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Der Karriere-Neustart von Wladimir Klitschko

Der Karriere-Neustart von Wladimir Klitschko

Es war vor ziemlich genau zehn Jahren – am 24. September 2005, als Wladimir Klitschko vielleicht den Boxampf seines Lebens bestritt. Jener Kampf, bei dem der Gegner Samuel Peter hieß. Jener Kampf, bei dem Klitschko längst nicht der gestandene Profi war, der er heute ist. Damals in der Boardwalk Hall in Atlantic City, New Jersey, dachten alle, die Karriere Klitschkos neige sich allmählich dem Ende. Doch das Gegenteil war der Fall, denn für den Deutsch-Ukrainer war der Fight gegen Peter eine Art Karriere-Neustart.

Vor dem besagten Kampf gegen Samuel Peter hatten sich die Stimmen gemehrt, die behaupteten, Klitschko sei nicht mehr dieser abgebrühte, souveräne Boxer früherer Tage. Ein unsicherer Stand hier, ein zittriges Händchen da – die bitteren Niederlagen gegen Lemon Brewster und Corrie Sanders, beide per Knock out, bestätigten diesen Eindruck.

Heute sagt Klitschko, rückblickend auf diese Zeit: "Meine Haltung war damals nicht gut. Ich war unsicher und von meinem Höchstmaß an Effizienz weit entfernt." Dennoch: Klitschko gewann gegen Samuel Peter und erfuhr weltweit Anerkennung. Viel wichtiger aber war, dass er sich dazu entschloss, künftig jeden Kampf anzugehen, als wäre es sein letzter.

Der neue Wladimir Klitschko

Klitschko hatte damals zu keinem Zeitpunkt vor, seine Karriere zu beenden. Doch diese neue Mentalität sollte ihn auf ein völlig neues Level hieven. "Verstehen Sie mich nicht falsch – aber ich würde lieber sterben als Zweiter zu werden", sagte er einst und erklärte damit seine neue Philosophie.

Heute ist Klitschko seit 24 Kämpfen unbesiegt. Seine Gesamtbilanz von 66-3 ist beeindruckend. Ebenso wie seine Schwergewichtsgürtel von IBF, WBA und WBO. Wladimir Klitschko ist eine sichere Konstante. Einer, auf den man sich verlassen kann. Einer, den es so kein zweites Mal gibt im Sport. "Meine Kämpfe sehen oft einseitig aus", sagt Klitschko und schiebt sofort hinterher: "Aber das hat seine Gründe. Ich hasse es, zu verlieren. Deswegen arbeite ich hart."

Wenn es am 24. Oktober in Düsseldorf zum großen Kampf zwischen Klitschko und Tyson Fury (24-0, 18 Knock outs) kommt, werden wieder alle Augen auf ihn gerichtet sein. Das ganze Vorgeplänkel, Furys irre Show auf der Pressekonferenz, all die kleinen Giftpfeile prallen am großen Klitschko ab. Aber dann, wenn die erste Runde im Ring beginnt, ist Payback-Time. "Ich bin wie ein Elefant", sagt Klitschko und grinst: "Ich vergesse nicht."