Werbung

Gomez setzt nächsten Nadelstich gegen Wagner um WM-Platz

Mario Gomez schnürt einen Doppelpack gegen Freiburg

Ende Januar noch Abstiegskandidat, Mitte März Europacup-Aspirant: Der VfB Stuttgart hat seine wundersame Wandlung dank Doppeltorschütze Mario Gomez unvermindert fortgesetzt.

Am Freitagabend gewannen die Schwaben das Baden-Württemberg-Derby beim SC Freiburg mit 2:1 (1:0) und liegen nach dem Auftakt des 27. Spieltags nur noch drei Punkte hinter den internationalen Plätzen (Bundesliga-Tabelle).

Nationalspieler Gomez (4./75.) erzielte seit der Rückkehr im Winter seine Treffer fünf und sechs für die Gäste, die mit Trainer Tayfun Korkut an der Seitenlinie weiter eifrig punkten. Unter der Regie des 43-Jährigen holte der VfB 17 von 21 möglichen Punkten - Stuttgart ist vorerst das zweitbeste Team der Rückrunde. Für Freiburg traf Torjäger Nils Petersen (53.).

"Es war ein verdammt schweres Stück Arbeit. Wir haben nach der Führung ein absolutes Traumtor kassiert. Raul hat bei Real Madrid früher ab und zu solche Tore gemacht. Ich wünsche Nils wirklich, dass er nicht nur in Deutschland das Tor des Jahres erzielt - es wird ja auch weltweit das schönste Tor gesucht. Das war wirklich ein Traum" sagte Matchwinner Gomez nach der Partie bei Eurosport.

Dreikampf zwischen Gomez, Wagner und Petersen

Im Fernduell um das WM-Ticket mit Bayern-Stürmer Sandro Wagner legte der gebürtiger Stuttgarter unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw damit erneut vor - sieben Saisontore, davon sechs nach seinem Wechsel vom VfL Wolfsburg zu den Schwaben, stehen in Gomez' Bilanz.

Genauso viele wie Wagner. Der hat für den Rekordmeister inzwischen viermal genetzt, davon dreimal in der Liga nach seinem Winter-Transfer von 1899 Hoffenheim.

Gomez jedenfalls war glücklich über den Dreier: "Ich bin froh, dass wir noch gewonnen haben. Am Ende war der Sieg verdient." (Das Spiel im TICKER zum Nachlesen)

Petersen war trotz seines schönen Treffers enttäuscht: "Hätte ich auch zwei Tore geschossen, hätte ich auch den anderen gelobt. Nein, es freut mich. Aber es bringt ja nichts. Wir hatten nach dem 1:1 eine gute Phase, das Momentum auf unserer Seite - das Publikum kam. Dann aber waren wir zu wild, sodass Gomez das zweite Tor machen konnte. Das darf uns nicht passieren."

Gomez von DFB-Nominierung beflügelt

Beide Mannschaften befanden sich vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwaldstadion gerade noch in der Findungsphase, als Gomez die Führung erzielte. Der 32-Jährige, der nicht zuletzt wegen der Berufung in den DFB-Kader für die Länderspiele gegen Spanien und Brasilien auf eine WM-Teilnahme hofft, stand nach einem Freistoß verwaist im Strafraum und traf per Kopf aus kurzer Distanz.

Der frühe Rückstand verunsicherte die jungen Freiburger Defensivspieler sichtlich, im Aufbau vertändelten sie gleich zweimal den Ball (9./13.) - Gomez ließ das mit seinen flachen Schüssen jedoch unbestraft. Erst danach beruhigte sich das Geschehen, was auch an kleineren Fouls und kurzen Verletzungspausen lag.

Die Stuttgarter blieben nichtsdestotrotz das abgezocktere Team, insbesondere Gomez spielte immer wieder - mal als Unruheherd, mal als Ballkontrolleur - seine Erfahrung aus. Auf der anderen Seite stellten die zaghaften Angriffsbemühungen der Freiburger die bestens von Holger Badstuber (29) dirigierte VfB-Abwehr selten vor Probleme. (Spielplan/Ergebnisse der 2. Bundesliga)

Freiburgs Petersen mit Traumtor

Einmal, der VfB schien weiterhin alles unter Kontrolle zu haben, war Badstuber allerdings nicht auf dem Posten. Seinen kurzen Moment der Unachtsamkeit nutzte Petersen, um zu entwischen - der gefühlvolle Heber des Stürmers zum Ausgleich aus vollem Lauf war dann große Kunst.

Durch den Ausgleich waren die Stuttgarter fortan nicht mehr auf Ergebnisverwaltung aus, sie versuchten mit aller Macht, die Zügel wieder anzuziehen - aber es gelang ihnen zunächst nicht. Erst Gomez, der zwischenzeitlich etwas abgetaucht war, brachte die spielfreudigen Schwaben dann wieder in Front. Kurz darauf verließ Bundestrainer Löw, der eine bärenstarke Leistung seines WM-Kandidaten gesehen hatte, das Schwarzwald-Stadion.

Korkut wollte nach seinem fünften Sieg im sechsten Spiel aber nichts von Europa-Träumereien hören: "Es war ein hochverdienter Sieg, wir standen sehr stabil und haben immer wieder unsere Möglichkeiten gehabt. Jetzt haben wir 37 Punkte, das ist gut. Denn es fehlt nicht mehr viel. Aber die letzten Punkte müssen wir erst noch holen." Am 28. Spieltag treffen die Stuttgarter auf den HSV und könnten mit einem erneuten Sieg die 40 Punkte-Marke knacken, sodass der Abstieg rechnerisch eigentlich nicht mehr möglich wäre.