Wettbewerbsnachteil? Wie die DFL zwei Klubs verärgert

Der Saison-Neustart im Profifußball ist terminiert.

Die DFL informierte die 36 Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga am Mittwochabend per Rundschreiben, dass die Saison am 15. Mai fortgesetzt wird. Die Politik hatte zuvor grünes Licht für den Neustart trotz der Coronakrise gegeben.

Das Datum ist im Sinne vieler Klubs, birgt aber doch eine Menge Brisanz vor der Videokonferenz der Klubchefs am Donnerstag.

Denn nicht alle sind mit dem gewählten Termin einverstanden. Vor allem die Vertreter von Werder Bremen werden der Konferenz wohl angesäuert beiwohnen.

Die Grün-Weißen hatten sich klar für den 23. Mai als Start des Wiederbeginns ausgesprochen. "Ein früherer Beginn wäre ein Wettbewerbsnachteil", sagte Geschäftsführer Frank Baumann.

Werder fürchtet Wettbewerbsnachteil

Baumann betonte, dass man bei Werder wegen der behördlichen Vorgaben bislang nur in Vierergruppen trainieren konnte. Ein früherer Start würde für die Bremer einen Wettbewerbsnachteil darstellen, da an anderen Standorten bereits seit Wochen in größeren Gruppen trainiert werde.

"Zur Gewöhnung an den Wettkampf nach rund zwei Monaten Wettkampfpause und zur Einschränkung eines Verletzungsrisikos bei den Spielern (...) werden wir uns dafür einsetzen, dass die Bundesliga am 23. Mai fortgesetzt wird", hatte Baumann erklärt - bevor ihm Seifert den Wind aus den Segeln nahm.

Denn dass die Voraussetzungen nicht für alle Teams gleich sind, ist unbestritten. So startete der SC Paderborn, der gegen Fortuna Düsseldorf aller Voraussicht nach das erste Spiel nach dem Re-Start bestreiten wird, am Montag als Erstes das Mannschaftstraining. Der VfL Wolfsburg und RB Leipzig zogen am Dienstag nach.

Mainz hoffte auf andere Lösung

Auch beim FSV Mainz 05, der seit dem 7. April in Kleingruppen trainiert und nun ebenfalls ins Teamtraining geht, sollte der abendliche Vorstoß der DFL auf wenig Gegenliebe gestoßen sein.

Denn Vorstandschef Stefan Hofmann hatte nach dem bewilligten Neustart erklärt, sein Klub hoffe "auf eine solidarische Entscheidung in den Ligen, denn wir halten im Sinne eines fairen Wettbewerbs eine mindestens 14-tägige Vorbereitungszeit im Mannschaftstraining für notwendig".

Die gewünschte Zeit bekommen Mainz und Bremen nun nicht, da die DFL wiederum Druck verspürte. Bis zum angepeilten Saisonende Ende Juni möchte die Liga bei noch neun ausbleibenden Spieltagen zumindest einen kleinen Zeitpuffer haben.

Bremens Bürgermeister gegen 15. Mai

Sowohl in Bremen als auch in Rheinland-Pfalz hatte sich auch die Politik für einen späteren Starttermin ausgesprochen.

"Ich habe aus meiner grundsätzlichen Skepsis gegenüber Geisterspielen in der Konferenz keinen Hehl gemacht", sagte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte - und betonte: "Ordentlich in die Wolle bekommen hatten wir uns beim Starttermin. Ich hatte mich für die Woche nach dem 15. Mai eingesetzt."

Bovenschulte weiter: "Aus gesundheitlichen- und Arbeitsschutzgründen ist es nicht sinnvoll, am 15. Mai wieder anzufangen." Doch seine Hoffnung, die DFL würde sich "gegen wirtschaftliche Aspekte entscheiden", zerplatzte.

Für Bremen ist es der nächste Tiefschlag in einer schwierigen Saison. Dem Traditionsverein droht als derzeitiger Tabellen-17. der Abstieg, auch bei Mainz schrillen als 15. die Alarmglocken.

Früher Termin freut Rummenigge

Bei vielen anderen Klub-Bossen stößt der schnelle Re-Start allerdings auf Zustimmung.

"Wir alle sollten anstreben, so zügig wie möglich in den Spielbetrieb zurückzukommen", sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge am Nachmittag bei Sky: "Die Voraussetzungen sind geschaffen, wir haben die Genehmigung. Auch die Spieler werden durch den Fakt, dass sie im Trainingsbetrieb sind, nahe bei 100 Prozent sein, wenn sie nächste Woche ein normales Mannschaftstraining aufnehmen dürfen."

Und auch Oliver Mintzlaff von RB Leipzig hatte vehement einen Re-Start am 15. Mai gefordert.

Es könnte am Donnerstag eine hitzige Diskussion geben.