Ein Brief an alle Bundesliga-Motzkis

Von Cord Sauer

Der FC Bayern besiegte den BVB klar mit 4:1. Foto: Andreas Gebert

Ja, die Bayern werden wieder Meister. Das steht seit gestern fest. Der Vorsprung vor der Konkurrenz ist einfach zu groß – sowohl was die Punkte als auch die Spielstärke betrifft. Aber ist das ein Grund, Woche für Woche rumzujammern, rumzunörgeln und sich über die ausbleibende Spannung zu beklagen? Die Bundesliga ist alles andere als eine Langeweile-Liga! Cord Sauer mit einem Brief an alle.

Freunde, ich geb's zu. Ich hätte mir auch einen Meisterschaftskampf gewünscht, der offen ist bis zum 34. Spieltag. Nagut, ein enges Finale bis zum 32. Spieltag wäre auch okay. Aber Bayern München – und das ist kein Geheimnis – spielt derzeit nun mal in einer anderen Liga. Das wissen wir und das sollten wir akzeptieren. Mich nervt dieses ständige "Meisterschaft entschieden", "Bayern-Verfolger patzen", "Keine Spannung mehr in der Liga"-Gerede! Die Bundesliga gehört zu den spannendsten Ligen überhaupt. Wo sonst haben Aufsteiger die Chance, gegen Champions-League-Teilnehmer zu bestehen?

Wenn Darmstadt in Dortmund ein spätes 2:2 holt und in Leverkusen gewinnt, wenn Ingolstadt in Bremen einen Last-Minute-Sieg einfährt – das ist für mich Fußball. Das ist spannend, unerwartet. Das macht Spaß! Jeder, der in diesen Tagen klagt und mosert, dass die allesüberstrahlenden Bayern wieder die Konkurrenz plattrollen und schon jetzt den Rathausbalkon am Marienplatz buchen können, sollte in allererster Linie einmal auf sich beziehungsweise seinen "eigenen" Herzensverein schauen. Die einzigen Fans, die sich über "Langeweile" beklagen können, sind die Münchner selbst. Und denen liegt ein solches Gejammere so fern wie Hannover 96 die Meisterschale.

Darmstadt gegen Mainz? Geil!

Alle anderen Anhänger, ganz gleich ob Dortmunder, Wolfsburger, Berliner, Bremer, Augsburger, Gladbacher und und und – alle anderen Fans der Republik haben doch genug mit der Spannung ihres eigenen Klubs zu tun. Und die ist in 17 von 18 Fällen zu 100 Prozent gegeben. Was soll also dieses nie endende Gefasel von "In Spanien gibt es Real gegen Barca", "Die englische Liga hat fünf Topklubs"...? Ich habe ehrlichweise keine Lust auf eine Liga, in der ich am Wochenende nur auf zwei, drei oder vier Vereine schauen muss, wenn ich Action will. Die Bundesliga mit ihren Spielansetzungen ist so vielfältig, dass ich mir am Freitagabend sogar Darmstadt gegen Mainz gerne anschaue. Oder – um noch einen draufzusetzen – Leverkusen gegen Augsburg.

Matthias Sammer hat nach dem 5:1 gegen Dortmund direkt wieder das Haar in der Suppe gesucht. Und gefunden. "Es muss erkennbar sein, dass man gegen Bayern keine Chance hat. Da sind wir auf einem guten Weg, aber noch nicht richtig gut." Motzki-Sammer sagen sie alle. Dabei setzt Sammer neue Maßstäbe und backt ein herausragendes Brot, von dem sich ALLE mehr als nur eine Scheibe von abschneiden können. Motzki Sammer höre ich mir gerne an. Motzki-Deutschland überhaupt nicht, wenn es um das Thema Langeweile-Liga geht. Also hörts auf damit und konzentrierts euch auf euch selbst!

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