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Warum der Draft-Day die NBA in Atem hält

Obwohl die "Hauptstadt" der NBA seit dem Titelgewinn der Raptors vor knapp einer Woche zumindest für ein Jahr in Toronto liegt, richten sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag doch alle Augen der Basketball-Welt nach Brooklyn, New York.

Denn dann findet im Barclays Center der mit Spannung erwartete diesjährige NBA-Draft statt. Dabei entscheidet sich jedoch nicht alleine nur die Zukunft der hoffnungsvollsten College-Talente, auch für die 30 Team kann das Event in der Heimspielstätte der Brooklyn Nets wegweisend sein.

Erst am Mittwoch jährte sich der Draft von Michael Jordan im Jahr 1984 zum 35. Mal - der Rest ist Geschichte. Sechsmal führte er seine Chicago Bulls im Anschluss zur legendären Larry O'Brien Tophy, gilt heute als bester Spieler in der Geschichte. Genau so eine Super-Talent ist es, auf das die Teams seitdem Jahr für Jahr hoffen.

Zion Williamson Favorit auf Nummer-1-Pick

Das größte Versprechen in Brooklyn dürfte zweifelsohne Zion Williamson sein. Der Star der Duke Blue Devils gilt als größter Favorit auf den Nummer-1-Pick. Obwohl er auch im nächsten Jahr theoretisch noch am College spielen könnte, meldete sich der 19-Jährige bereits in diesem Jahr zum Draft an.

In der NCAA Division I, der nationalen College-Meisterschaft wusste der Forward vor allem körperlich und durch seine unglaubliche Athletik zu überzeugen und trumpfte obendrein, trotz eines Körpergewichts von fast 130 Kilogramm, auch durch sein hervorragendes Ballhandling und eine gute Übersicht auf. Kein Wunder also, dass bereits erste Vergleiche zum jungen LeBron James gezogen werden.

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Doch auch wenn dessen Team, die Los Angeles Lakers, aktuell gehörig für die erste Meisterschaft seit 2010 aufrüstet - gemeinsam werden der "King" und sein potentieller Erbe zumindest in nächster Zukunft nicht gemeinsam auf dem Parkett stehen.

Pelicans gewinnen ersten Pick in Draft-Lottery

Schuld daran ist der Modus, in dem der Draft in der NBA ausgetragen wird. Um die Dominanz einer Franchise über Jahre hinweg zu verhindern, wurde im Vorfeld in der sogenannten Draft-Lottery ausgelost, wer an welcher Stelle wählen darf. Hierbei hatten die schwächsten Teams der abgelaufenen Spielzeit die prozentual höchste Chance auf den Nummer-1-Pick.

Beim eigentlichen Draft wählen dann zunächst die drei Gewinner der Lottery, ehe die Plätze vier bis 14 in umgekehrter Reihenfolge der Platzierungen in der Regular Season gewählt werden. Anschließend suchen die Playoff-Teilnehmer ebenfalls in umgekehrter Reihenfolge ihrer Abschlussposition aus. In zwei Runden werden somit 60 Spieler gedraftet.

Trotz einer nur sechsprozentigen Chance zogen am Ende die New Orleans Pelicans, die erst vor wenigen Tagen ihren Star Anthony Davis zu den Lakers getradet hatten, das große Los. An zweiter Stelle dürfen sich die Memphis Grizzlies einen Spieler aussuchen, gefolgt vom schlechtesten Team der Vorsaison, den New York Knicks.

Als heißeste Spieler nach Williamson gelten Ja Morant, R.J. Barrett, Darius Garland, De'Andre Hunter, Jarrett Culver, Coby White und Cam Reddish.

Allzu viel Zeit bei der Auswahl dürfen sich die Verantwortlichen jedoch nicht lassen. Laut den Regularien hat jedes Team in der ersten Runde genau zehn Minuten Zeit, um sich für einen Pick zu entscheiden. Allerdings fällt die Bedenkzeit in der Regel deutlich kürzer aus, da die Teams bereits im Vorfeld ihre Wahl getroffen haben.

Mavericks verlieren Auswahlrecht an Atlanta Hawks

Dennoch ist es auch während des Drafts noch möglich, dass einzelne Spieler unter den Team getauscht werden. Jüngstes Beispiel dafür ist Luka Doncic, der im Vorjahr an dritter Stelle von den Atlanta Hawks gezogen und im Anschluss für Trae Young und einen Erstrundenpick an die Dallas Mavericks abgegeben wurde.

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Zwar hätten die Mavs ihr Auswahlrecht in diesem Jahr behalten dürfen, wenn sie bei der Lottery unter den ersten fünf Mannschaften gelandet wären, da die Texaner allerdings erst an zehnter Stelle gezogen wurden, haben die Hawks in diesem Jahr gleich zwei Picks in der ersten Runde.

Jedoch sicherte sich Dallas bereits während der letzten Saison per Trade die Rechte an Knicks-Star Kristaps Porzingis, was die Enttäuschung über den verlorenen Erstrundenpick zumindest etwas schmälern dürfte. An der Seite von Doncic soll der Lette künftig wieder für bessere Zeiten im American Airlines Center sorgen.

New Orleans erhält zweiten Erstrundenpick aus Los Angeles

Auch in diesem Jahr könnte es wieder einige Trades während des Drafts geben. So erhielten die Pelicans im Rahmen des Davis-Trades den Nummer-4-Pick der Lakers und können somit neben dem erwarteten Williamson noch ein weiteres Top-Talent an Land ziehen. Doch offenbar ist man in New Orleans bereits auf der Suche nach einem möglichen Tauschpartner.

Es wird vermutet, dass man in Louisiana nicht nur Bradley Beal im Auge hat, sondern auch Top-Prospect R.J. Barrett. Der Kanadier spielte an der Duke University an der Seite von Williamson und unterhält mit diesem anscheinend auch abseits des Platzes eine enge Freundschaft.

Nach Informationen der New York Post haben sich die Pels bereits nach möglichen Szenarien umgehört, wie man den Grizzlies einen Tausch des vierten gegen den zweiten Pick schmackhaft machen könnte. Sollte dieser Tausch tatsächlich zu Stande kommen, würden die New York Knicks plötzlich als Top-Favorit bei Ja Morant gelten, der eigentlich als wahrscheinlichster Nummer-2-Pick gilt.

Wagner und Bonga könnten Lakers-Plan zum Opfer fallen

Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass sich Memphis tatsächlich Morant zu Gunsten eines Trades entgehen lässt. Möglich wäre daher auch, dass New Orleans den Pick abgibt. Laut Draft-Insider Jonathan Givony sollen wohl die Minnesota Timberwolves, die Boston Celtics, die Chicago Bulls und die Atlanta Hawks an einem Trade interessiert sein.

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Letztere hoffen offenbar nach wie vor auf Bennett oder Darius Garland. Nachdem die Knicks bereits einen Trade mit den Hawks abgelehnt haben sollen, fokussieren sich deren Bemühungen daher wohl auf den vierten Pick der Pelicans. Diese sollen einem Trade anscheinend auch nicht abgeneigt gegenüber stehen.

Einen anderen Plan verfolgen hingegen die Los Angeles Lakers, für die es lediglich darum geht, so viele günstige Talente wie möglich nach Hollywood zu holen. Dadurch soll mehr Cap Space für die Verpflichtung eines dritten Superstars geschaffen werden, was zugleich das Ende der beiden Deutschen Moritz Wagner und Isaac Bonga bedeuten könnte.

Zwei deutsche Talente nehmen am Draft teil

Beide waren erst im letzten Jahr von den Lakers gedraftet worden. Trotz des Rückzuges von Philipp Herkenhoff (Rasta Vechta), Jonas Mattisseck (ALBA Berlin), Louis Olinde (Brose Bamberg) und Filip Stanic (Mega Bemax/Serbien) nehmen auch 2019 mit Makai Mason (Baylor Bears) und Joshua Obiesie (s. Oliver Würzburg) wieder zwei Deutsche am Draft teil. Allerdings sind deren Chancen tatsächlich gewählt zu werden eher gering.

Hinzu kommen diverse europäische Talente wie Sekou Doumbouya (Frankreich), Goga Bitadze (Georgien), Luka Samanic (Kroatien), Deividas Sirvydis (Litauen), Adam Mokoka (Frankreich), Yovel Zoosman (Israel), Matas Jogela (Litauen) und David Okeke (Italien). Insbesondere Doumbouya werden gute Chancen ausgerechnet, in der ersten Runde gewählt zu werden. Als potentielle Teams gelten die Hawks sowie die Washington Wizards.

Doch letztendlich ist das alles erst einmal reine Spekulation. Bis zur endgültigen Entscheidung blickt die Basketball-Welt gespannt nach Brooklyn.