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Deutscher WM-Held war früher Argentinien-Kapitän

Deutscher WM-Held war früher Argentinien-Kapitän
Deutscher WM-Held war früher Argentinien-Kapitän

Wieder ein irres Comeback, wieder ein emotionales Last-Minute-Drama: Der große Triumph für die deutsche Hockey-Nationalmannschaft ist nur noch einen Sieg entfernt.

Am heutigen Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr steigt das Finale der WM in Indien gegen Belgien, Deutschland greift nach dem ersten Gold seit 17 Jahren. Dank eines Mannes, der bis vor einigen Jahren noch ein Rivale der deutschen Asse war. (NEWS: Alles zum Hockey)

Gonzalo Peillat war früher Kapitän Argentiniens

Der gebürtige Argentinier Gonzalo Peillat, der erst seit dem vergangenen Jahr das deutsche Trikot trägt, schoss das DHB-Team im Halbfinale gegen Australien nach einem 0:2- und 2:3-Rückstand mit einem Hattrick innerhalb von zehn Minuten wieder auf Finalkurs.

Kurios dabei: Strafeckenspezialist Peillat war vor einigen Jahren noch bei der argentinischen Nationalmannschaft, für die er 153 Länderspiele bestritt: Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio sorgte Peillat - zeitweise auch Kapitän des Teams - im Halbfinale für das Aus der deutschen Mannschaft, holte mit den Albiceleste danach Gold und war bester Turnier-Torschütze (wie schon bei der WM 2014).

Peillat überwarf sich dann allerdings mit dem früheren Argentinien-Coach Carlos Retegui, erklärte 2019 seinen Rücktritt. Und anders als im Fußball - man stelle sich den parallelen Fall mit Lionel Messi vor - stand ihm aufgrund der Regularien im Hockey-Sport nach drei Jahren Frist einen Nationenwechsel offen.

Peillat fand deutsche Anfrage zunächst „absurd“

Das Thema kam auf die Agenda, weil Peillat seit 2016 in Deutschland lebt und für den Mannheimer HC in der Bundesliga spielte. Vor diesem Hintergrund fragte der DHB an - zur Überraschung Peillats: „Ich fand es vollkommen absurd, für eine andere Nation aufzulaufen“, erinnerte er sich in der Welt am Sonntag an seine erste Reaktion.

Peillat befasste sich dann aber doch nochmal eingehend mit der Idee, hielt Rücksprache mit Freundin und Familie, wurde im vorigen Februar offiziell Staatsbürger, debütierte im März.

Andre Henning hält große Stücke auf den Strafecken-Spezialisten

Bundestrainer Andre Henning ist nun heilfroh, „Gonzo“ in seinen Reihen zu haben: Er sei sei ein „bodenständiger, entspannter Typ, er bereichert jede Mannschaft schon ohne, dass er einen Ball berührt hat“.

Peillat habe zudem „mindestens eine der besten Ecken der Welt“ - und obwohl er das im Lauf des Turniers nicht immer zeigte, brachten Henning und die Teamkollegen die nötige Geduld auf, ließen ihn immer weiter spielen und schießen. Und wurden belohnt.

Gegen Australien seit der Knoten „ganz klassisch geplatzt“, lobte Henning - der nun hofft, dass Peillat auch gegen Australien zum X-Faktor wird.