischen gar nicht mehr dieses Gefühl der Extraklasse vermittelt. Der von Manchester City gekommene Leroy Sané hat aber trotzdem das Potenzial, beim FC Bayern eine neue Ära zu prägen.

Mit 24 Jahren hat Sané den besten Teil seiner Karriere noch vor sich, hat aber trotzdem schon enorme Erfahrung auf internationalem Level eingeholt. Erste Spiele mit den Münchnern zeigten bereits, wo die Reise hingehen könnte: Der Nationalspieler harmoniert ganz großartig mit seinen offensiven Kollegen und bringt einen kreativen Part mit, den die Bayern aktuell dringend nötig haben. Dazu aber später noch mehr.

Was war das Schnäppchen des Sommers?

So richtig im Sommer wurde das Schnäppchen eigentlich nicht mehr getätigt: Justin Kluivert verstärkte RB Leipzig am letzten Tag des Transferfensters und damit schon im herbstlichen Oktober. Das ändert aber nichts an der beeindruckenden Qualität des 21-jährigen Flügelspielers, der von der Roma erstmal nur für 1,5 Millionen Euro ausgeliehen wurde. Offenbar existiert auch eine Kaufoption für den Niederländer.

Leipzig könnte hier einen echten Top-Deal gelandet haben. Kluivert, der Neymar und Cristiano Ronaldo als Vorbilder nennt, hat herausragende Qualitäten am Ball. Am liebsten kommt er über den Flügel, mit Julian Nagelsmann als Trainer darf man aber gespannt sein, wo er sich zukünftig herumtreiben wird.

Die Roma schien für Kluivert gegen Ende der vergangenen Saison keine Optionen mehr zu sehen. Gut möglich also, dass sie mit Leipzig eine attraktive Kaufklausel vereinbart haben. Die Roten Bullen gehen ohnehin kaum ins Risiko. Entfaltet der Spieler sein Potenzial nicht, ist mit 1,5 Millionen Euro Leihgebühr nicht viel falsch gelaufen.

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Welcher Transfer könnte das größte Potenzial entfalten?

Für 23 Millionen Euro hat sich Borussia Dortmund Jude Bellingham von Birmingham City geschnappt. Ein stattlicher Preis für einen 17-Jährigen. Doch schon in den ersten Wochen der neuen Saison hat sich gezeigt, welches riesige Potenzial der junge Engländer hat. 255 Minuten spielte er in den ersten fünf Partien, in der Bundesliga stand Bellingham immer in der Startaufstellung.

Bellingham hat sich sofort vor Mo Dahoud und Julian Brandt geschoben. Er verknüpft die BVB-Defensive mit hoher Genauigkeit und passendem Tempo mit der Offensive, was sich nicht zuletzt beim beeindruckenden 4:0-Sieg über Freiburg zeigte.

Die Dortmunder könnten sich hier einen prägenden Spieler für die kommenden Jahre gesichert haben. Sehr gut möglich ist natürlich auch, dass die 23 Millionen in einem der kommenden Transferfenster um ein Vielfaches wieder eingenommen werden. Aber das ist man in Dortmund ja inzwischen gewöhnt.

Landete völlig überraschend in Berlin: Matteo Guendouzi. (Bild: Getty Images)
Landete völlig überraschend in Berlin: Matteo Guendouzi. (Bild: Getty Images)

Welcher Transfer war die größte Überraschung?

Hertha BSC greift unter Investor Lars Windhorst bekanntlich in neue Preiskategorien was Neuzugänge angeht. Das sich die Berliner aber inzwischen auch in der Premier League umsehen und sogar bei internationalen Größen wie dem FC Arsenal nach Verstärkung suchen - damit war nur bedingt zu rechnen.

Entsprechend überraschend kam die Ausleihe von Mattéo Guendouzi zustande. Der Franzose war bei Arsenal lange ein wichtiger Bestandteil der ersten Mannschaft, seit aber Mikel Arteta das Traineramt inne hat, sind seine Einsatzzeiten merklich geschrumpft.

Dennoch wurde der zentrale Mittelfeldspieler zuletzt noch mit Klubs wie dem FC Barcelona, Manchester City oder Paris Saint-Germain in Verbindung gebracht. Dass nun ausgerechnet die Hertha den Zuschlag erhielt, ist spannend.

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Welcher Transfer hat mehr Aufmerksamkeit verdient?

Zehn Millionen Euro hat der SC Freiburg bisher noch nie für einen einzigen neuen Spieler in die Hand genommen. Dass es der sonst so bescheidene Klub nun ausgerechnet im Corona-Transferfenster als angebracht ansah, ist Baptiste Santamaria zuzuschreiben.

Sportdirektor Klemens Hartenbach sprach davon, Santamaria “unbedingt verpflichten” zu wollen. Nach den schwerwiegenden Abgängen von Luca Waldschmidt, Robin Koch sowie Alexander Schwolow ist Santamaria ein Qualitätsversprechen für den Kader.

Es ist nicht die Torgefahr, die Santamaria ausmacht, sondern eher die unermüdliche Arbeit im Zentrum. Er trägt den Ball ins letzte Drittel, wo er ihn an die offensiveren Kollegen verteilt. Er unterstützt den Spielaufbau und ist dabei sicher auch unter Druck. Zudem ist der 25-Jährige äußerst aktiv gegen den Ball - wie geschaffen für Christian Streichs Mannschaft.

Welcher Abgang hinterlässt ein tiefes Loch?

In diese Kategorie könnten gleich mehrere Spieler fallen. Da wären Timo Werner (von RB Leipzig zum FC Chelsea), Kai Havertz (von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea) oder der eingangs erwähnte Luca Waldschmidt (von Freiburg zu Benfica). Doch es geht noch eine Klasse besser.

Der Abgang von Thiago zum FC Liverpool hat beim FC Bayern ein riesiges Loch in das Zentrum gerissen. Der Spanier war zuletzt der vielleicht beste kreative Mittelfeldspieler der Welt und ein entscheidendes Puzzleteil beim Triple in der vergangenen Saison unter Trainer Hansi Flick.

Dessen nicht genug. Thiago war nach sieben Jahren Münchner durch und durch. Der Kader hat auf und neben dem Spielfeld eine wichtige Figur verloren. Unter den Neuzugängen ist derweil kein Spieler, der Thiago beim FCB wirklich ersetzen kann. Der Rekordmeister wird sein Spiel verändern müssen. Und auch insgesamt hat die Bundesliga einen ihrer interessantesten Spieler verloren.

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