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Die denkwürdigste Gala von Michael Schumacher

Die denkwürdigste Gala von Michael Schumacher

Ein paar Tage vor dem legendären Grand-Prix-Wochenende 1995 in Spa kam eine Nachricht heraus, die damals im Fahrerlager viele beschäftigte.

Michael Schumachers baldiger Wechsel von Benetton zu Ferrari bekannt geworden, der amtierende Weltmeister verließ das Erfolgsteam von Flavio Briatore und schloss sich der seinerzeit chronisch erfolglosen Garagenband aus Maranello an.

Schumacher sollte Ferrari wieder nach oben führen, was er ja dann auch tat - aber das ist eine andere Geschichte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

An diesem Sonntag vor 26 Jahren spielte der der Wechsel erstmal nur eine Nebenrolle bei einer denkwürdigen Galavorstellung des späteren Rekordweltmeisters - der seinen Ruf als “Regengott” und Herrscher von Spa endgültig zementierte.

1995: Michael Schumacher zeigt Nerven, Damon Hill spottet

Die Strecke in Belgien, auf der Sohn Mick Schumacher und Co. auch aktuell im Einsatz sind, ist bis heute wie kaum eine andere mit dem Namen Schumacher verbunden.

1991 fuhr der ewige Kerpener dort mit 22 Jahren sein erstes Formel-1-Rennen, 1992 holte er auf dem Ardennenkurs den ersten seiner 91 Grand-Prix-Siege. Und in seinem ersten WM-Jahr 1994 wurde ihm der Sieg in Spa wegen einer nicht regelkonformen Bodenplatte aberkannt. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

1995 scheint der Wirbel um seine Vertragsunterzeichnung bei Ferrari den stets kühl-beherrschten Kopfmenschen Schumacher ein wenig zu verunsichern. Im Training am Samstag fliegt er aus der berüchtigten Rechtskurve Malmedy in einen Reifenstapel und zerstört sein Auto. Zwar schaffen es die Mechaniker, den Benetton bis zum Qualifying wieder auf alle vier Räder zu stellen, doch der genervte Schumacher landet im strömenden Regen nur auf Startplatz 16. Schon ätzt der große Titelrivale Damon Hill, der Deutsche sei nur des Geldes wegen zu Ferrari gegangen, Titel werde Maranello mit Schumacher wohl keine holen.

Das Rennen am 27. August 1995 wird bei trockener Strecke gestartet, doch bald schon setzt der in den Ardennen fast unvermeidliche Regen ein. Alle, auch Williams-Frontmann Hill, kommen an die Box, um die Reifen zu wechseln. Schumacher nicht, er bleibt draußen - auf Slicks. Er habe genau gewusst, was in Spa geht und was nicht, wird der Kerpener später sagen. Alle Versuche seines Teams, ihn zum Reifenwechsel zu bewegen, scheitern.

Duell mit Damon Hill an der Spitze

Durch die Boxenstopps der Konkurrenz hat Schumacher bei Halbzeit des Rennens die Führung übernommen, und er verteidigt sie mit buchstäblich allen Mitteln. Hill versucht alles, um an dem ungeliebten Deutschen vorbeizukommen, doch mit einer Fahrweise, die er schon in seinen Kartjahren gelernt hat, hält Schumacher den deutlich schnelleren Briten auf Distanz.

Als der Benetton schließlich doch am Ende der Kemmel-Geraden von der Strecke abkommt, zieht Hill mühelos vorbei, das Rennen scheint entschieden. Nicht für Schumacher, der dann auch noch den Wettergott auf seiner Seite hat. Der Regen lässt nach, bei abtrocknender Strecke muss Hill erneut zum Reifenwechsel und kassiert wegen Speeding in der Boxengasse auch noch eine Zehn-Sekunden-Strafe. Das Rennen ist gelaufen, der Sieger heißt wie so oft in jener Zeit Michael Schumacher.

Spa 1995 ist sicher einer der spektakulärsten seiner 91 Grand-Prix-Siege. Dieser Rekord schien einst für die Ewigkeit gemacht, dann kam Lewis Hamilton.

Aber auch das ist eine andere Geschichte.