Djokovic krönt seinen Marsch aus dem Karriere-Tief

Novak Djokovic hat zum 14. Mal ein Grand-Slam-Finale gewonnen

Novak Djokovic hat zum dritten Mal die US Open gewonnen.

In einem über weite Strecken einseitigen Finale über 3:16 Stunden besiegte er den Argentinier Juan Martin del Potro 6:3, 7:6 (7:4), 6:3 und feierte seinen zweiten Grand-Slam-Titel innerhalb von acht Wochen. Mitte Juli hatte der Serbe in Wimbledon seine mehr als zweijährige Durststrecke bei den Saisonhöhepunkten beendet.

Djokovic (31) dankte seinen beiden Kindern, seiner Frau Jelena und seinem Team für die Unterstützung "in schwierigen Zeiten". Zu Beginn des Jahres hatte er sich am Ellbogen operieren lassen, mittlerweile ist er fast wieder so dominant und erfolgreich wie in seinen besten Jahren. Den Pokal bekam er aus den Händen der US-Ikone John McEnroe. (SERVICE: Ergebnisse/Spielplan)

Während Djokovic mit seinem 14. Titel bei den vier Majors zu Pete Sampras (USA) aufschloss und den Abstand auf seine ewigen Rivalen Rafael Nadal (17) und Roger Federer (20) verkürzte, verpasste del Potro seinen zweiten Triumph in New York.

Djokovic gelingt fulminante Rückkehr

Vor neun Jahren hatte er im Arthur-Ashe-Stadium den Pokal gewonnen, zurückgeworfen durch zahlreiche Verletzungen, kehrte der 29-Jährige erst in diesem Jahr in ein Grand-Slam-Finale zurück.

"Ich habe nie aufgegeben, ich habe versucht, alle Verletzungen zu überwinden, um hierhin zurückzukommen", sagte del Potro mit Tränen in den Augen: "Ich bin natürlich traurig, dass ich verloren habe, aber glücklich für Novak."

Djokovic hatte die US Open 2017 wegen seiner Ellbogenverletzung verpasst. Noch in diesem Frühjahr sah es nicht danach aus, als könne er an seine Glanzzeiten anknüpfen. Doch nach seinem Sieg in Wimbledon spielte er sich auch auf den US-Hartplätzen schnell in die Favoritenrolle.

Dabei gelang ihm etwas einzigartiges: Djokovic gewann erstmals in Cincinnati/Ohio und damit auch das neunte Masters der ATP-Tour. Dieses Kunststück ist bislang auch Nadal (Spanien) und Federer (Schweiz) nicht gelungen.

Schwierige Bedingungen in Flushing Meadows

Das Duo, das in den vergangenen zwei Jahren die Vorherrschaft im Tenniszirkus wieder an sich gerissen hatte, erlebte in New York bittere Momente. Titelverteidiger Nadal gab gegen del Potro im Halbfinale wegen Knieschmerzen auf, Federer wurde im Achtelfinale gegen den Australier John Millman Opfer der brutalen Bedingungen.

Auch Djokovic taumelte ein ums andere Mal gezeichnet von der Hitze und der extremen Luftfeuchtigkeit über den Platz, überwand seine Schwächephasen aber immer rechtzeitig. Zugute kamen ihm die Courts in Flushing Meadows, die deutlich langsamer waren als zuletzt. Selbst del Potros gefürchtete Vorhand konnte der Defensivkünstler im Endspiel daher oft mühelos entschärfen.

Erst im zweiten Satz begann del Potro, an seine Chance zu glauben. Djokovic leistete sich einen Moment der Unaufmerksamkeit, und die argentinische Fans erwachten. "Ole, Ole, Ole, Ole. Delpo, Delpo", sangen sie und sorgten damit für eine Atmosphäre wie sie im Tennis sonst nur aus dem Davis Cup bekannt ist.

Del Potro hat Wende auf dem Schläger

Von 18 Begegnungen zuvor hatte del Potro nur vier gewonnen, doch Mitte des zweiten Satzes hatte er die Wende auf dem Schläger. Drei Breakbälle besaß er beim Stand von 4:3, die Djokovic in einem 20-minütigen Aufschlagspiel allerdings alle abwehrte.

Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, auch Oscarpreisträgerin Meryl Streep - die sich zwischenzeitlich mit einem Dosenbier stärkte und dem Kameramann zuprostete - fieberte begeistert mit.

Im Tiebreak stellte Djokovic dann die Weichen auf Sieg. 2011 hatte er im Finale gegen Nadal, 2015 gegen Federer gewonnen. Weitere fünfmal verpasste er im Endspiel den Titel nur knapp. Im Ranking springt Djokovic wieder auf Platz drei hinter Nadal und Federer.