Edeka-Plakat tritt Protestwelle los

Witzig gemeint, falsch vermittelt: Eine Edeka-Werbung mit Komiker Otto sollte zum 100-jährigen Jubiläum der Supermarktkette in der Region Essen/Oldenburg werben. Die dortigen Bauern fanden das absolut nicht zum Lachen und gingen gegen Edeka auf die Barrikaden. Aus einem harmlosen Plakat wurde dann ganz schnell eine Protestwelle.

The logo of  the largest German supermarket corporation EDEKA, currently holding a market share of 26% is seen in Munich. (Photo by Alexander Pohl/NurPhoto via Getty Images)
Edeka bekam für eine Plakatwerbung einen Shitstorm. (Bild: Getty Images)

Die Werbung der Regionalgesellschaft Edeka Minden-Hannover verheißt das, was alle Supermärkte ihren Kunden versprechen wollen: “Essen hat einen Preis verdient: den niedrigsten“. Billige Preise – um jeden Preis. So würde man den Slogan zumindest auf den ersten Blick deuten.

Und so sahen es auch die Bauernverbände und Landwirte der Region. Für sie war die Werbung allerdings ein Schlag ins Gesicht. Denn Dumpingpreise für Lebensmittel ruinieren ihre Existenz und untergraben ihren Wert als Bauern. Kein Wunder also, dass die Wut auf Edeka eskalierte und sich ein Ziel suchte. Was sie auch fand: Bis in die frühen Morgenstunden blockierten reihenweise Trecker ein Großlager der Kette in der Nähe von Oldenburg.

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Wut und Unverständnis

Doch die aufgebrachten Landwirte waren noch nicht fertig. Im Internet tauchten Protestplakate auf, mit dem Slogan “Wir verramschen Lebensmittel“. Sogar Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner reagierte und zeigte Verständnis. “Ich kann den Ärger der Bauern verstehen. Es ist wie David gegen Goliath, wenn Bauern mit dem Handel verhandeln. Dass gerade Lebensmittel immer wieder für Lockangebote und für Dumpingpreise herhalten müssen, kann ich beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen“, meinte sie gegenüber der “Bild“.

Auch Ex-Ministerin und Grünen-Politikerin Renate Künast äußerte auf Twitter Kritik: “Diese Kampagne sollte gleich heute beendet werden! Wer heute noch ‘Geiz ist Geil‘ bedient, hat nix verstanden.“

Alles ein großes Missverständnis

Edeka bemühte sich, die Wogen zu glätten und spricht von einem großen Missverständnis. “Ziel der Marketingkampagne war es, alle Ortschaften, wie auch Minden oder Bremen, in unserem Absatzgebiet individuell anzusprechen“, heißt es in einer Mitteilung. “Es war somit eindeutig der Ort 'Essen/Oldenburg' gemeint und nicht Essen im Sinne von Lebensmitteln", teilte das Unternehmen mit.

Und weiter: “Es war nie unsere Absicht, mit unserer Kampagne Landwirte und Erzeuger zu verärgern." Die Plakate hat Edeka mittlerweile entfernt.

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