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Nach Fall Curry: Droht der NBA der Kollaps?

Nach Fall Curry: Droht der NBA der Kollaps?

Die offizielle Meldung der NBA liest sich sehr nüchtern. "Seit dem 30. Dezember wurden 498 Spieler auf COVID19 getestet, die neusten Testungen ergaben vier weitere positive Fälle", heißt es in dem am Donnerstagabend Ortszeit veröffentlichten Statement.

Wer die Spieler sind, wurde nicht erwähnt. Doch ein Fall ist nun bekannt geworden, der für mächtig Sprengstoff sorgen dürfte: Seth Curry von den Philadelphia 76ers saß im Spiel bei den Brooklyn Nets schon auf der Bank seines Teams, ehe er isoliert wurde und die Arena verlassen hat. (NBA-Saison 2020/21: Alle Spiele und Ergebnisse)

Wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichtet hatten, wurde der Shooting Guard, der während des ersten Viertels mit Mund-Nase-Bedeckung das Spiel von der Bank aus verfolgte, zuvor positiv auf das Coronavirus getestet. (NBA-Tabellen)

Hätte Curry früher isoliert werden müssen?

Ein Vorfall, der gleich mehrere Fragen aufwirft. Warum haben die Sixers erst so spät von diesem Testergebnis erfahren? Wann genau wussten sie es? Und hätten sie Curry, der wegen einer Knöchelverletzung ohnehin nicht spielen konnte, nicht schon früher isolieren müssen?

Diese Fragen gilt es nun schnellstmöglich zu klären. Denn der Vorfall, der im TV-Sender CBS als "offensichtlich besorgniserregend" bezeichnet wird, könnte weitreichende Folgen haben.

Das Team aus Philadelphia habe die Nacht nach dem Spiel in Brooklyn getrennt von Curry in New York verbracht, eine Kontaktverfolgung sei für den Morgen danach anberaumt, hieß es von gut unterrichteten Quellen.

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Embiid begibt sich freiwillig in Isolation

Danach wird es erste Aufschlüsse darüber geben, ob weitere Spieler der Sixers in Quarantäne müssen. Center Joel Embiid, der neben Curry saß, hat diese Entscheidung für sich bereits getroffen. Bei ESPN erklärte der Vater eines drei Monate alten Babys, er werde sich zumindest von seiner Familie so lange fernhalten, bis eine Ansteckung bei ihm ausgeschlossen werden kann.

Doch nicht nur Curry sorgte in Brooklyn für Aufregung, sondern auch Kyrie Irving von den Nets. Der eigenwillige Superstar war ohne Angabe von Gründen nicht zum Spiel erschienen. Ein Sprecher des Teams verwies nachträglich auf persönliche Beweggründe, die den Guard auch von einer Reise zum nächsten Auswärtsspiel nach Memphis abhielten.

Auf den ersten Blick haben die beiden Aufsehen erregenden Meldungen nichts miteinander zu tun. Allerdings hatte sich Irving schon im vergangenen Sommer gegen den Restart der NBA-Saison ausgesprochen und wegen der Gefahren der Pandemie sogar zum Boykott aufgerufen.

Der Fall Curry dürfte ihn in seiner Kritik am Umgang der NBA mit dem Virus weiter bestärken. Zumal er nur der aktuellste von zahlreichen Corona-Fällen ist, die die Basketball-Liga vor immer größere Probleme stellen.

Iriving taucht ab - Durant in Quarantäne

Auch Irvings Team ist bekanntlich schon betroffen. Zu Beginn dieser Woche wurde öffentlich, dass sich Superstar Kevin Durant gemäß des COVID19-Protokolls der NBA in eine siebentägige Quarantäne begeben musste.

Der Power Forward hat zwar bereits eine Infektion mit Corona hinter sich, muss sich aber dennoch isolieren. Denn er hatte Kontakt zu einer Person, die positiv auf COVID-19 getestet wurde.

Durant wurde daraufhin negativ getestet, muss aber noch eine ganze Reihe weiterer Tests absolvieren, um wieder spielen zu dürfen.

Auch Michael Porter Jr. wird noch eine Weile ausfallen. Der Forward der Denver Nuggets hatte bereits eine 10-tägige Quarantäne abgesessen – und konnte dennoch nicht wie geplant bei der Partie der Nuggets am Donnerstag gegen die Dallas Mavericks auflaufen.

Wie die Denver Post berichtet, muss sich Porter Jr. nun gemäß der Corona-Regeln der NBA erneut zehn Tage in Isolation begeben. Dies habe das Blatt aus sicheren Quellen erfahren.

Das Team aus Denver wollte den genauen Grund für Porters Ausfall nicht veröffentlichen.

Liste der Ausfälle wird immer länger

Die Liste von Spielern, die im Zusammenhang mit COVID19 ausfallen, wird jedenfalls immer länger.

Die Chicago Bulls beispielsweise müssen schon seit mehreren Spielen auf ein Quartett verzichten. Chandler Hutchison und Tomas Satoransky waren positiv getestet worden. Infolge der Kontaktverfolgung mussten sich auch Lauri Markkanen und Ryan Arcidiacono in Isolation begeben.

Noch ist wegen Corona bislang nur das erste Spiel der Houston Rockets gegen die Oklahoma City Thunder ausgefallen, weil die Rockets nicht die Mindestanzahl von acht Spielern aufbieten konnten.

Spätestens nach dem Fall Curry aber muss befürchtet werden, dass das nicht das einzige Spiel bleibt, das verschoben werden musste.