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DFL-Chefin Hopfen muss gehen - und tritt nach

Die Zeit von Donata Hopfen an der Spitze der DFL ist vorbei. Schon nach knapp einem Jahr wird sie als mächtigste Frau des deutschen Fußballs wieder abgesetzt - und hegt darüber durchaus Groll. Auch das Timing ihres Aus‘ beschäftigt sie.

Nur ein Jahr stand Donata Hopfen an der Spitze der DFL. (Bild: Alex Gottschalk/DeFodi Images via Getty Images)
Nur ein Jahr stand Donata Hopfen an der Spitze der DFL. (Bild: Alex Gottschalk/DeFodi Images via Getty Images)

Nach nicht mal einem Jahr! Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat sich wie erwartet von Chefin Donata Hopfen getrennt.

„Ich bin mit dem dem Aufsichtsrat der DFL übereingekommen, meinen Vertrag einvernehmlich zu beenden“, postete Hopfen am Mittwochabend bei LinkedIn in einem langen Beitrag, der zwischenzeitlich offline genommen wurde und damit auch Irritationen aufwarf.

DFL trennt sich von Hopfen

Der Schritt sei für sie „nach vielen Gesprächen in den vergangenen Tagen und den Entwicklungen in der vergangenen Woche unausweichlich. Zu unterschiedlich sind die Ansichten auf die zukünftige Ausrichtung und Transformation der Liga.“

Der Vertrag der Vorsitzenden der Geschäftsführung wurde demnach bei einer Sitzung des Aufsichtsrates aufgelöst.

Laut Medienberichten sollen die Klubmanager Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg) den Profiverband nun interimsweise führen, bis die Hopfen-Nachfolge geregelt wird. Dazu gab es am Mittwoch zunächst allerdings keine Bestätigung.

Der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke bedankte sich in einer Mitteilung bei Hopfen „für ihren großartigen Einsatz und die intensiven Monate, in denen wir sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet haben“. Hopfen habe „mit ihrem Blick, von außen kommend, wichtige Impulse für die Bundesliga gesetzt“.

Hellmann und Leki übernehmen

Über die vorzeitige Trennung - eigentlich war Hopfen bis 2024 an die DFL gebunden - war schon im Vorfeld berichtet worden. Die 46-Jährige hatte den Job am 1. Januar als Nachfolgerin des langjährigen DFL-Geschäftsführers Christian Seifert übernommen.

Hopfen ließ bei ihrem Abgang durchaus Frust durchblicken - und trat in ihrem LinkedIn-Beitrag auch süffisant ein wenig nach: „Die Bundesligen und der Profifußball sind ein wichtiger Anker für die deutsche Gesellschaft. Ich wünsche den verantwortlichen Herren den nötigen Mut und Willen zur Veränderung, um auf die wachsenden Herausforderungen nicht nur reagieren zu können, sondern sie auch aktiv zu gestalten.“

Hopfen: Am Ende kein Vertrauen mehr gespürt

Hopfen fügte an: „Ich bin in diesen Job, wie viele vor mir, von außen gekommen, als Nicht-Fußballer, als Frau mit einem klaren Plan, wie die DFL in die Zukunft geführt werden kann. (…) Eine solche Transformation ist ein Kraftakt und erfordert Mut. Oft agiert man auf neuem Terrain, positive Ergebnisse zeigen sich meist erst sehr viel später. Für all das braucht man einen langen Atem, den Rückhalt und das gemeinsame Agieren aller Stakeholder. Dieses habe ich am Ende nicht mehr gespürt.“

Kurios: Mit ihrem Post war die Strategin der erst einige Zeit späteren offiziellen Verlautbarung der DFL offenbar zuvor gekommen.

Denn: Zwischenzeitlich war Hopfens womöglich vorschnell im Netz publizierter Beitrag, während der Aufsichtsrat der DFL offenbar noch in Frankfurt tagte, wieder verschwunden, ehe sie ihn am Abend erneut veröffentlichte.

Hopfen irritiert mit Post-Zeitpunkt

„Wir haben in den letzten Monaten viel erreicht und viel angestoßen“, sagte Hopfen in der Pressemitteilung der DFL, so sei eine „tragfähige Zukunftsstrategie für den deutschen Profifußball entwickelt, große Kooperationen wie die mit der NFL angeschoben und wichtige Lücken in der Vermarktung geschlossen“ worden. „Das Verhältnis zum DFB ist heute besser denn je. Ich bin dankbar für die Zeit und die Arbeit mit den Clubs und meinem Team.“

Sie „gehe in dem Bewusstsein, die richtigen Dinge angestoßen zu haben.“

Interne Kritik an Hopfen

Hopfen war vor ihrer Berufung zur DFL-Chefin Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung der Bild-Gruppe und im Anschluss Digitalberaterin der Beratungsfirma BCG Digital Ventures.

Ihr Wirken beim DFL nannte Hopfen eine „intensive Zeit“, die ein „wilder Ritt“ gewesen sei.

Die interne Kritik an Hopfen war bei der DFL zuletzt indes immer lauter geworden.

Hopfen habe es verpasst, bei wichtigen Themen wie der 50+1-Diskussion ein Zeichen zu setzen. Zudem hätten Mitarbeiter über schlechte Stimmung in der DFL-Zentrale geklagt.

So verließen seit Hopfens Amtsantritt einige Mitarbeiter die DFL, schrieb der Kicker.

Im Video: DFL trennt sich von Chefin Donata Hopfen