Deutscher Tennis-Skandal hat Folgen
Dirk Hordorff ist von seinem Amt als Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB) zurückgetreten.
Dies teilte der langjährige Funktionär über seine Anwälte am Mittwoch mit. Zuvor war der 66-Jährige vom DTB nach schweren Vorwürfen gegen seine Person zu diesem Schritt aufgefordert worden.
Dirk Hordorff zieht Konsequenz aus schweren Vorwürfen
"Mein Amt als Vizepräsident des Deutschen Tennisbundes habe ich heute niedergelegt. Ich möchte dadurch auch Schaden für den DTB vermeiden", hieß es in einer Stellungnahme: "Ich werde meine Kraft nunmehr voll und ganz auf die Widerlegung der unwahren Vorwürfe konzentrieren. Das in den Medien kolportierte, gegen mich gerichtete Verfahren wurde am 28. März 2023 von der Staatsanwaltschaft Frankfurt nach § 170 Absatz 2 StPO eingestellt."
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Der ehemalige deutsche Profi Maximilian Abel und der noch aktive Sriram Balaji aus Indien haben ihrem früheren Trainer Hordorff sexuellen Missbrauch in mehreren Fällen vorgeworfen.
Zu den Vorwürfen gab es eine umfangreiche Recherche von Süddeutscher Zeitung, NDR und Sportschau: Der tief gefallene Abel - aktuell in Haft wegen Kreditkartenbetrugs - habe sich seit 2003 mindestens vier Personen und zwei Interessenvertretungen gegenüber anvertraut, seine Aussagen seien konsistent. Auch weitere Personen aus der Tennis-Szene sollen mit Hordorff ähnliche Erlebnisse gehabt haben.
Hordorff weist die Vorwürfe als „schlicht unwahr“ zurück. Der DTB wusste nach eigenen Angaben seit mehr als einem Jahr darüber Bescheid und hatte eigene Untersuchungen eingeleitet.
Der 66 Jahre alte Hordorff war viele Jahre lang Trainer und Manager von Rainer Schüttler und betreute unter anderem auch den früheren Top-10-Spieler Janko Tipsarevic und den einstigen Wimbledon-Viertelfinalisten Lu Yen-hsun. In dessen Heimat Taiwan trainierte Hordorff früher auch das Davis-Cup- und Olympia-Team.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)