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DFB will Sommermärchen schreiben

Mit breitem Grinsen schlenderte Philipp Lahm über den Roten Teppich, plauderte mit Luis Enrique oder Gareth Southgate - und schüttelte fleißig Hände.

614 Tage vor dem ersten Anstoß übte sich der Boss der Fußball-EM 2024 bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen bereits als guter Gastgeber. Das Turnier im eigenen Land soll für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) schließlich zu einem neuen Sommermärchen werden.

Auf jeden Fall wollen die Gastgeber mit der Endrunde Maßstäbe setzen und ein positives Signal nach der höchst umstrittenen WM in Katar senden. „Für uns ist ganz entscheidend, dass die EM im eigenen Land nachhaltig ist, dass sie die Menschenrechte achtet, dass wir ein gutes Vorbild für die Welt sind“, sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) bei der Auslosung in der Frankfurter Festhalle: „Da wollen wir natürlich mit bestem Beispiel vorangehen.“

Deutschland als Gastgeber bei EM gesetzt

Zunächst sind aber die Mannschaften gefragt. Titelverteidiger Italien und Finalgegner England treffen dabei erneut aufeinander. Die Italiener, die sich nicht für die bevorstehende WM-Endrunde (20. November bis 18. Dezember) qualifiziert haben, müssen neben England gegen die Ukraine, Nordmazedonien und Malta ran. Auch Weltmeister Frankreich hat mit den Niederlanden einen Top-Gegner erwischt.

Der erste Spieltag der Qualifikation steht vom 23. bis 25. März 2023 an. Die Gruppensieger sowie die zweitplatzierten Teams qualifizieren sich direkt für das Turnier, das vom 14. Juni bis 14. Juli in zehn Städten ausgetragen wird. Im März 2024 werden zudem drei verbleibende Plätze in Play-off-Spielen vergeben.

Deutschland ist als Gastgeber automatisch für die Endrunde qualifiziert. Anders als etwa Frankreich vor der EM 2016 verzichtete die deutsche Mannschaft auf eine Gastrolle bei der Qualifikation. Nach der Auslosung kann sich der DFB nun in den Fünfergruppen nach möglichen Testspiel-Gegnern umschauen.

Russland wegen Angriffskrieg ausgeschlossen

Dabei stehen hochkarätige Gegner zur Auswahl. Das Team von Bundestrainer Hansi Flick kann Länderspiele gegen Weltmeister Frankreich, Vize-Europameister England und Belgien absolvieren kann. Flick war bei der Auslosung ebenso anwesend wie DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff.

Aufgrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine fehlte Russland bei der Auslosung. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte im Februar die Teilnahme russischer Nationalmannschaften und Klubs an ihren Wettbewerben „bis auf Weiteres“ ausgeschlossen.

Ceferin kandidiert für Wiederwahl

Belarus war dagegen bei der Auslosung dabei, darf seine Heimspiele aber nur auf neutralen Plätzen ohne Fans bestreiten. Faeser (SPD) hatte von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin vergebens den Ausschluss von Belarus von der Qualifikation gefordert.

Der ohnehin nicht unumstrittene Ceferin wird dennoch an der UEFA-Spitze bleiben. Der seit 2016 im Amt befindliche Slowene will beim Kongress im kommenden Jahr erneut für die Präsidentschaft kandidieren. Die Wiederwahl des 54-Jährigen gilt als sicher, Ceferin wird auch vom DFB unterstützt.