Deutschland - Russland 3:0: Löws junge Wilde besiegen schwache Sbornaja

Die deutsche Nationalmannschaft hat im Freundschaftsspiel gegen Russland den höchsten Sieg seit über einem Jahr gefeiert. Mit 3:0 (3:0) besiegte das Team von Joachim Löw den WM-Gastgeber von 2018 in Leipzig. Das letzte Mal, dass Deutschland mit drei oder mehr Toren Unterschied gewann, war im Oktober 2017 beim 5:1 gegen Aserbaidschan.

Das junge DFB-Team bezwang am Donnerstagabend die Auswahl Russlands deutlich. Bild: Getty Images
Das junge DFB-Team bezwang am Donnerstagabend die Auswahl Russlands deutlich. Bild: Getty Images

Die Aufstellungen zum Spiel Deutschland – Russland

Joachim Löw treibt die Erneuerung der Nationalmannschaft voran, lässt eine extrem junge Truppe los und verzichtet so unter anderem auf Hummels, Müller und Goretzka. Hinten verteidigen Ginter, Süle und Rüdiger in der Fünferkette, Kehrer und Hector geben die Außen. Vorne sollen es Gnabry, Sane und Mittelstürmer Werner richten.

  • Deutschland: Neuer – Ginter, Süle, Rüdiger – Kehrer, Kimmich, Havertz, Hector – Gnabry, Werner, Sane

  • Russland: Lunev – Nababkin, Neustädter, Dzhikiya, Rausch – Kuzyaev, Gazinksy, Erokhin, Ionov – Miranchuk, Ari

Deutschland – Russland: Spielverlauf und Daten

Tore: 1:0 Sane (8.), 2:0 Süle (25.), 3:0 Gnabry (40.)

Die DFB-Elf vom Start weg mit einem sehr guten und aggressiven Gegenpressing sowie einer fleißig rochierenden Hochtempo-Angriffsreihe, was die Gäste aus Russland, die auf defensive Stabilität und Ordnung aus waren, von Beginn an in Bedrängnis brachte. Die Sbornaja extrem passiv (in der ersten Viertelstunde errichte die DFB-Elf Ballbesitzwerte bis an die 77 Prozent) und trotzdem immer wieder mit dem Lücken in und zwischen den Viererketten.

Schon nach acht Minuten nutzten die Deutschen die erste große Chance zur Führung – Gnabry legte einen sensationellen Tiefenpass von Kehrer quer zu Sane, der zu seinem ersten Länderspieltor nur noch einschieben musste. Die DFB-Elf spielte extrem vertikal, suchte meist sofort den Ball in die Tiefe und überspielte immer wieder mehrere Mitspieler, um die Kugel schnell ins letzte Drittel zu bekommen.

Nach 25 Minuten musste zunächst eine Ecke zum nächsten Treffer herhalten, Süle – ebenfalls mit seinem ersten A-Länderspieltor – schob nach einer Verlängerung von Rüdiger ein. Russen-Coach Stansilav Cherchesov stellte in der Folge auf eine defensive Fünferkette um, kurz vor der Pause netzte Gnabry nach tollem Durchsteckpass von Havertz frei vor Lunev aber noch zum entscheidenden 3:0 (40.)

Die beinahe schon trainingsspielhaften Züge der Partie wurden nach Wiederanpfiff stärker. Das deutsche Spiel nach vorne verlor an Intensität und wurde generell schlampiger, Russland stand höher, war etwas aggressiver und besser in der Partie, bis auf eine Chance von Ionov, der nach 48 Minuten knapp am Kasten von Neuer vorbei zielte, taten sich die Gäste aber trotz allem extrem schwer, Chancen zu kreieren.

Nach einer guten Stunde begann auf beiden Seiten das große Wechseln, was den Spielfluss extrem hemmte. Zu allem Überfluss verletzte sich Hector nach einem Tritt von Erokhin am Sprunggelenk und musste ausgewechselt werden (70.). Das DFB-Team spielte den Sieg am Ende mit sechs Neuen gefahrlos über die Ziellinie.

Der Star des Spiels: Serge Gnabry (Deutschland)

Der Münchner überzeugte wie seine beiden Nebenmänner in der Offensive und hatte bei beinahe allen gefährlichen Aktionen seine Füße mit im Spiel. Vor allem in der ersten Halbzeit der herausragende Akteur mit einer Vorlage, einem Treffer und einer hundertprozentigen Passquote.

Der Flop des Spiels: Ari (Russland)

Der 32-jährige gebürtige Brasilianer wurde erst im Juli eingebürgert und lieferte bei seinem Debüt eine sehr unglückliche Vorstellung ab. Wurde als zentrale Spitze oft gesucht, war aber weder als Wand- noch als Abschlussspieler zu gebrauchen. Brauchte fast eine halbe Stunde, bis er einen Pass in der deutschen Hälfte zum eigenen Mann brachte. Auch im Zweikampf meistens mit dem Nachsehen. Musste kurz nach der Pause raus.

Der Schiedsrichter:

Sandro Schärer (Schweiz) hatte einen gemütlichen Abend. Die berechtigte Gelbe Karte gegen Erokhin nach dessen bösem Tritt gegen Hector war die erste Verwarnung des Spiels. Auch ansonsten nicht vor große Aufgaben gestellt.