Karls FC St. Pauli-Blog

…zumindest für den FC St. Pauli, der nach dem freitäglichen 1:1 bei Fortuna Düsseldorf als Vierter der 2. Bundesliga angesichts von neun Punkten Rückstand auf den 1. FC Nürnberg und des um 21 Treffer schlechteren Torverhältnisses nur noch sehr theoretische Chancen auf den Relegationsplatz hat.

Jetzt heißt es, sich mit drei guten Spielen aus der Saison zu verabschieden, um diesen Schwung – das von Sportkommentatoren momentan gerne bemühte Momentum – mit in die neue Spielzeit hinüber zu nehmen. Was passieren kann, wenn man eine Saison nur noch austrudeln lässt, konnte man 2014/15 gut beobachten, als sich der schlechte Lauf der vorherigen Saison einfach in der neuen fortsetzte. Auch Momentum, aber in die falsche Richtung, damals beinahe bestraft mit dem Abstieg.

Apropos Abstieg: Im nächsten Heimspiel am kommenden Freitag könnte der FC St. Pauli sogar auf zweierlei Art für die nächste Saison vorsorgen – nicht nur hinsichtlich oben erwähnter positiver Dynamik, sondern auch, indem man sich einen Gegner (möglicherweise dauerhaft) vom Leib schießt, der in der jüngsten Vergangenheit immer wieder für höchsten Verdruss in Reihen der Hamburger sorgte: Den TSV 1860 München.

Gerade die letzte Saison bescherte den Kiezkickern und ihrem Anhang zwei fürchterliche Spieltage gegen die Löwen, denn beide Begegnungen gingen völlig unverdient an die Münchner: Das Debüt von Thomas Meggle (heute Sportdirektor bei den Braun-Weißen) als Cheftrainer am Millerntor misslang, obwohl die Mannschaft besser spielte, der Schiedsrichter jedoch dem eigenen Team einen regulären Treffer ab- und dem Gegner ein Abseitstor zuerkannte.

Noch schlimmer war indes das Rückspiel (bereits unter Ewald Lienen) vor gut einem Jahr: Selten hat man eine derart absurde Niederlage gesehen! Am Ende stand es in der Torschussstatistik 17:3 für den FC St. Pauli, nach tatsächlich erzielten Treffern aber 2:1 für Sechzig, Sören Gonther hatte gütigerweise auch noch ein Eigentor zum Triumph der Löwen beigesteuert. Die Abstiegsangst wurde akut, der Stadionsprecher übergoss die angereisten Zuschauer mit der üblichen Häme, ebenso die Löwenfans, mit denen man das zweifelhafte Vergnügen hatte, in Richtung Stadt zurückzufahren. Es gibt im Fußball eben nicht nur schlechte Verlierer, sondern bisweilen auch schlechte Gewinner…

Im Hinspiel dieser Saison war es immerhin ‚nur‘ sportlich miserabel (0:2, einsortieren unter: Aufbaugegner FCSP), aber letztlich ist es ja sowieso egal, was man als Motiv heranzieht, ein Fußballspiel gewinnen zu wollen - sei es der längerfristige Nutzen für die eigene Mannschaft, der kurzfristige Lustgewinn, der Verdruss über den Gegner, heimliche Revanchegelüste oder sonst etwas: Gegen die Löwen muss nach drei Niederlagen in Folge wieder einmal ein Sieg her, fertig ist die Laube!