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Dutt über Leverkusen-Aus: "Heute würde ich mich vielmehr zurücknehmen"

Dutt über Leverkusen-Aus: "Heute würde ich mich vielmehr zurücknehmen"

Egal auf welcher Station: Robin Dutt folgte stets großen Trainerpersönlichkeiten.

In Freiburg war er der Nachfolger von Volker Finke, in Leverkusen ersetzte er Jupp Heynckes, in Bremen Thomas Schaaf und beim DFB folgte er als Sportdirektor auf Matthias Sammer.

"Das ist nicht nur inhaltlich eine Herausforderung, sondern auch von der Persönlichkeit her eine Herausforderung. Ein bisschen stolz darf es einen machen, wenn vier Entscheider dazu kommen, nach solchen Persönlichkeiten mir das in die Hand zu geben", sagt Robin Dutt im neuen SPORT1 Podcast "Leadertalk".

Seinen Führungsstil nennt der gebürtige Stuttgarter "kooperativ". Ein Weg, "der alle Menschen mitnehmen sollte". Aber insbesondere natürlich die Akteure. "Wenn du neu zu einem Verein kommst ist es die größte Herausforderung, so schnell wie möglich den Mensch hinter dem Spieler zu erkennen", sagt Dutt. "Das ist nach wie vor eine unglaublich große Aufgabe, denn in der Bundesliga hast du keine ein, zwei Jahre Zeit, um die Spieler kennenzulernen."

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Dutt: "Selbstreflexion ist das A und O"

"Weiterentwicklung" nennt der DFB-Lehrgangsbeste aus dem Jahre 2005 eines der wichtigsten Merkmale einer erfolgreichen Trainerkarriere.

"Wenn man als junger Trainer nur Erfolg hat, wie es bei mir der Fall war, dann ist es so, dass man gerne mal die Selbstreflexion vernachlässigt und meint, so jetzt hört mir zu und dann funktioniert alles. Erst wenn du dir dann eine blutige Nase holst, dann dauert es nicht lange und man hört in sich rein. Die Selbstreflexion ist das A und O. Aber es ist völlig in Ordnung, wenn die jungen Trainer ein wenig naiver rangehen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo du dich selbst reflektierst. Wenn du das nicht machst wird es auf Dauer schwer erfolgreich zu sein."

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Dutt kann Völlers Entscheidung verstehen

Gerade die Zeit bei Bayer Leverkusen, wo er 2012 nach nur neun Monaten entlassen wurde, hat bei Dutt für Erkenntnisse gesorgt.

"Wenn ich heute von Freiburg nach Leverkusen wechseln täte, würde ich mich viel mehr zurücknehmen", bekennt der 55-Jährige.

Wie er das meint? "Rudi Völler ist nicht der Typ, der einen Trainer entlässt, weil der anstatt Vierter nun Sechster wird. Das hat er auch in den Jahren danach bewiesen, als er an Trainern, die deutlich schlechter standen als ich, festgehalten hat. Aber warum hat er mich damals trotzdem entlassen? Weil ich es eben nicht so gemacht habe, mich am Anfang zurückzunehmen und dieses Vertrauen zu schaffen. Zurücknehmen heißt, nicht zu einem Verein zu kommen und mein System, mein Konzept, das ich vom SC Freiburg kenne, was erfolgreich war, Leverkusen überstülpen", erklärt der Fußball-Trainer.

"Ich war damals viel zu einseitig. Dadurch bauen sich gewisse Widerstände auf. Dann entsteht ein Klima, wo dieses Vertrauen eben nicht da ist. Wenn du als Sportdirektor merkst, nicht nur der sportliche Erfolg ist gefährdet, sondern da sind vielleicht Risse da, die jetzt nicht zu kitten sind, dann ist so eine Entlastung begründet, wie es Rudi Völler damals getan hat", gibt sich Dutt viele Jahre später versöhnlich.

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