Big Points im Keller! Werder stoppt Frankfurts Höhenflug

Felix Agu of SV Werder Bremen und Maximilian Eggestein feiern ihren Sieg (Bild: Mario Hommes/DeFodi Images via Getty Images)
Felix Agu of SV Werder Bremen und Maximilian Eggestein feiern ihren Sieg (Bild: Mario Hommes/DeFodi Images via Getty Images)

Eine Woche nach dem umjubelten Sieg gegen den FC Bayern hat Eintracht Frankfurt einen empfindlichen Rückschlag erlitten.

Im Auftaktduell des 23.Spieltags unterlag die Mannschaft von Trainer Adi Hütter mit 1:2 (1:0) bei Werder Bremen. Die Eintracht bleibt durch die Niederlage in der Bundesliga-Tabelle auf Rang vier und verpasste einen wichtigen Schritt im Kampf um die Champions League.

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Frankfurt hatte die letzten fünf Spiele in Folge gewonnen und war als Favorit in das Auswärtsspiel an der Weser gegangen. Im Jahr 2021 hatte die Hütter-Truppe zuvor noch überhaupt nicht verloren.

Nach einem Eckball brachte André Silva die Hessen zwar zunächst in Spielminute neun in Führung, Theodor Gebre Selassie glich jedoch schon kurz nach der Pause aus (47.). Josh Sargent stellten den Spielverlauf endgültig auf den Kopf (62.).

"Es war sehr wichtig zu punkten und nach dem letzten Spiel hatten wir etwas gut zu machen. Wir haben uns ins Spiel gekämpft, deshalb bin ich sehr stolz auf uns", sagte Bremens Romano Schmid bei DAZN. Bremen war zuletzt mit 0:4 gegen die TSG Hoffenheim untergegangen. Dank des Big Points gegen die Eintracht hat Werder nun acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Eintracht mit starkem Beginn - Schiri nervt Werder

Die Eintracht spielte zu Beginn wie ein echtes Spitzenteam. Dominant, ballsicher und gefährlich kombinierten sich die Hessen in die Hälfte der Hausherren. Fast schon folgerichtig kam der zuletzt angeschlagenen Torjäger André Silva zum Führungstreffer - und damit seinem 19. Saisontor in der Liga.

Mit einem traumhaften Kopfball in den Winkel unterstrich der Portugiese die Favoritenrolle der Eintracht, die sich mit dem Sieg zumindest vorübergehend auf den dritten Tabellenplatz vorgeschoben hätte. Vorbereiter war einmal mehr der überragend aufgelegte Filip Kostic, der nach einer kurz ausgeführten Ecke frei zur Flanke kam.

Ärgerlich für Werder: Zu der Ecke hätte es gar nicht erst kommen dürfen, denn ein Frankfurt-Spieler war zuletzt am Ball gewesen. "Ich muss ganz ehrlich sagen, eine souveräne Schiedsrichterleistung sieht für mich ein bisschen anders aus", sagte Bremens Scouting-Chef Clemens Fritz schon in der Halbzeit bei DAZN. Der ehemalige Bundesliga-Profi hatte mehrere knifflige Situationen ausgemacht, in denen er mit dem Referee-Gespann um Robert Hartmann nicht zufrieden war. Die Unparteiischen sollten weiter im Fokus bleiben.

Schiedsrichter und VAR schwer beschäftigt

Nach dem Führungstreffer blieb Frankfurt zunächst am Drücker, Bremen stand äußerst tief in der eigenen Hälfte. Es dauerte bis zur 26. Minute, bis Werder endlich etwas mehr Mut schöpfte. Milot Rashica hämmerte einen Freistoß aus 19 Metern aufs Tor, den Torhüter Kevin Trapp aber parieren konnte. Wenig später war der Nationaltorwart dann sogar geschlagen, der Treffer von Sargent Josh Sargent wurde wegen einer Abseitsstellung aber zurecht zurück genommen.

In der 34. Minute war es dann erneut Rashica, der erst Makoto Hasebe und dann Martin Hinteregger narrte und den Ball an die Latte nagelte. Frankfurt hatte deutlich mehr Spielanteile, aber Werder wurde mutiger - und gefährlicher.

Das änderte sich auch zum Auftakt in die zweite Hälfte nicht. Kurz nach Wiederanpfiff kam Werder daher auch nicht unverdient zum Ausgleich. Gebre Selassie netzte nach einem starken Steilpass überlegt ein (47.). Die Unparteiischen entschieden zunächst auf Abseits, der Videoassistent korrigierte diese Fehleinschätzung jedoch schnell.

"Eigentlich wussten wir, wie Bremen spielt. Wie wir dann so den Faden verloren haben, kann ich mir auch nicht erklären", sagte Frankfurts Djibril Sow bei DAZN: "Dann war es von jedem zehn Prozent zu wenig. Über die Champions League brauchen wir nicht reden, wir müssen erstmal diese Niederlage verdauen."

Der Ausgleich zeigte Wirkung bei der Eintracht, die von dem Schwung der ersten Hälfte tatsächlich einiges verloren hatte. Vor allem Kostic versuchte sich aber immer wieder als Antreiber, den Bremen auch nie wirklich in den Griff bekam. Während sich Frankfurt noch sammelte, schlug jedoch Bremen wieder zu und stellte den Spielverlauf endgültig auf den Kopf.

Hütter wechselt dreifach - und vergeblich

Diesmal war es Sargent, der traf. Der US-Amerikaner jubelte erst gar nicht, weil wieder über eine Abseitsentscheidung entschieden werden musste. Es ging um Zentimeter - und der VAR entschied auf ein reguläres Tor! 2:1, Bremen hatte das Spiel gedreht.

An der Seitenlinie hatte Hütter genug gesehen und nahm in der 65. Minute einen Dreifach-Wechsel vor. Daichi Kamada, Erik Durm und Sebastian Rode gingen vom Platz, für sie kamen Luka Jovic, Aymen Barkok und Ajdin Hrustic in die Partie. Der gewünschte Effekt blieb zunächst aus, denn Bremen erzielte kurz darauf den dritten Treffer. Diesmal entschied der VAR wie auch das Gespann auf dem Feld aber auf Abseits.

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In der Folge versuchte Frankfurt, das Spiel doch noch mal auf seine Seite zu drehen. Silva ließ eine gute Chance ungenutzt, letztlich fehlte die Durchschlagskraft.

In der Schlussphase kam es dann noch zu Gerangel auf dem Platz, mehrere Spieler gingen sich an die Wäsche. Schiedsrichter Hartmann verteilte mehrere Gelbe Karten.

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