Die Bayern nach dem Pokalaus: Die Zukunft ist jetzt - und sie wird sehr, sehr hart

Lahm hört auf, Robben wird alt: Die Bayern stehen vor einer ungewissen Zukunft.
Lahm hört auf, Robben wird alt: Die Bayern stehen vor einer ungewissen Zukunft.

Spätestens nach dem Pokalaus der Bayern im eigenen Stadion gegen Borussia Dortmund steht fest: Die Saison ist für den Rekordmeister eine herbe Enttäuschung. Die Zukunftsplanung muss jetzt in Gang kommen, mindestens für die kommende Saison sieht es alles andere als rosig aus.

Aus der Allianz Arena berichtet Johannes Kallenbach

Wer noch einen Beweis brauchte, dass das Pokalaus für die Bayern ein Wirkungstreffer war, der auf lange Sicht schwer zu verdauen sein wird, brauchte sich nur die Reaktionen all jener ansehen, die sich doch noch den wartenden Journalisten stellten. Während für die BVB-Akteure zwei Kisten alkoholische Getränke Richtung Kabine geschleppt wurden, suchten die wenigen redewilligen FCB-Spieler und -Funktionäre sichtlich nach den richtigen Worten im Zuge einer völlig verkorksten Saison.

Denn das ist sie nun. Völlig verkorkst. Die Beteiligten waren nicht einmal im Entferntesten daran interessiert, einen gegenteiligen Eindruck zu erwecken. Ein völlig konsternierter Philipp Lahm, der seine Karriere nun wohl nur mit der x-ten Meisterschaft wird versilbern können, stellte mit Blick auf die letzten Wochen klar: “Wir müssen diesen nächsten Rückschlag erst einmal verdauen.” Karl-Heinz Rummenigge schlug in die gleiche Kerbe: “Wir müssen nun erst einmal die Wunden lecken, die dazugekommen sind.”

Die Zukunft ist jetzt – und sie sieht nicht rosig aus

Dieser Prozess könnte länger dauern als bis zur kommenden Saison. Die Spielzeit ist für die Münchner gelaufen, die Meisterschaft wird man sich nicht mehr nehmen lassen. Die Zukunft ist dementsprechend jetzt – und sie sieht nicht rosig aus.

Ousmane Dembélé: Gehören ihm und dem BVB die Zukunft?
Ousmane Dembélé: Gehören ihm und dem BVB die Zukunft?

Das klingt im ersten Moment übertrieben, schließlich haben die Bayern sowohl im Pokal-Halbfinale als auch in der Champions League die Chance gehabt, die Spiele für sich zu entscheiden. Unerklärliche Aussetzer, taktische Durchhänger, mangelnde Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und Verletzungsprobleme haben den Ausschlag dafür gegeben, dass aus einer Saison, die große Karrieren krönen sollte, eine Saison zum Vergessen geworden ist. Aber: Das gehört nun mal dazu. Champions zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie diesen Gegebenheiten trotzen.

Zumal diese Gegebenheiten nicht über den Umstand hinwegtäuschen, dass den Bayern ein schmerzhafter Umbruch bevorsteht. Lahm, Alonso, Robben, Ribéry – sie alle müssen ersetzt werden, Vertragsverlängerung der letzten beiden hin oder her. Außerdem braucht Lewandowski einen Ersatz, Alaba mehr Spannung hinter sich, um ihn wieder zu pushen, Müller braucht einen Platz im taktischen Gefüge Ancelottis.

Baustellen, die kaum innerhalb einer Saison geschlossen werden können

Es ist schwer vorstellbar, dass all diese Baustellen innerhalb einer Transferperiode, innerhalb einer Sommervorbereitung oder sogar innerhalb einer Saison geschlossen werden können. Zumal man sich in München weiterhin nicht am Irrsinn eines eskalierenden Transfermarktes beteiligen möchte. Das mag bodenständig sein, ökonomisch sinnvoll obendrein – aber Erfolg stellt sich so auch deutlich weniger leicht ein. Nicht nur auf europäischer Ebene.

Denn wenn es heißt “Die Zukunft ist jetzt”, dann wird sich vor allem ein Team ob dieses Umstandes die Hände reiben: In Dortmund steht die Zukunft nämlich schon auf dem Platz – und Thomas Tuchels Mannschaft wird kommende Saison noch reifer sein.

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