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Fußball, Olympia, Formel 1 und Co.: Die Sport-Aufreger des Jahres 2021

Das Sportjahr 2021 neigt sich dem Ende zu - und an Aufregern, Skandalen und Kuriosem mangelte es im Olympia- und Fußball-EM-Jahr natürlich nicht. Yahoo wirft einen Blick zurück auf die größten Aufreger der zurückliegenden zwölf Monate.

Fans des FC Arsenal protestieren gegen die geplante European Super League. (Bild: REUTERS/Henry Nicholls)
Fans des FC Arsenal protestieren gegen die geplante European Super League. (Bild: REUTERS/Henry Nicholls)

Breel Embolo über den Dächern von Essen

Das Jahr beginnt mit einer äußerst wilden Geschichte – oder besser gesagt: zwei. In der einen gab Gladbachs Stürmer Breel Embolo an, im Januar zu einem Kumpel nach Essen gefahren zu sein, um Basketball zu schauen. In der anderen fuhr Embolo zwar auch nach Essen - jedoch um an einer Privatparty in einem coronabedingt eigentlich geschlossenen Restaurant am Baldeneysee teilzunehmen. Als einer von 23 Gästen inmitten von "leicht bekleideten Frauen" und "Wasserpfeifen" (Quelle natürlich: "Bild") soll der Stürmer, als die Lokalität schließlich von der Polizei kontrolliert wurde, über das Dach in eine nahegelegene Wohnung geflüchtet sein, wo Embolo von der Polizei kurz darauf alleine angetroffen wurde.

Der 24-Jährige bestreitet, Teil der Party gewesen zu sein, die Polizei allerdings sieht es als erwiesen an, dass es sich bei der über das Dach geflüchteten Person um den Borussia-Star handelt. Die Fohlen verdonnerten den Angreifer wegen des Verstoßes gegen die Corona-Regeln zu einer hohen Geldstrafe, Medienberichten zufolge soll es sich um 200.000 Euro gehandelt haben.

Die Super League und ihr Super-Kollaps

Im April steht die Fußballwelt Kopf, immerhin für 48 Stunden. Zwölf europäische Topklubs - namentlich Real Madrid, Barcelona, Juventus, Atletico Madrid, der AC Milan, Inter Mailand und das englische Sextett Arsenal, Chelsea, Tottenham, Liverpool, Manchester United und Manchester City - gehen mit einem Vorhaben an die Öffentlichkeit, welches ein Erdbeben auslöst: Die Klubs wollen eine exklusive und geschlossene Superliga ins Leben rufen, die neben dem normalen Spielbetrieb der Ligen unter der Woche ausgespielt werden soll.

Das Echo für das "Dreckige Dutzend", wie englische Medien die abtrünnigen Klubs taufen? Ein Desaster! Die Fans der Klubs gehen auf die Straße, die UEFA und die nationalen Verbände, Politiker und sogar Spieler der designierten Super-League-Klubs stellen sich öffentlich und mit harschen Worten gegen die Pläne und drohen mit rechtlichen Konsequenzen. Nach massiven Protesten, vor allem in England, ziehen sich keine zwei Tage nach der Ankündigung alle Premier-League-Klubs aus dem Vorhaben zurück, die Liga fällt spektakulär in sich zusammen.

Die Super League war schon 48 Stunden nach ihrer Gründung wieder Geschichte - vorerst. (Bild: Laura Lezza/Getty Images)
Die Super League war schon 48 Stunden nach ihrer Gründung wieder Geschichte - vorerst. (Bild: Laura Lezza/Getty Images)

Eine folgenschwere WhatsApp-Nachricht von Jens Lehmann

Jens Lehmann hat im Mai einen Gag parat: "Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?" schreibt der ehemalige deutsche Nationalkeeper mit einem Lachsmiley verziert per WhatsApp über Dennis Aogo, der bei "Sky" als Experte beim Champions-League-Halbfinale zwischen Manchester City und PSG zu Gast ist. Der 52-Jährige schickt die Nachricht aber nicht an den angedachten Adressaten – sondern aus Versehen an Aogo selbst.

Mit den Worten "WOW, dein Ernst? Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!" macht der ehemalige HSV-Verteidiger den Fall öffentlich. Hertha BSC und Investor Lars Windhorst reagieren nach den rassistischen Äußerungen umgehend und werfen Lehmann aus dem Aufsichtsrat der Alten Dame, in dem der Ex-Keeper zuvor ein Jahr lang gesessen war. Aogo selbst bezeichnet den Rauswurf Lehmanns bei der Hertha im "Spiegel" als "Überreaktion" und gerät kurz darauf selbst in die Kritik, weil er im TV über die Mannschaft von Manchester City sagt, sie trainiere "bis zum Vergasen".

EM 2021: Kein Regenbogen, dafür ein Stadionsturm

Alleine die Tatsache, dass von der UEFA trotz Corona-Pandemie an einer paneuropäischen Europameisterschaft festgehalten wurde, sorgte für Kritik. Doch auch während des Turniers taten sich Brandherde auf: So verbietet der europäische Verband, die Münchner Allianz Arena beim Duell Deutschland gegen Ungarn als Zeichen für Vielfalt und Toleranz in Regenbogenfarben leuchten zu lassen – aus Protest gegen ein jüngst in Ungarn erlassenes Gesetz, dass die Informationsrechte von Jugendlichen zu den Themen Homo- und Transsexualität einschränkt.

Das Endspiel in London zwischen England und Italien versinkt im Chaos: Zahllose Fans der Three Lions verwüsten die Innenstadt, viele stürmen im Anschluss das Stadion, durchbrechen dabei Absperrungen und überwältigen Ordner. Auch nach der 2:3-Niederlage im Elfmeterschießen zeigen die englischen Fußballfans ihr hässliches Gesicht: Bukayo Saka, Jadon Sancho und Marcus Rashford, die ihre Elfmeter jeweils vergeben, werden von den eigenen Anhängern rassistisch beleidigt, die Polizei nimmt mehrere Personen deswegen fest.

Olympia: Ein Eklat verändert den Modernen Fünfkampf

Die deutsche Fünfkämpferin Annika Schleu liegt bei den Sommerspielen in Tokio beim Fünfkampf nach zwei Disziplinen auf Gold-Kurs, beim Reiten kommt es allerdings zum Eklat: Schleu bekommt das ihr zugeloste Pferd "Saint Boy", welches schon zuvor unter einer anderen Reiterin im Parcours verweigert hatte, nicht unter Kontrolle. Bundestrainerin Kim Raisner sagt "Hau mal richtig drauf" und gibt dem Pferd selbst einen Schlag mit, während die Athletin Gerte und Sporen einsetzt. Das Pferd springt jedoch nicht.

Die Bilder gehen um die Welt, eine Debatte um das Tierwohl beim Modernen Fünfkampf entbrennt und der Weltverband schließt Bundestrainerin Raisner von den Spielen aus. Monate später wird die Entscheidung getroffen: Nach Olympia 2024 in Paris wird das Springreiten durch eine andere Sportart ersetzt.

Joshua Kimmich und Markus Anfang: Impfwirbel im deutschen Fußball

Obwohl die Bundesliga eine herausragenden Impfquote von 94 Prozent unter allen Spielern, Trainern und Betreuern aufweist, gibt es auch im deutschen Oberhaus Wirbel bei der Thematik. Die "Bild"-Zeitung enthüllt in einem Bericht, dass fünf Spieler des FC Bayern nicht geimpft seien sollen, darunter auch "We Kick Corona"-Initiator Joshua Kimmich. Der spricht nach dem 4:0-Sieg der Münchner gegen Hoffenheim über persönliche Bedenken und bringt das schiefe Argument der fehlenden Langzeitstudien – was dem 26-Jährigen wiederum überbordende Kritik einbringt. Im November muss Kimmich in Quarantäne, kurz darauf wird beim Mittelfeldspieler das Virus nachgewiesen. Wegen Infiltrationen in der Lunge infolge der Erkrankung fällt Kimmich den Rest der Hinrunde aus und verpasst acht Pflichtspiele.

Auch im hohen Norden gibt's Corona-Ärger: Markus Anfang tritt im November als Coach von Werder Bremen zurück, nachdem publik wird, dass gegen den Trainer des Zweitligisten wegen eines vermutlich gefälschten Impfpasses ermittelt wird.

China unter Druck wegen verschwundener Tennisspielerin Peng Shuai

Anfang November wirft Peng Shuai, einst die Nummer eins der Doppel-Weltrangliste, auf der Social-Media-Plattform Weibo dem ehemaligen stellvertretenden Premierminister Chinas Zhang Gaoli sexuelle Nötigung vor. Der Post verschwindet nach wenigen Minuten – genauso wie Shuai, die tagelang nicht mehr erreichbar ist. Mittlerweile gibt es zwar unter anderem eine angeblich von der 35-Jährigen stammende E-Mail (in der steht, dass es ihr gut gehe und die Anschuldigungen unwahr seien) und auch IOC-Präsident Thomas Bach führte eine scharf kritisierte Videokonferenz mit Shuai, aus der lediglich ein Screenshot und ein paar beschwichtigende Worte veröffentlicht werden.

Bis heute wird allerdings angenommen, dass die dreifache Olympiasiegerin in ihrem Heimatland unter Hausarrest steht. Weder Journalist*innen noch der Frauentennis-Weltverband können die Chinesin erreichen oder befragen. Die WTA entscheidet sich daraufhin zu einem drastischen Schritt und sagt alle Turniere in China ab.

Lionel Messi gewinnt den Ballon d'Or vor Robert Lewandowski

Robert Lewandowski wird bei der Ballon-d'Or-Gala mit dem spontan eingeführten neuen Preis für den besten Stürmer des Jahres abgespeist, während Lionel Messi bereits zum siebten Mal die Auszeichnung als bester Kicker der Welt überreicht bekommt. Die umstrittene Wahl wird in Windeseile zum Streitthema, so war der Münchner Angreifer nicht nur im Vorjahr, in dem der Preis aufgrund der Pandemie nicht vergeben wurde, der beste Spieler des Jahres, sondern schrieb auch 2021 mehrmals Geschichte – unter anderem egalisierte der 33-Jährige Gerd Müllers ewigen Torrekord in der Bundesliga und traf in einer Saison 41-mal.

Weil sich Messis Arbeitsnachweis 2021 neben dem Gewinn der Copa America mit Argentinien und dem spanischen Pokal mit Barca eher dürftig liest und der Superstar auch bei seinem neuen Klub Paris Anlaufschwierigkeiten hat, springen Lewandowski zahlreiche Fußballpersönlichkeiten zur Seite: Von Liverpool-Trainer Jürgen Klopp über Lothar Matthäus bis hin zur Klubprominenz des FCB kritisieren viele das Journalisten-Voting. Sogar Messi sagt bei seiner Siegerrede, sein Kontrahent solle die Auszeichnung rückwirkend für 2020 bekommen.

Max Verstappen: Formel-1-Titel nach kontroverser letzter Runde

Die Formel 1 erlebt in Abu Dhabi einen kontroversen wie spektakulären Höhepunkt der Saison, der in die Geschichte der Rennserie eingehen dürfte: In der letzten Runde des letzten Rennens überholt Max Verstappen Lews Hamilton und krönt sich dadurch zum ersten Mal zum Weltmeister - vor seinem Konkurrenten aus England, der seit 2014 alle Titel gewonnen hatte.

Das Problem: Erst ein Fehler von FIA-Rennleiter Michael Masi in der letzten Safety-Car-Phase ermöglicht überhaupt Verstappens entscheidendes Manöver, Hamiltons Rennstall Mercedes fühlt sich betrogen und legt im Nachgang des Rennens gleich zweimal Protest ein. Beide werden am Ende abgeschmettert. "Unwürdig" und "widerlich" findet Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko die Versuche aus dem gegnerischen Lager, den Ausgang des Rennens noch am grünen Tisch zu beeinflussen. Diese Proteste seien dem 78-Jährigen zufolge ohnehin chancenlos gewesen.

Im Video: 2 nach 10 - Corona-Chaos in England - Jetzt wird die Premier League zur Lotterie!