Diese Stellenanzeige von Otto war ein totaler Fail
Das Positive im Negativen zu sehen, kann schon eine Herausforderung sein. Das musste der Versandhändler Otto feststellen, als er sich mit einer etwas unglücklich formulierten Stellenanzeige ordentlich in die Nesseln setzte.
Ein Arbeitsvertrag ist super. Eine unbefristete Anstellung sogar noch besser. Doch viele Unternehmen stellen neue Mitarbeiter erst einmal befristet ein – quasi zur Probe, bis man sich bewährt hat. Kann man einen befristeten Arbeitsvertrag also als Chance sehen, um sich so richtig anzustrengen? Das war wohl der Hintergedanke vom Versandriesen Otto, den das Unternehmen bei einer Stellenanzeige wie folgt formulierte: “Die vorläufige Befristung von einem Jahr siehst du als Chance“.
Der heutige Beitrag zum Sammelband Hurrakapitalistische Gruselpoesie kommt von der Otto Group pic.twitter.com/9DbyJ0N5m2
— Alexander Demling (@alexdemling) September 21, 2020
Klingt schon etwas seltsam. Auch wenn ein befristeter Vertrag sicher besser ist, als gar keiner. Auf Twitter machen sich viele Nutzer dennoch über die Formulierung lustig:
Bei mir hat man sich mehrmals entschuldigt und nach meinem Wohlbefinden gefragt, weil die Stelle, die ich bekam, nur auf ein Jahr befristet ist. Und hier sollte man eine solche unsichere Lage als Chance wahrnehmen?! Wie daneben das ist...
— EDP (@EDP_Swiss) September 21, 2020
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In Anlehnung an das Hochzeitsversprechen unterstreicht ein anderer Nutzer die Absurdität noch zusätzlich:
„Wollen Sie die hier anwesende...“
„Ja, aber vorerst befristet auf ein Jahr. Begreif es als Chance, Schatz.“— Ben Jamin (@bephial) September 21, 2020
Und diesem Nutzer drängt sich gar ein historischer Vergleich auf:
Ich muss da irgendwie ans Mittelalter denken. Leibeigene waren doch nach "Jahr und Tag" in der Stadt auch frei, oder? Und wenn man aus der Sklaverei kommt ist "1 Jahr Befristung" ja tatsächlich eine Chance.
— theuni (@theuni) September 22, 2020
So oder so lässt sich die Stellenanzeige am besten mit dem Wort “Fail” betiteln. Das wurde nach der Aufmerksamkeit auf Twitter irgendwann auch Otto selber klar und der Versandhändler reagierte einsichtig:
Liest sich komisch, stimmt – die Stelle ist befristet, weil es eine Elternzeitvertretung ist. Machen wir nächstes Mal besser.
— Otto (GmbH & Co KG) (@otto_de) September 22, 2020
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