Center-Debakel! Fährt L.A. den Titeltraum an die Wand?

Nach dem Debakel unter den Körben war bei Charles Barkley erst mal Zurückhaltung angesagt. (Spielplan der NBA-Playoffs)

Das 106:114 der Los Angeles Lakers in Spiel 3 ließ den früheren NBA-Superstar und heutigen Experten auf Tauchstation gehen, nachdem der 57-Jährige zuvor noch einen Sweep der Hollywood-Franchise über Denver prognostiziert hatte - bildgewaltig betont in den US-Medien, die ihn dazu mit einem Wischmop übers Parkett wischend zeigten.

Eiskalt erwischt wurden nun aber die Lakers - vor allem direkt unter den Brettern. Nicht zuletzt der katastrophalen Vorstellung insbesondere von JaVale McGee und Dwight Howard war es geschuldet, das L.A. im dritten Duell große Probleme hatte und in der Serie den 1:2 Anschluss hinnehmen musste.

In Zahlen: Gerade einmal 25 Rebounds holten die Lakers (im Vergleich zu 44 bei den Nuggets) - und gerade mal jeweils einer ging dabei auf das Konto der beiden nominellen Lakers-Center.

Rebounds: Auch Anthony Davis enttäuschend

Auch offensiv verloren die Lakers trotz des einmal mehr starken Superstars LeBron James und dessen Triple-Double das Duell um die Abpraller klar (4:9), denn auch Anthony Davis enttäuschte. Nur zwei Rebounds sammelte der Big Man neben seinen 27 Zählern ein.

"Inakzeptabel" nannte AD die eigene Vorstellung in Form des Karriere-Tiefstwerts in den Playoffs, "es geht nicht, dass ich im ganzen Spiel nur zwei Rebounds schaffe."

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Zusätzlich schwer wog bei der ersten Serien-Pleite die Performance der Defense. Mit Ausnahme der Umstellung auf die Zonenverteidigung im Schlussabschnitt, schwächelte die Verteidigung ein ums andere Mal - was fürchten lassen mag, dass der Einzug in das NBA-Finale sowie der daran geknüpfte und so lang ersehnte Traum vom ersten Titel seit 2010 doch noch ernsthaft in Gefahr geraten könnte.

Vor allem auf McGee und Howard warf die Pleite nicht das beste Licht. Erstgenannter strahlte während seiner acht Minuten Spielzeit mit seinem 2,13-Längenmaß kaum etwas aus, neben den Rebound-Defiziten sprangen für ihn nur noch magere 4 Punkte heraus.

"Superman" Howard mit mehr Schatten als Licht

Der zwei Zentimeter kleiner Howard wiederum überzeugte zum Ende der ersten Halbzeit zumindest im direkten Duell mit Nuggets-Star Nikola Jokic, ließ nach der Pause angesichts zweier schneller persönlichen Fouls binnen zwei Minuten aber enorm nach.

"Wir können nicht erwarten, ein Spiel zu gewinnen, wenn wir die ersten drei Viertel keinen Playoff-Basketball spielen", schimpfte Davis hinterher mit Blick auf einen zwischenzeitlichen 18-Punkte-Rückstand.

Dass die Lakers mit ihren Big Men aktuell derart ineffizient agieren, könnte daran liegen, dass Frank Vogel in der zweiten Playoff-Runde gegen die Houston Rockets (4:0) ihre Dienste schlichtweg außen vor ließ.

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Lakers-Stärke unter den Brettern dahin

Die Krise kommt gewissermaßen mit Ansage. "Wir haben uns in der vergangenen Serie an Small-Ball angepasst, aber ich erwarte, dass wir zur Normalform zurückkehren", hatte der Head Coach zwar schon vor Spiel 1 gegen Denver gesagt.

Und angefügt: "Wir werden die Lakers sein, die wir das gesamte Jahr über waren."

Gleichwohl ist die altbekannte Stärke unter den Brettern sowie die Formkurve des nominellen Centerduos vorerst dahin - auch wenn das die Machtdemonstration der Lakers im ersten Vergleich (126:114) sowie der Davis' Buzzerbeater im Spiel-2-Thriller (105:103) noch ein wenig zu übertünchen vermochten.

Gegen Rockets plötzlich Small-Ball

Zur Erinnerung: Beim Sweep gegen Houston spielten McGee und Howard zusammengenommen nur noch 23 Minuten. Stattdessen war Markieff Morris als nomineller Center gestartet, hatte Davis oftmals auf der Fünf gespielt, um die kleineren Rockets vor Probleme zu stellen.

Dabei hatte während der Regular Season die Größe des Teams eigentlich immer die Stärken der Lakers herausgestellt. Davis agierte auf der Vier, wusste einen "echten" Center an seiner Seite.

McGee (6,6 Punkte, 5,7 Rebounds, 1,4 Blocks) und Howard (7,5 Punkte, 7,3 Rebounds, 1,1 Blocks) überzeugten in ihren Rollen als Verteidiger und versprühten vorne Alley-Oop-Gefahr.

Findet das Duo wieder zu alter Form zurück und Davis kehrt zu alter Reboundstärke zurück, dürfte Spiel drei nur ein Ausrutscher gewesen sein. Eine erneute Blöße hingegen würde Charles Barkley wohl erst einmal komplett zur Zurückhaltung verdammen.