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Eis-Star mit Wut-Rücktritt: "Bin richtig angepisst"

Eis-Star mit Wut-Rücktritt: "Bin richtig angepisst"
Eis-Star mit Wut-Rücktritt: "Bin richtig angepisst"

Mit einer Breitseite gegen die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) hat der zweimalige Olympia-Teilnehmer Joel Dufter seinen Rücktritt erklärt. „Ich habe zehn Jahre Leistungssport gemacht - vor allem mit dem Verband in Deutschland war und ist es schwierig. Hoffentlich ändert sich einiges im Verband, Eisschnelllauf ist in Deutschland auf keinem guten Weg“, schrieb der 27 Jahre alte Sprintrekordler auf der Internethomepage seines Vereins DEC Inzell.

Maßgeblich zu Dufters Unmut über die DESG hatte Ende 2020 die Trennung des Verbands vom langjährigen Sprint-Bundestrainer Danny Leger beigetragen. "Ich bin richtig angepisst. Ein Jahr vor Olympia wird einem der Trainer weggenommen", schimpfte der gebürtige Oberbayer über die DESG-Führung mit dem umstrittenen Präsidenten Matthias Große an der Spitze.

Als Konsequenz schloss sich Dufter Anfang 2021 kurz nach seiner Bronzemedaille bei der Sprint-EM im niederländischen Heerenveen der Trainingsgruppe der norwegischen Nationalmannschaft unter Leitung von Kanadas Ex-Sprintweltmeister Jeremy Wotherspoon an. Dafür gab der Sportsoldat auch seinen Förderplatz bei der Bundeswehr auf.

Der dritte EM-Platz im Vorjahr war Dufters größter Erfolg. Bei Weltmeisterschaften war für den jüngeren Bruder der Olympia-Eisschnellläuferin Roxanne Dufter Rang acht im Sprint-Mehrkampf 2020 im norwegischen Hamar das beste Ergebnis. Bei seiner zweiten Teilnahme an Winterspielen zu Jahresbeginn in Peking erreichte Dufter unmittelbar nach einer Corona-Erkrankung sowohl über 500 m als auch über 1000 m jeweils Platz 26. "Es gab gute und schlechte Zeiten", bilanzierte der Traunsteiner.

National stehen für Dufter sieben Meistertitel zu Buche. Seine Bestzeiten über 500 m (34,42 Sekunden) und 1000 m (1:06,80 Minuten) sind deutsche Rekorde.

Nach seinem Rückzug will Dufter zunächst Abstand zum Eis-Oval gewinnen und hat inzwischen eine Schreiner-Ausbildung begonnen. Mittelfristig jedoch kann sich Dufter auch ein Comeback im Eisschnelllauf als Trainer vorstellen: „Ich glaube schon“, sagte er.