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Diese deutschen Städte wollen kein Public Viewing zur WM veranstalten

Public Viewing zur WM? In diesen Städten wird daraus nichts. (Bild: imago images/IPON)
Public Viewing zur WM? In diesen Städten wird daraus nichts. (Bild: imago images/IPON)

Wie schaue ich die WM 2022? Das fragen sich viele Fußball-Fans derzeit. Zumindest Public Viewing wird in diesem Jahr schwierig. Denn viele deutsche Städte verzichten auf die großen, öffentlichen Live-Übertragungen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Zum "Sommermärchen" 2006 zog es Scharen von Fußball-Fans vor die riesigen Bildschirme in den Städten: Public Viewing war angesagt. Egal ob im Biergarten, der Kneipe oder auf den großen Plätzen - überall in der Bundesrepublik traf man sich, um gemeinsam die Heim-WM zu verfolgen und zu feiern. In diesem Jahr hält sich die Begeisterung für das große Turnier in Katar in Grenzen. Einerseits wegen der dort begangenen Menschenrechtsverletzungen, die bereits im Vorfeld an die Öffentlichkeit drangen. Andererseits verleidet auch die Energiekrise vielen Veranstaltern und Fans die Freude an der Übertragung. Diese Städte wollen auf Public Viewing verzichten.

Keine Public-Viewing-Party am Brandenburger Tor

Die große Fanmeile am Brandenburger Tor in Berlin wird es 2022 wohl nicht geben. "Der private Veranstalter, der das Event ursprünglich ausrichten wollte, nannte Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Corona-Situation als Grund", ist auf dem offiziellen Hauptstadtportal zu lesen.

Doch nicht nur die Pandemie wird als Grund für die Absage genannt. Die Spielzeiten und dass das Turnier in die Vorweihnachtszeit falle, sprechen nicht gerade für die Großveranstaltung. Und die Temperaturen, schließlich steigt die WM vom 20. November bis zum 18. Dezember und damit mitten im deutschen Winter.

Vier Städte in NRW wollen auf öffentliche Live-Übertragung verzichten

Die Verantwortlichen in anderen deutschen Großstädten sehen die Situation ähnlich. "Die Stadt Köln plant kein Public Viewing oder anderweitige Veranstaltungen anlässlich der Fußball-WM 2022", sagte eine Stadt-Sprecherin. Auch von privaten Veranstaltern lägen in Köln bisher keine Anträge vor.

Ähnliche Aussagen kommen auch aus anderen Städten in Nordrhein-Westfalen wie Düsseldorf. Die Landeshauptstadt wird 2024 einer der zehn Austragungsorte der Fußball-EM sein. Wie es zu diesem Anlass mit dem Public Viewing aussieht, ist noch nicht bekannt. Im Ruhrgebiert müssen Fans in Bochum und Dortmund ebenfalls auf das Rudelerlebnis verzichten.

Wiesbaden: Energieverbrauch ist nicht zu verantworten

Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende schließt sich dem allgemeinen Tenor an und führt neben der Menschenrechtslage in Katar vor allem die Energiekrise an: "Die öffentliche Hand kann nicht von den Bürgerinnen und Bürgern verlangen, ihren Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig im Winter ein Public Viewing mit warmen Plätzen, etwa in beheizten Zelten, anbieten", erklärt Mende dem "Wiesbadener Kurier".

Auch Hamburg und Kiel lehnen ab

In der Hansestadt Hamburg hatte zuletzt die Bergmanngruppe Public Viewings auf dem Heiligengeistfeld organisiert. Doch die Veranstaltungsfläche auf St. Pauli wird anlässlich der WM 2022 leer bleiben.

In Kiel hat die Ratsversammlung bereits im Februar diese Jahres beschlossen, Pläne für Public Viewing nicht zu unterstützen: "Die Kieler Ratsversammlung schließt sich der vielfach geäußerten Kritik an, dass die Fußball-Weltmeisterschaft nicht nach Katar hätte vergeben werden sollen", heißt es in dem Beschluss.

München erteilt Absage

Fußball-Gaudi im Münchner Olympiapark gehörte für viele Einheimische und Gäste stets dazu, wenn es um die großen Sportevents ging. In der Landeshauptstadt München wird es dieses Mal keine entsprechenden Veranstaltungen im Olympiapark geben. Public Viewing sei in diesem Jahr zur WM nie vorgesehen gewesen. "Allein schon durch die Zeit im November und Dezember macht ein Public Viewing im Freien wenig Sinn", sagt Tobias Kohler, der Sprecher der Olympiapark-Gesellschaft.

Dem schließen sich Augsburg und Nürnberg an, ebenso wie die Städte Frankfurt und Leipzig.

Bars und Kneipen wollen die WM boykottieren

Wem das Verfolgen der Spiele von der heimischen Couch aus nicht reicht, kann natürlich auch in dezimiertem Rahmen dem Public Viewing frönen, etwa in Sportgaststätten oder Kneipen.

Aber Achtung: Viele von ihnen haben sich unter dem Hashtag #keinkatarinmeinerkneipe auf Social Media zusammengetan und einen Boykott-Aufruf gestartet.