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Draisaitl schreibt NHL-Geschichte: Erster Deutscher als MVP

Ehre mit historischer Tragweite: Als erster Deutscher wird Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers in der NHL zum MVP gekürt. Der Kölner tritt in große Fußstapfen.

Das kommt einem sportlichen wie historischen Ritterschlag gleich: Leon Draisaitl ist als erster Deutscher zum wertvollsten Spieler der NHL-Hauptrunde erklärt worden und hat damit Geschichte geschrieben.

Wie die National Hockey League am Rande der Finalserie um den Stanley Cup bekanntgab, erhält der Kölner in Diensten der Edmonton Oilers in der stärksten Eishockey-Liga der Welt die Auszeichnung zum MVP und dafür die Hart-Memorial-Trophy.

Damit ist Draisaitl nach dem früheren Basketball-Superstar Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks) erst der zweite Profi-Sportler aus Deutschland, dem in einer der großen US-Sport-Ligen diese Ehre zuteil wird.

"Dirkules" war in der Saison 2006/2007 in der NBA als "Most Valuable Player" ausgezeichnet worden.

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Leon Draisaitl jetzt MVP wie Dirk Nowitzki

"Ich bin sehr geehrt. Das ist eine große Ehre", sagte Draisaitl - live aus der Heimat zugeschaltet gegen 1 Uhr nachts deutscher Zeit - während der Übertragung im TV-Sender NBCSN, gerade auch mit Blick auf Nowitzki: "Dirk ist jemand, zu dem ich aufschaue, den ich bewundere." Es sei eine Auszeichnung, nun auf einer Stufe mit ihm zu stehen. Er hoffe, dass er durch die MVP-Kür, die auf einem Journalisten-Votum basiert, Kinder in Deutschland zum Eishockeyspielen inspiriere.

Draisaitl behauptete sich bei der Wahl mit 1309 Punkten gegen die beiden weiteren Finalisten Nathan McKinnon (1162 / Colorado Avalanche) und Artemi Panarin (889 / New York Rangers).

Was für den 24 Jahre alten Center die Entscheidung von historischer Tragweite noch bemerkenswerter macht: Zum herausragenden Spieler der Saison wählten ihn obendrein seine NHL-Kollegen. Von der Spielergewerkschaft NHLPA wurde Draisaitl - ebenfalls als erster deutscher Sportler - mit dem Ted-Lindsay-Award ausgezeichnet.

"Es ist etwas Besonderes, diese Anerkennung von den Kollegen zu bekommen, gegen die du das ganze Jahr spielst", sagte Draisaitl emotional. "Zugleich weiß ich, dass es so viele Menschen gibt, die mir geholfen haben, bis zu diesem Punkt zu kommen. Es gibt so viele Menschen, denen ich danken muss und die eine so große Rolle dabei spielen, sie bekommen nicht so viel Anerkennung. Ein riesiges Dankeschön an all diese Leute."

"Kein Überleben möglich": Eishockey in großer Gefahr

Draisaitl tritt in Fußstapfen von Wayne Gretzky

Draisaitl hatte sich in der am 12. März wegen der Corona-Pandemie zunächst unter- und dann abgebrochenen regulären NHL-Saison mit 110 Punkten (43 Tore, 67 Vorlagen) zum Top-Scorer der Liga aufgeschwungen, dafür bereits die begehrte Art Ross Trophy bekommen.

Die jetzige Auszeichnung stellt den Sohn des früheren Profis und Trainers Peter Draisaitl (zuletzt Cheftrainer bei den Kölner Haien 2019) auf eine Stufe mit den größten Eishockey-Legenden: Im Trikot der Oilers hatte Wayne Gretzky den MVP-Titel von 1980 bis 1987 gleich achtmal in Folge gewonnen.

Mark Messier wiederum wurde 1990 wertvollsten Spieler, als Edmonton zum bis dato letzten Mal die Meisterschaft feiern durfte. Draisaitl holte nun zum zehnten Mal die Hart-Memorial-Trophy in die kanadische Eishockey-Metropole.

"Er ist schon lange ein sehr guter Spieler, er hatte ein tolles Jahr und war großartig für uns - in allen Situationen", sagte Oilers-Superstar Connor McDavid über seinen kongenialen Partner Draisaitl.

Den persönlichen Ritterschlag von Vorbild Gretzky hatte Draisaitl schon vor einigen Monaten bekommen: "Leon war von Anfang an, als er zu uns kam, herausragend. Aber er wird jedes Jahr noch stärker", sagte Gretzky der Sport Bild.

Im Kampf um den Stanley Cup war der Kölner Anfang August allerdings überraschend schon in der Quali-Runde für die Playoffs an den Chicago Blackhawks gescheitert.