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Von eigenen Fans ausgebuht: Horror-Debüt eines NFL-Rookies

Von eigenen Fans ausgebuht: Horror-Debüt eines NFL-Rookies
Von eigenen Fans ausgebuht: Horror-Debüt eines NFL-Rookies

Wenn Bill Belichick für eines nicht bekannt ist, dann für sein Lächeln. Weder an der Seitenlinie noch sonst irgendwo sieht man den Head Coach der New England Patriots allzu häufig mit einem freundlichen Gesicht. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Am zweiten NFL-Spieltag konnte sich die Trainer-Legende beim 25:6-Sieg gegen die New York Jets allerdings ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen.

Grund dafür war aber nicht etwa die gute Leistung seiner eigenen Mannschaft, sondern eine bittere Fehler-Serie beim Gegner, genauer gesagt beim gegnerischen Quarterback.

Wilson erlebt Debakel - und wird gelobt

Zach Wilson, seines Zeichens Spielmacher beim Team aus dem Big Apple, erlebte mit vier Interceptions eine Horror-Partie – und bekam dennoch überraschendes Lob von Belichick.

„Wilson hat einige ziemlich beeindruckende Würfe gemacht“, erklärte der Erfolgscoach nach der Partie: „Dieser Junge wird einmal ein guter Spieler, er ist ein guter Spieler.“

Ob die Worte ernst gemeint oder nur als Aufmunterung gedacht waren, blieb der Interpretation jedes Einzelnen überlassen.

Feststeht in jedem Fall eines: Schlimmer hätte das Heim-Debüt für den Rookie nicht verlaufen können.

Jets seit Jahren mit Problemen

Schon sein Jahren zählen die Jets zu den schlechtesten Teams der Liga und verschlingen einen Spielmacher nach dem anderen. In der vergangenen Saison stand am Ende eine Bilanz von 2:14, nun soll es mit dem Youngster eigentlich aufwärts gehen.

Im Draft hatten die Jets an Position zwei zugeschlagen und sich den Signal Caller von der Brigham Young University geschnappt. Doch der erste Auftritt im heimischen MetLife Stadium misslang auf ganzer Linie.

Wilson stellt sogar Negativ-Rekord auf

Gleich die ersten beiden Pässe warf Wilson einem Patriots-Spieler in die Hände. Ein Negativ-Rekord, der in 40 Jahren NFL keinem einzigen Spielmacher passiert ist – und es wurde nicht besser.

Nur wenig später endete auch der insgesamt fünfte Wurf des 22-Jährigen in einer Interception. In der zweiten Halbzeit folgte dann Fehlwurf Nummer vier. (DATEN: Alle Tabellen der NFL)

Für viele schockierend war dabei vor allem die Art und Weise, wie speziell die letzte Interception zustande kam.

Der Quarterback stand dabei nämlich nicht etwa unter großem Druck oder drohte gesackt zu werden. Stattdessen wurde er von seiner O-Line exzellent geschützt und warf freistehend an einen Ort, an dem sich nicht einmal ansatzweise ein Spieler seiner eigenen Mannschaft befand.

Fans buhen Zach Wilson aus

19 seiner 33 Pässe für 210 Yards brachte der Youngster insgesamt an den Mann, ein Touchdown-Pass gelang nicht. „Gekrönt“ wurde der Tag zum Vergessen dann noch durch die Jets-Fans, die ihren Spielmacher in der zweiten Halbzeit lautstark ausbuhten.

„Es ist in Ordnung, langweiligen Football zu spielen. Das ist es wirklich“, äußerte sich Jets-Coach Robert Saleh zu seinem Pechvogel: „Er ist ein elektrisierender Kerl. Er ist verdammt ehrgeizig und will unbedingt gewinnen, aber manchmal ist es auch okay, langweilig zu sein. Das ist wahrscheinlich die größte Lektion, die er aus diesem Spiel mitnehmen kann.“

Was Saleh damit meinte: Gegen die Patriots versuchte der 22-Jährige mehrfach weite Pässe zu werfen, wenn kürzere die deutlich sicherere Option gewesen wären.

„Ich hätte ihn wahrscheinlich einfach nicht werfen sollen. Das ist es, worauf es wirklich ankommt“, gab sich Wilson im Hinblick auf seine erste Interception schuldbewusst. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

Vier Interceptions in einem Spiel

Verunsichert wirkte Wilson ob seiner Performance aber noch lange nicht.

„Ich muss mir einfach sagen: ‚Hey, ich darf nicht schüchtern sein‘“, erklärte er im Anschluss: „Ich muss den Ball herumschleudern und auf dem Feld aggressiv sein, besonders wenn wir in Rückstand geraten. Und ich muss mich um den Ball kümmern.“

Diese Art von Selbstbewusstsein ist für den Rookie enorm wichtig. Nicht nur, damit ihn die vier Interceptions und Buhrufe der eigenen Fans nicht aus der Bahn werfen.

Auch wenn der 22-Jährige gegen die Patriots enorm Lehrgeld bezahlt hat, abschreiben darf man ihn deswegen noch lange nicht. Im ersten Spiel hat er gegen die Carolina Panthers mit zwei Touchdown-Pässen immerhin schon gezeigt, dass er durchaus für Punkte sorgen kann.

Aaron Rodgers als Unterstützer

Zudem hat er mit NFL-MVP und Quarterback-Superstar Aaron Rodgers einen prominenten Unterstützer, von dem er im Vorbereitungs-Trainingslager fleißig lernen konnte.

„Das wichtigste, was ich von Aaron gelernt habe, ist das Verhalten in den letzten zwei Minuten. Er ist dabei einfach so ruhig und gefestigt“, sagte er im Gespräch mit Yahoo Sports.

Und auch der Spielmacher der Packers hatte für Wilson, dem er in Einzelgesprächen viele Tipps gab, lobende Worte übrig: „Er ist ein guter junger Mann, er hat ein nettes Wesen und kann den Ball verdammt gut werfen. Ich bin sehr gespannt darauf, was er in dieser Liga erreichen kann.“

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