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Deutschlands größte Basketball-Sternstunde

Es ist bis heute der größte Tag im deutschen Basketball, dieser 4. Juli 1993.

In München sorgte der viel zu früh verstorbene Christian Welp für einen unvergesslichen Moment, als er im EM-Finale gegen die haushoch favorisierten Russen drei Sekunden vor Schluss von der Freiwurflinie zum 71:70 traf und die Olympiahalle in ein Tollhaus verwandelte.

Immer noch ist der Coup vor Heimpublikum der einzige Titel, den der Deutsche Basketball Bund (DBB) feiern durfte - auch wenn in der Ära Dirk Nowitzki große Erfolge hinzukamen. Es gab EM-Silber 2005 und WM-Bronze 2003, doch Gold war nicht dabei.

Bemerkenswert war 1993 nicht nur der Triumph an sich, sondern auch die Art und Weise. Als Außenseiter war der Gastgeber nach zwei verpassten EM-Endrunden (1989, 1991) ins Turnier gestartet und hatte sich mit einem Sieg gegen die Türkei (77:64) - dem einzigen in der Zwischenrunde - auf den letzten Drücker für das Viertelfinale qualifiziert.

Was das Team um Kapitän Hansi Gnad danach ablieferte, war ein einmaliger Lauf.

Welp zum EM-MVP gekürt

"Wir sind in die Finalrunde eingezogen, haben Spanien geschlagen, Griechenland geschlagen, Russland geschlagen. Das hat uns nie einer zugetraut", sagte der frühere Nationalspieler Stephan Baeck 20 Jahre nach dem Titelgewinn, "es war eine wahnsinnige Geschichte".

Das Team von Bundestrainer Svetislav Pesic, der mit stolzen 70 Jahren bis vor kurzem in Spanien beim Renommierklub FC Barcelona an der Seitenlinie stand, spielte sich damals regelrecht in einen Rausch. Getragen vom Publikum ging es bis ins Endspiel, dann kam der große Wurf von Christian Welp.

Der frühere NBA-Profi, wertvollster Spieler (MVP) der EM 1993, starb 2015 im Alter von nur 51 Jahren in den USA nach einem Herzinfarkt.