Die deutsche Teenager-Sensation

Jüngste, Erfolgreichste, Beste: Golferin Chiara Noja kennt sich mit Superlativen gut aus. Seitdem sie zwölf Jahre alt ist, hat die heute 17-Jährige Erfolg um Erfolg gefeiert, die ihr viel Aufmerksamkeit einbrachten.

Und es scheint, als dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sie auch die Weltspitze des Damengolfs erreicht.

Noja gehört bereits jetzt zu den 100 besten Golferinnen des Planeten. In der Weltrangliste liegt sie aktuell auf Platz 91, noch acht Plätze vor der zweitbesten platzierten Deutschen, Caroline Masson.

Chiara Noja: Debüt auf der LPGA-Tour mit 17 Jahren

In der Saisonwertung der Ladies European Tour (LET), der europäischen Golf-Profiserie, ist sie ebenfalls die beste Deutsche. Derzeit steht Noja auf dem fünften Rang.

Die Jugendliche hat in den vergangenen Jahren und Monaten einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Mit 15 Jahren entschied sie sich für die Profi-Laufbahn. Im Juni 2022 holte sie ihren ersten Sieg bei der Amundi Czech Ladies Challenge auf der Nachwuchstour der LET - mit 16 Jahren und 81 Tagen.

Im November folgte der vorläufige Höhepunkt ihrer Karriere: Bei den Aramco Team Series in Dschidda (Saudi-Arabien) setzte sie sich gegen die Weltklasse-Golferin und ihr Kindheitsidol Charley Hull im Stechen durch. Der erste LET-Titel - mit immer noch gerade einmal 16 Jahren und 241 Tagen.

Es folgten weitere Top-3-Platzierungen - und Noja scheint für Höheres bestimmt: Am Wochenende gab die 17-Jährige ihr Debüt auf der LPGA-Tour, der nordamerikanischen Turnierserie, auf der die weltbesten Golferinnen spielen. Die amerikanische Zeitung The Press of Atlantic City nannte sie bereits im Vorfeld „European teen golf sensation“ - europäische Teenager-Golfsensation.

Noja wird von ihrem Vater trainiert

Und die Premiere glückte: Sie erreichte direkt einen beachtlichen zwölften Rang, gewann 30.000 Dollar Preisgeld. Der Erfolg ist, so wie die anderen zuvor, der Lohn für die jahrelange Hingabe zu ihrem Sport. Und die begann früh.

Bereits mit drei Jahren nahmen ihre Eltern sie mit auf den Golfplatz. Doch erst ein paar Jahre später entwickelte sich bei Noja eine Leidenschaft für den Sport, den sie dann aber nicht mehr in Deutschland ausübte.

Als sie sieben Jahre alt war, bekam ihre Mutter ein Job-Angebot aus England. Die Familie verließ Deutschland und Noja mischte fortan die englische Golfszene auf. Egal welches Alter sie erreichte, sie gehörte immer zu den besten ihres Jahrgangs.

Ihre Eltern standen stets unterstützend an ihrer Seite, bis heute ist ihr Vater auch ihr Trainer - auch wenn es inzwischen ein ganzes Team gibt, das die Athletin betreut.

Golferin wohnt in Dubai

2020 folgte der Umzug von England nach Dubai. Für sie stellte sich die neue Umgebung als den genau richtigen Schritt heraus. Während sie in England immer bis zum späten Nachmittag Schule hatte und deshalb kaum trainieren konnte, besucht sie in Dubai eine englischsprachige Schule, die ein Golf-Förderprogramm anbietet. Seitdem hat sie mehr Zeit für Golf und bekommt noch mehr Einladungen zu Profi-Wettkämpfen.

Ende 2021 stand sie schließlich vor der Frage, ob sie eine Amateur- oder College-Karriere weiterverfolgen - oder in den Profisport wechseln sollte. Sie war zu diesem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt. „Hervorzuheben wäre, dass meine Eltern dagegen waren, aber ich meinen Dickkopf durchgesetzt habe“, erzählte die Proette. Die sportliche Entwicklung sollte ihr recht geben.

Nojas Ziel: „Nummer eins der Welt 2027“

Noja verfügt über ein präzises Eisenspiel, überzeugt aber auch immer wieder mit ihrer Nervenstärke. Mit 1,83 Meter gehört sie zu den größten Golferinnen auf der Tour - die sie als Hebel aber gut einzusetzen weiß: Mit ihren enormen Schlaglängen hat sie sich einen Namen gemacht. Im Schnitt kommen ihre Abschläge auf rund 270 Meter. Keine andere Proette schlägt derart weit.

Aufgrund ihrer Leistungen dürfte es nicht mehr lange dauern, bis die Deutsche auch dauerhaft auf der LPGA-Tour abschlagen darf. Bis es soweit ist, geht sie in dieser Woche zunächst beim Amundi German Masters in Brandenburg unweit ihrer Heimatstadt Berlin an den Start.

Schon vor einem Jahr verriet Noja ihr Ziel für die Zukunft: „Nummer eins der Welt 2027.“

Ein ehrgeiziges Ziel - und ein straffer Zeitplan. Schließlich wird sie 2025 erst noch ihr Abitur machen und wäre 2027 gerade erst 21 Jahre alt. Doch wer, wenn nicht sie, sollte auch dieses Ziel erreichen?