DOSB-Ethikkommission: DEB soll Fall Reindl "umfassend und unabhängig prüfen"

DOSB-Ethikkommission: DEB soll Fall Reindl "umfassend und unabhängig prüfen"
DOSB-Ethikkommission: DEB soll Fall Reindl "umfassend und unabhängig prüfen"

Die Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) um ihren Vorsitzenden Thomas de Maiziere sieht sich im "Fall Franz Reindl" nicht zuständig und hat den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) in einer E-Mail dazu aufgefordert, selbst den "Sachverhalt im DEB umfassend und unabhängig zu prüfen". Das berichtet die FAZ, der das Schreiben vorliegt. De Maiziere wollte sich auf SID-Anfrage nicht dazu äußern.

DEB-Chef Reindl war zuletzt bei der Wahl um das Präsidentenamt im Eishockey-Weltverband IIHF gescheitert, einen Tag zuvor hatte Der Spiegel dessen vermeintlich fragliche Unternehmens- und Verbandsführung beleuchtet. Dabei geht es auch um die Frage, wie Reindls Rolle als Präsident mit seiner Tätigkeit als bezahlter Geschäftsführer einer DEB-Tochtergesellschaft zu vereinbaren ist. Daraufhin wurde die Ethikkommission des DOSB informiert.

Im vergangenen Monat stellte DOSB-Ombudsmann Felix Rettenmaier nach FAZ-Angaben einen 45-Seiten-Bericht zur Angelegenheit zusammen und übergab ihn an die Ethikkommission. Als Fazit schrieb Rettenmaier, "dass derzeit keine abschließende Beurteilung einer möglichen Strafbarkeit des Herrn Reindl wegen Untreue oder Bestechlichkeit möglich" sei. Allerdings bestünden "in einigen Punkten zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für eine Straftat".

Der frühere Bundesinnen- und Bundesverteidigungsminister de Maiziere verneinte nun in seinem Schreiben an den DEB und die Landesverbände die "Zuständigkeit der Ethikkommission". Der DEB müsse klären, "ob eine verdeckte Finanzierung der ehrenamtlichen Funktion des Präsidenten" vorliege. "Das wäre nicht in Ordnung", so de Maiziere. Die Aufklärung des Sachverhalts nannte er einen "erforderlichen und wichtigen Schritt".

Reindl hört im kommenden Jahr als DEB-Präsident auf. Neuer IIHF-Boss ist der Franzose Luc Tardif.